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Wieso verkaufen wir nach so kurzer Zeit unser Grundstück?

 

Als wir uns vor 4 Jahren entschlossen haben hier in Paraguay zu bauen, war dies damals eine Entscheidung von einigen Tagen. Land und Leute hatten uns damals positiv beeindruckt. Die Möglichkeit hier sehr schnell und problemlos die Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten, etwas ohne Baugenehmigung realisieren zu können, war schlicht zu verlockend.

 

Viele haben uns damals abgeraten und gewarnt, dass dies in einem Entwicklungsland, und schon gar nicht in Paraguay, gut gehen kann und wir vermutlich mit einem Totalverlust rechnen müssten. Beispiele gibt es ja genügend.

Wir haben unser Haus/Land so bebaut wie wir uns dies vorgestellt haben, in einer Rekordzeit von nur 8 Monaten und ohne jegliches Problem, und, ohne betrogen zu werden.

 

Da wir ja nicht wussten was uns erwartet, haben wir abgemacht, dass wir uns drei Jahre Zeit geben und uns danach entscheiden, bleiben wir in Paraguay oder nicht. Die drei Jahre sind um und wir müssen akzeptieren: Paraguay ist nicht unser Land!

 

Viele fragen sich jetzt „wieso, was sind die Gründe?  Nun in Paraguay sind die Sommermonate extrem heiss, Temperaturen um die 40°C sind normal. Da wir beide immer sehr aktiv sind  mussten wir feststellen, dass dies bei diesen Temperaturen nicht geht.

Jahrelang im Stuhl oder Hängematte herumzuhängen und andere für sich arbeiten zu lassen, wie dies hier die meisten tun, ist nicht unser Ding. 

 

Was wir auch nicht wussten ist die enorme Luftverschmutzung der wir jeweils über Monate ausgesetzt sind. Unser Grundstück befindet sich zwischen einer Ziegeleifabrik und einer Matetrocknerei. Beide weit entfernt, aber waren diese vorher nur zeitweise im Betrieb, laufen diese neu 24 Stunden, meist auch noch über das Wochenende. Beide mit Holz befeuert ohne Feinstaubfilter.

Zudem kommt das Abbrennen der Felder, zwar verboten, aber dies interessiert hier niemanden. So sind über mehrere Monate die Berge oder der blaue Himmel wegen Rauch nicht mehr zu sehen. Das weisse Dach vom Lastwagen ist innert weniger Tage voll mit Russ und anderen Ablagerungen, auch wenn es in der Garage steht. Auch in der Piscina schwimmen große Aschestücke und verunreinigen das Wasser. Dies wollen wir unserer Lunge auf Dauer nicht zumuten.

 

Ein weiterer Grund, den wir zwar beim Landkauf wussten, aber den wir total falsch eingeschätzt haben sind unsere Nachbarn.

Unser Grundstück von 6 ha wurde aus einer 20 ha Parzelle ausgezont. Die verbleibenden 14 ha wurden an 4 weitere Parteien verkauft. Unser nächste Nachbar wollte aber erst in einigen Jahren bauen. Er kaufte sich dieses Grundstück als Geldanlage und da er erst knapp 40 Jahre ist und noch arbeiten muss, war da für uns kein Problem zu erwarten. Alle anderen Nachbarn waren für uns zu weit weg um überhaupt zum Problem werden zu können. Nach 18 Jahren auf der Strasse waren wir da wohl etwas zu naiv und mussten daher Lehrgeld bezahlen.

 

Konnten wir vorher durch unberührte Natur zu unsrem Grundstück fahren, sind wir heute Tag und Nacht von beleuchteten Bauruinen und hässlichen Containern umgeben. Wie ich eingangs schon erwähnt habe, in Paraguay gibt es keine Bauvorschriften und jeder darf so bauen wie er will. Natürlich sind wir davon ausgegangen, dass hier die zukünftigen Besitzer auf Land und Gewohnheiten Rücksicht nehmen würden. Wie weit wir mit dieser Einschätzung daneben lagen ist kaum vorstellbar.

 

Dann kam Corona dazu, was alles erheblich beschleunigt hat. Viele Leute sind aggressiv und vor allen intolerant geworden, vermutlich waren sie dies schon vorher. An die Corona bedingten Einschränkungen  und Hygienevorschriften halten sich die wenigsten Ausländer und setzen sich sich über alles hinweg. Dazu kam eine Massive Kampagne von Verschwörungstheoretikern, Nazis und anderen Alternativen. Heute sind wir soweit, dass unsere Nachbarn oder Bekannten ihre Kinder in einer SS-Uniform herumlaufen lassen und diese Bilder auch ins Netz stellen. Ich erhalte Einladungen zum Geburtstag von Hitler. Kinder werden Adolf getauft und täglich lesen wir die abstrusesten Ansichten. Nach meiner ersten Corona Impfung bekam ich Kondolenz Nachrichten, da ja erwiesen ist, dass alle geimpften innerhalb von 2 Jahren sterben werden. Wir respektieren die Meinungsfreiheit, aber wir nehmen uns auch das Recht zu entscheiden in welchem Umfeld wir leben wollen. 

 

Wir erhielten eine E-Mail wo man uns vorwirft, wir würden zu negativ berichten und unser Platz wohl eher in der Schweiz sei.

Da wir zurzeit nicht über das Reisen schreiben können, hat Renate angefangen aus verschiedenen Zeitungen Artikel bei uns in der Seite einzustellen um interessierte Leute zu informieren was hier in Paraguay so abläuft. Dass dies die Leute interessiert sehen wir einerseits an den Besucherzahlen und andererseits an den Rückmeldungen die wir, oder besser Renate dafür erhält. Während Kritik aus China, Burma oder Russland problemlos akzeptiert wird, dürfen wir hier nicht auf Missstände hinweisen!

Wie schlimm die Situation hier ist soll folgende kurze Geschichte von dieser Woche zeigen.

Unter dem Titel „Wer steigt zuerst aus? Die Ratte!“ wurde folgender Artikel publiziert

(…)Der ehemalige Innenminister, Präsident des Zivilkabinetts der Präsidentschaft der Republik von Paraguay, kam aus einem Urlaub von zwei Monaten aus den USA zurück. Nach der Landung wurden die Leute aufgefordert, dass Flugzeug ordnungsgemäss zu verlassen. Dabei ruft ein Passagier ganz laut, „Wer steigt zuerst aus?“  Worauf  als Antwort und Schreie von anderen Passagieren kommt, „die Ratte, der Dieb, der Nutzlose“ usw. (…)

 Ob er diesen Titel verdient hat können wir nicht beurteilen, immerhin hat er während seiner Amtszeit sein Vermögen um 1000% gesteigert! Eine Ausnahme? Leider nicht. Die Elite vergibt gegenseitig schamlos überdotierte Posten, ganze Familien werden mit hohen Löhnen angestellt ohne je etwas gearbeitet zu haben. Im Senat wird ein Gesetze verabschiedet, das Politiker für in der Vergangenheit und Zukunft begangener Betrug Straffreiheit garantiert, mit der Begründung, ohne dies sei ihre Arbeit unmöglich. So verschwinden 1,6 Milliarden USD die als Coronahilfe gesprochen wurden und in den Spitälern fehlt es an jeglicher Infrastruktur. Personen die mit Corona im Spital landen müssen sich hoch verschulden weil  kein Geld für Medikamente vorhanden ist.

Gerne würde Renate positive Geschichten mit einstellen, nur davon sind praktisch keine zu finden. Wer sich interessiert, kann selber auf www. wochenblatt.cc nachlesen.

 

Paraguay war für uns eine gute Erfahrung. Es hat uns gezeigt, dass wir noch nicht bereit sind für den normalen „Alltagsstress“ wir noch nicht kompatibel für ein normales Leben sind. 

 

Die Einheimischen mit welchen wir hier zusammen gelebt haben sind nicht das Problem, das Problem sind (waren) ganz klar unsere deutschen Nachbarn. 

 

Wir werden wieder Reisen, wie lange? wo? das steht in den Sternen. Momentan in Paraguay, bis die Grenzen wieder geöffnet werden, dann sicher noch einige Zeit in Südamerika, bis sich die Situation beruhigt hat und man weiß wie es nach Corona weitergeht.

 

 

 

Hier einige Beispiele was bei uns von unseren Bekannten so verbreitet wird. Schade habe ich vieles schon gelöscht.

 

Saludos euer Pepamobil-Team