Bolivien zum Ersten

 

 

Teil II

 

01. bis 10 Februar 2016

 

Obwohl es die ganze Nacht heftig regnete, fand Bruno,

wir sollten weiterfahren.

 

Na dann...

 

Schon nach 10 km ging für einige Wagen nichts mehr.

 

Alle krochen im Schneckentempo Richtung Uyuni. Einer parkierte in einem Wasserloch und einem 

haben wir "rausgezogen“. Um vier Uhr morgens ist er vom Trasse gerutscht und wartete seither auf Rettung!

 

Die Piste hat sich in ein Schlammbad verwandelt.

 

Hier geht gar nichts mehr!
Hier geht gar nichts mehr!
Schlammschlacht vom feinsten!
Schlammschlacht vom feinsten!
Bergung nach fünf Stunden
Bergung nach fünf Stunden
Nur mit Vorsicht geht es weiter.
Nur mit Vorsicht geht es weiter.

 

Nach gut 10 km hatten wir das Schlimmste hinter uns und bis zum Valle de las Rocas

kamen wir gut voran. Hier war dann ein Kran dabei

einen umgekippten Lkw zu bergen. Der Fahrer ist eingeschlafen!

 

Valle de las Rocas
Valle de las Rocas

Der Chauffeur ist eingeschlafen!
Der Chauffeur ist eingeschlafen!

 

Wir können aber die „alte Straße“ benutzen.

Ein Buschauffeur repariert diese aber vorerst!

 

 

Nach 180 km kommt der Vulkan Ollague in Sicht. Wir beschliessen hier,

auf 4200 m die Nacht zu verbringen, in der Hoffnung, den noch aktiven

Vulkan bei gutem Wetter zu sehen.

 

Wir haben Glück. Tolles Wetter am nächsten Morgen.

 

Der noch aktive Ollague
Der noch aktive Ollague
Schlafplatz vom feinsten!
Schlafplatz vom feinsten!

 

Wir machen uns auf zur

 

- Lagunen Route -

 

Wir befahren diese Strecke zum dritten Mal.

( Aus dieser Richtung aber zum ersten Mal )

 

Die Piste ist mehrheitlich ruppig und steinig. Wir kommen nur

langsam voran. Dafür werden wir mit tollen Landschaften belohnt.

An jeder Lagune stoppen wir um Fotos zu machen.

 

 

Wir kommen zur ersten Lagune

 

- Laguna Cañapa -

 

Besiedelt von Anden- und Chileflamingos.

 

 

Weiter geht es durch tolle Berglandschaften..

 

 

Jeder sucht sich seinen Weg, in der Hoffnung; es ist die beste Piste!

 

 

Wir kommen zur

 

 - Laguna Chiar Kkota -

 

 

Dann zur

 

 - Laguna Honda -

 

 

...und vorbei an einem riesengroßen Lavafeld.

 

 

Die Landschaft wird immer röter und immer schöner bis wir beim

 

 

 

- Arbol de Piedra -

(Steinbaum)

 

ankommen.

 

 


 

Der heftige Wind, die Höhe, wir sind auf 4620 m ü.M. und die zu erwartenden

Minustemperaturen zwingen uns, Schutz hinter den Felsformationen zu suchen.

Tolle Location für die Nacht.

 

 

Gegen achtzehn Uhr kommt ein Brasilianer daher. Sein Fahrrad musste

der arme Kerl die letzten 17 km stossen, so schlecht sei die Piste und der starke

Wind setzte ihm zusätzlich zu. Er erwartet noch einen weiteren Radfahrer.

Ein Franzose.

Wahnsinn was die Radfahrer da leisten!

 

 

Wir verbringen eine ruhige Nacht, der Wind legt sich gegen neunzehn Uhr

und es ist Totenstille.

 

Gegen sieben Uhr kommen die ersten Tourenwagen ich mache noch

einige Fotos dann machen wir uns wieder auf den Weg.

 

 

Welche Spur wohl die Beste ist?

 

Die siebzehn Kilometer bis zur

 

     - Laguna Colorada -

 

schaffen wir in einer Stunde. Beim Parkeingang müssen wir pro Person

150 Bolivianos bezahlen, bekommen ein Ticket ausgehändigt, welches

VIER Tage Gültigkeit hat und werden informiert, dass Wildcampen verboten ist.

 

Der Guadiaparque erklärt uns zudem, dass die Lagune, wegen der

Klimaerwärmung, am austrocknen sei und die typischen Farben nur noch vom

Mirador aus zu sehen sind, wir aber dort nicht schlafen dürften.

Eine Busse von 500 Dollar hätte dies zur Folge!

Erste Auswirkungen vom Massentourismus der auch hier leider eingesetzt hat!

 

So fahren wir bis zu besagtem Mirador, machen einige Fotos und

verlassen, etwas frustriert, diese tolle Lagune

 

 

Hier findet man die Andenflamingos, die James- und Chileflamingos.

Die rote Farbe entsteht durch den hohen Mineralstoffgehalt des Wassers.

 

 

Die weitere Piste, bis zur Sol de Mañana ist noch schlimmer als die vorherige.

 

Die Geysire lassen wir rechts liegen, da wir schon zweimal da waren und diese,

im Sommer, nichts spezielles sind und fahren auf einer fast TOP-Piste bis zu den

 

– Rocas de Dalí –

 

wo wir einfach den Motor abstellen und mitten auf der Piste übernachten.

 

 

Als Bruno am Morgen den Wagen startet, kommt

eine schwarze Rauchwolke aus dem Auspuff!

 Wir sind auf 4410 m ü.M. bei minus 5°C.

 

Welch eine Luftverschmutzung
Welch eine Luftverschmutzung

 

Die restlichen 30 km bis zum „Highlithe“  führt wieder duch tolles Gebirge. Die

 

- Laguna Verde -

 

liegt noch in ihrem Nachtblau vor uns. Doch schon bald wird sich das ändern und mit der Sonneneinstrahlung, innert zehn Minuten, in ein türkis verwandeln, dass es einem die Sprache verschlägt.

 

Vor elf Uhr ist alles "normal".

 

 

Zehn vor elf Uhr kommt Betrieb auf. Es fahren an die fünfzig Tourenfahrzeuge

zur Lagune, alle wollen das Spektakel sehen.

 

Und pünktlich, wie eine Schweizer Uhr, verändert sich die Farbe. 

Dies, weil das Wasser viel Arsen und Kupfer hat. Mit der richtigen

Sonneneinstrahlung verwandelt sich deshalb die Farbe. Ab fünfzehn Uhr,

wenn die Sonne wieder einen steileren Winkel zur Lagune bekommt,

wird aus dem türkis wieder ein normales Blau.

 

 

Gut zu sehen, wie sich im Hintergrund die Lagune verfärbt

 

 

Und so sah die Lagune im Jahre 2008 aus.

Auch hier verändert die Klimaerwärmung die Lagune.

Es herrscht Wassermangel, die Lagune trocknet aus.

 

 

Leider kommt mit der Sonne auch der Wind.

 Draussen sitzen geht nicht, also ab in die Hütte.

 

Wir verbringen ein ruhige Nacht, (gegen 21 Uhr fällt der Wind zusammen,

als würde einer den Schalter umstellen)

warten noch einmal die Farbveränderung am nächsten Morgen ab

und rollen dann "gemütlich" Richtung Tupiza.

 

 

Vorbei an der

 - Laguna Chalviri -

 

 

Bis zur Laguna Hedionda wo wir übernachten.

  Am Himmel sieht es nach Regen aus!!!!

 

 

Die 380 km Piste bis Tupiza sind mal ruppig, dann steinig, über mehrere Pässe

wovon zwei mit roter Erde bedeckt, welche bei Regen fast nicht passierbar sind.

 

Wir kommen nur langsam voran.

Entschädigt werden wir mit tollen Landschaften.

 

 

Diese 380 km sollte man nur bei trockener Witterung fahren!!!

Bei Regen verwandelt sich ein großteil der Strecke

in ein Schlammbad.

Die 5000 Höhenmeter-Grenze verpassen wir um 95 Meter!

 

 

Die Menschen leben in kleinen Hütten, weitab von jeder Zivilisation.

Wir fragen uns: "Von was die wohl Leben?" Und, dass hier überhaupt noch jemand lebt!

 

 

Vorbei am alten Minendorf

 - Pueblo Fantasma -

 

 

Nach 131 km stellen wir uns einfach in die Gegend

und gehen mit Lola spazieren.

Sie hält sich ganz toll, bei dem vielen Gerüttel und Geschüttel.

 Am Abend in der Ferne heftige Gewitter. (Gott sei Dank nicht hier!!!!!!!)

 

 

Gegen acht Uhr dreißig sind wir am folgenden Morgen wieder unterwegs.

 

Bis zehn keine größeren Probleme. Dann kommt der erste Pass.

Die Piste wird nass und rutschig. (hier ging gestern Abend das Gewitter nieder)

Langsam schlängeln wir uns den Berg hoch. Es geht auf 4700 Meter.

Die Kurven werden heikel, der Wagen rutscht. Bruno gibt Gas, der Wagen ist wieder unter Kontrolle.

Dann... einige Kurven weiter, wir rutschen seitlich weg und stecken bis zu den Radnaben im Matsch.

 

Wir befinden uns auf 4700 m ü.M.!

 

 

Die üblichen Rettungsmassnahmen werden eingeleitet. Bruno macht einen ersten Versuch. Scheibe...der Wagen kippt noch mehr weg. Die Schieflage ist etwas beängstigend. Bruno versucht mit dem Wagenheber abzustützen. Dieser gibt den Geist auf, also alles von Hand und mit der Schaufel. Es dauert über drei Stunden bis wir die Hütte wieder auf der Piste haben...

 

 

...uff geschafft!

 

Jetzt wollen wir so schnell wie möglich weiter, raus aus den roten Bergen. 

 In der Ferne wieder Gewitter. Scheibe, genau da müssen wir hin.

Bruno will noch über den nächsten Berg, auf die Hauptverbindungspiste.

 

 

Wir kommen in den Regen. Dieser wird immer stärker, es ist schon achtzehn Uhr und fast Dunkel. Wir stellen uns an den Pistenrand, welcher, laut Bruno sicher sei, da dieser fest und steinig ist.

 

Das Abendessen schmeckt mir nicht so richtig, trotz allen

Beruhigungsversuche von Bruno.

 Diese Nacht wird bestimmt nicht angenehm!!!!!

 

 

Gegen zweiundzwanzig Uhr hört der Regen auf und Wind kommt auf.

Am Morgen stark bewölkter Himmel.

Uns bleiben 75 km bis Tupiza.

 

Wir kommen zu einem Fluss, danach geht es steil nach oben.

Auf der anderen Seite winkt man ab:

"No hay paso!"

Kein Durchgang... ein Hangrutsch versperrt den Weg,

wir müssen ca 1500 m durch den Fluss.

 

 

Wer gut hinschaut, kann auf dem Bild die Piste erkennen, wie sie sich über die Hügelkette schlängelt

und oben im Bild, leicht links in der Mitte verschwindet.

 

 

Die Durchfahrt war kein Problem, dann geht es wieder steil den Berg hoch. Zwei weitere heikle Stellen wo die Piste weggebrochen ist müssen überwunden werden. Wir bewegen uns nur noch im ersten Gang und in der Untersetzung!

Für viele Kilometer befinden wir uns wieder auf weit über 4000 m.

 

 

Wir sind fünfzehn Kilometer vor Tupiza, die Landschaft ändert sich.

Nur die Regenwolken bleiben bedrohlich über uns.

 

 

Wir fahren in Tupiza ein und staunen. Irgenwie ist alles so eigenartig.

Wir halten an und fragen was los sei?

 

Karneval!!!!!!

 

Ah, alles klar, natürlich passiert sowas nur uns.

Wir brauchen ein Gesundheitszeugnis für Lola um nach Argentinien

einzureisen, natürlich haben alle Tierärtzte geschlossen,

das ganze Land befindet sich im Karneval-Fieber.

 

Diesen feiert man hier aber ohne Umzüge, es ist ein Feiertag

und jeder der etwas Geld hat kauft dafür Feuerwerkskörper.

Es knallt bis tief in die Nacht hinein.

 

Auf einem großen "Waschplatz" hier wird alles gewaschen,

zuerst das Auto, dann die Klamotten und am Schluss

springen die Leute noch selber in den Fluß,

finden wir für die Nacht einen ganz akzeptablen Schlafplatz mitten im Ort.

Und als Überraschung, wir können ein offenes WiFi anzapfen,

Batlink-Antenne sei Dank!

 

Anderntags mache ich mich auf um bei einem Tierarzt ein Gesundheitszeugnis

zu organisieren. Dies erweist sich als relativ schwierig, da zwei noch geschlossen

haben und der Dritte mir erklärt, das müsse ich bei der

CARRERA MEDICINA VETERINARIA ZOOTECINA

beantrage, wo ich fünfzehn Minuten später vorstellig werde.

Der Tierarzt hier hat aber noch nie was von so etwas gehört und weigert sich

zuerst. Erst auf mein Drängen hin stellt er mir (im Zehnfinger-System

und in 30 Minuten) ein kurzes Schreiben aus mit der Erklärung, dass die

Senasag, welche das Ganze amtlich beglaubigen muss,

bis nächsten Montag aber geschlossen habe!

Nun, dies ist mir vorerst egal, irgendwie wird es

an der Grenze schon klappen!

 

So machen wir uns denn gegen elf Uhr auf den Weg Richtung

Grenzort Villazon.

 

Was für ne "kleine" Katastrophe der Grenzübertritt

und die Fahrt dorthin war, kannst du im Reisebericht von Bruno

nachlesen.

 

Auch wieso es zu dieser Panne kam kannst du

 hier nachlesen

 

 

Weiter geht unsere Reise in Argentinien mit

 

Teil I