01. September 2022
Tagesausflug auf den Campingplatz in P. Madryn. Wäsche waschen, Brötchen-, Knäckebrot- und Zopf backen, Kühl- und Gefrierfach enteisen/ reinigen. Uff, am Abend fallen wir geschafft ins Bett😉😉😉
02. September 2022
Einkaufen und wieder ab an die Playa, wo's gleich wieder rund zu und her geht.
Leider gibt es jährlich auch tote zu beklagen. Gleich an zwei Tagen hintereinander werden zwei Kälber angeschwemmt. Beim einten ist noch die Nabelschnur sichtbar. Da schwimmen die Walmütter über 2000 Kilometer hierher, gebären, dann stirb das Kalb, so ein Jammer. Die Sterberate der Jungtiere ist bei etwa10 Prozent. Jedes einzelne wird in Madryn seziert, man versucht die Todesursache festzustellen.
Auch Seerobben besuchen die Bucht.
Die Tage vergehen und immer wieder gibt es Schnappschüsse.
Hier ist der Grössenunterschied gut zu sehen. Auf dem linken Bild ist das Junge mindestens zwei Monate alt, rechts max. zwei Wochen. Die Kälber kommen, nach über 12 Monaten Tragezeit, mit ca. 5 Meter länge und bis zu 5 Tonnen zur Welt. Noch nie wurde eine Geburt beobachtet. Die Walmütter legen bis zu 47 Tonnen auf die "Waage" und sind bis zu 18 Meter lang. Sie werden bis 50 Jahre alt, ab dem neunten Jahr sind sie geschlechtsreif.
Beim Kalb auf dem linken Foto sieht man gut die vielen "Fresslöcher" der Möwen!
Weisse Kälber sind keine Albinos, sie verfärben sich mit dem Jahren grau. Ihre Augen sind nie rot! Noch nie haben wir einen erwachsen weissen Südkaper gesehen, graue hingegen sieht man hier immer wieder.
07. September 2022
Gestern haben wir zum ersten Mal ein Vitamin D3 Bad genommen, will heissen 20 Minuten im Bikini/Badehose am Strand gestanden, heute waren es morgens knapp sieben Grad und das Thermometer stieg nicht über 9 Grad mit heftigem Wind. Dementsprechend aufgewühlt mit ziemlich hohen Wellen war das Meer, für uns Gelegenheit wieder einmal in ein Café zu sitzen und einen Cappuccino mit einem leckeren "Teil" zu geniessen.
08. September 2022
Wieder draussen bei den Walen, erfahren wir beim Abendessen, dass Queen Elizabeth II. gestorben ist. Wie endlich wir doch alle sind. Eine lange Ära geht zu Ende.
09. September 2022
Der Winter ist zurück. Heute Morgen ein Grad aber wolkenlos nach einer regnerischen Nacht. Wenn ich von meinem Sitzplatz aus aufs Meer schaue, sehe ich nur Wale. Irre! Das Thermometer erreicht heute keine 9 Grad, wir machen es uns im Pepamobil gemütlich.
10. September 2022
Wie jeden Morgen machen wir unsere Kraft-, und Dehnübungen. Ich im "Schlafzimmer" Bruno in der Küche. Beine, Bauch, Po sind schon durch und ich bin am Dehnen meiner Knie-, Leisten- und Schultern, als direkt vor unserer Hütte, das weiße Junge anfängt zu springen.
Apropos Schulter; dieser geht es etwas besser, aber noch weit entfernt vom Normalzustand.
Ich fange an zu fotografieren und zu filmen, komme nicht mehr zum Frühstück essen so toll ist das, was da draussen abgeht.
Nach den "Aufwärmsprüngen" spielt das Junge mit seiner Mutter. Über eine Stunde MUKI-Turnen vom Schönsten.
Den ganzen Tag schwimmen die beiden direkt vor unserer Hütte. Bei Sonnenuntergang sind sie immer noch hier.
15. September 2022
Wir geniessen die Wale, gehen mit Lola spazieren, Fotos gibt es schon, aber nichts besonderes, wie immer hören wir Radio "srf 1" und erfahren, dass Roger Federer zurücktritt. Grosses Aufsehen in der ganzen Welt; ein King tritt ab, chapeau/Hut ab!
17. September 2022
Der Wetterbericht sagt Regen voraus. Wir bleiben solange hier bis die ersten Tropfen fallen, dann müssen wir weg, die Piste hier runter zum Strand ist nicht befahrbar wenn sie nass ist. So ist unser Pepamobil im "Standby". (Am Montag gibt es für uns was zum Feiern, da wollen wir in der Stadt sein) und ich möchte die Beerdigung der Queen sehen. Bruno verdreht nur die Augen😉🥴
Habe noch ein sehr kurzes Video zusammengeschnitten, also ohne Drohne, nur mit der Fuji und dem iPhone.
18. September 2022
Wir verlassen unseren Stellplatz, tschüss Ballenas, wer weiss ob wir noch einmal wiederkommen.
Happy Birthday Bruno
19. September 2022
Ich wünsche dir von Herzen alles alles Gute, viel Glück und eine gute Gesundheit, bleib wie du bist, denn so lieb ich dich.
Dein Bänzli.
Wir haben unseren Hochzeitstag auf den Geburtstag von Bruno genommen, auf das er nicht vergisst, aber wir merken gerade, dass der Hochzeitstag immer wie unwichtiger wird. Komisch! Ob das was zu bedeuten hat?!
Ein denkwürdiger Tag. Schon um sieben in der Früh schalten wir den Laptop an und schauen die Gedenkfeier von Queen Elizabeth II. Ich fand die Trauerfeier sehr majestätisch mit einigen doch sehr emotionalen Momenten.
Das Leben geht aber, wie immer, weiter. Das Wetter macht unsere Reisepläne zunichte. Eigentlich wollten wir eine Woche zu den Seeelefanten an der Playa Isla La Escondidas, dann Richtung Westen nach Chile, aber ein Wintereinbruch verhindert das Fahren auf Erdpisten. Hier an der Küste regnet es, mit einzelnen Schneeflocken, in den Anden ist bis in tiefe Lagen Schnee gefallen. Tja, das heisst dann wohl aussitzen. Leider wird es eine ganze Woche dauern bis sich die Wetterlage bessert, das verlangt dann wohl einiges "Sitzleder" von uns ab. Mal schauen, hoffentlich täuscht sich die Wettervorhersage.
Wir gehen Essen, leider war der Salat das Beste von allem. Brunos Lomo/Filet war durchgekocht und auf meinem Bife de Chorrizo war eine Portion Käse, wie kann man nur?
Dafür ist der Nachtisch gleich ums Eck umso besser.
20. September 2022
Gestern Abend bin ich beim Putzen der Pfoten von Lola. Die Türe wird von einem (Windstoß) zugeknallt und ich werde vom Schlag über Lola und die Treppe auf den Boden geschleudert. Natürlich lande ich auf meiner sonst schon lädierten Schulter. Schreiend bleibe ich liegen. War ich auf dem Weg der Besserung, liege ich heute wieder im Bett mit höllischen Schmerzen.
21. September 2022
Seit einem Monat machen wir Spaghetti in der Bratpfanne, was ich hier mal dokumentiere, denn es spart viel Wasser, Energie und Zeit:
Zutatet für zwei Personen: (reicht für uns für vier Portionen)
180 gr Spaghetti
1/4 Cafélöffel Salz, Gewürze nach belieben
3 dl Wasser
4-5 dl Tomatensauce
1ne Zwiebel, Peperoni grün/rot
1ne Büchse Thunfisch (optional)
Käse
Zwiebeln in der Bratpfanne andünsten, Wasser zugeben aufkochen, Spaghetti und Salz in die Bratpfanne geben, je nach dicke der Spaghetti 3-5 Minuten kochen, mit Deckel. Ich rühre die Spaghetti zwischendurch auf, damit sie nicht zusammenkleben.
Tomatensauce, Gemüse und Thun dazugeben, weitere 5 Minuten kochen, umrühren Käse darüber raffen, servieren.
Zeitaufwand 20 Minuten, kochen 12-15 Minuten, listo.
22. September 2022
Seit langer Zeit treffen wir wieder einmal europäische Touristen: Franzosen, Deutsche, Argentinier. Na ja, nicht ganz korrekt, Thomas ist Deutscher lebt aber in Namibia. Christian und Bettina lebten bis 2014 in Chile, er Deutscher sie Argentinierin, reisen jetzt, mit Hund, seit acht Jahren durch Südamerika. Die Franzosen, mit Baby und zwei Hunden, sind seit vier Monaten in Südamerika. Aber der Parkplatz ist vor allem mit argentinischen WoMos belegt.
Von Bettina erfahren wir, dass alle Strassen Richtung Süden und Westen gesperrt wurden. In östlicher Richtung geht es nur auf die Península Valdés und auch diese ist gesperrt. Der viele Regen macht alle Erdstrassen unpassierbar.
Wir bezeichnen Menschen die andauern "Unfälle" bauen als "Unfallgeländer", tja ich zähle jetzt wohl auch dazu.
Meine Schulter sieht heute so aus!
Freitag, 23. September 2022
Die Strassen wurden heute Nachmittag wieder geöffnet. Unser Kühlschrank ist voll, also nichts wie raus zu den Walen. Die Piste zur Canteras ist noch etwas matschig, aber wir kommen ohne Probleme runter zur Playa. Wale sehen wir nur ein paar.
Erst heute Samstagmorgen, wir sind am Dehnen, geht wieder direkt vor unserer Hütte die Post ab. Bruno nimmt die Drohne und wir beobachten ihr tun.
Je nachdem in welchem Winkel man die Drohne zur Sonne stellt, hat man eine ganz andere Wasserfarbe! Dieses weiße Junge ist schon relativ groß, lange werden die beiden nicht mehr hier sein und sich aufmachen auf ihre lange Reise zurück in die Antarktis.
26. September 2022
Es ist absolut deprimierend, die Wale sind fast alle weg. Es ist ein Phänomen was wir nicht begreifen. Jedes Jahr ist es dasselbe!
Ab dem letzten Septemberwochenende sind die Wale weg, keiner weiß wieso, als hätten die Wale einen Zeitschalter eingebaut. Waren es vor drei Wochen noch über 1400 Stück, sehen wir heute, wenns hoch kommt, zwanzig Paare. Es sind bestimmt noch viel mehr hier, aber wir sehen sie nicht, denn auch das ist eigenartig, sie kommen nicht mehr so oft an die Oberfläche, sind viel unter Wasser. Hmmm...so sind dann wohl auch unsere Tage hier gezählt. Ab Freitag regnet es wieder, also bleiben uns noch drei Tage.
Die Wetterprognose ist wieder etwas besser, kein Regen mehr. Ein junges französisches Paar ist hier an der Playa. Melanie zeigt mir einige Tipps bei Instagram. Mal schauen ob's was bringt! Insgesamt stehen vier europäische Lkws hier. Die Bucht ist so groß , da kann man sie gut verstecken😁. In den Jahren vor Corona waren es immer 15 bis 20 Fahrzeuge.
28. September 2022
Heute Morgen hatten wir wieder ein Paar direkt vor der Hütte. Ich sage Bruno er solle doch die Drohne steigen lassen, damit wir sie besser beobachten können. Gesagt, getan. Ich habe immer die Hoffnung, dass wir mal beobachten könnten wie das Kalb seine Milch bekommt.
Am Nachmittag sitze ich am Strand, höre Peter Rebers "di sanfte Riise" und bin traurig über so wenige Wale die noch hier sind.
Sonnenaufgang über dem Golfo Nuevo
Während ich die Wale beobachte fliegt eine Gruppe Flamingos über uns hinweg.
30. September 2022
Es kommen Reisende aus Europa: Franzosen, Deutsche und Schweizer, Platz hat es mehr als genug.
1. Oktober 2022
Thomas feiert Geburtstag und lädt zum Essen ein.
Wenn wir schon in Madryn sind fahren wir kurz ins Hospital, doch der Traumatologe kommt erst in einer Woche. Dann muss meine Schulter eben warten. Diese sieht heute so aus!
2. Oktober 2022
Eigentlich wollten wir heute runter zu den Seeelefanten düsen, aber irgendwie kommen wir nicht weg von unseren "Lieblingen", also fahren wir wieder zurück an die Playa. Auch kommen immer wie mehr Reisende hier an, ein weiterer Grund noch etwas hier zu verweilen.
Fünf Wochen standen wir alleine hier, jetzt endlich kommen die Overlander. Es macht Spass sich endlich wieder einmal mit anderen auszutauschen.
In den Reisebücher steht immer noch, dass Hauptsaison der Wale Oktober, November ist. Wir verstehen das nicht. Peak ist Ende August, war schon immer so!
Der Wind verbläst die Wolken und bildet Gemälde an den Himmel.
Wir fahren raus auf die Halbinsel. Chris und Angie, Schweizer, haben eine Einladung von Alejandro, Grossgrundbesitzer auf der Peninsula Valdés. Wir dürfen auch mit. Wir haben Rendezvous im Hafen von Puerto Piramides. Sonntagabend fahren wir los. Keine zehn Kilometer weiter, oh Schreck, ein grosser toter Wal am Strand. Bruno erscheint neben den 30 Tonnen und 16 Meter wie ein "Würmchen"!
Die Seitenflosse ist größer als ein Mensch. Ob das Weibchen Probleme bei der Geburt hatte?
Die Bilder machen uns traurig.
Beim Museum übernachten wir und treffen Montag gegen Mittag in Pirámides ein. Chris, Angie und Frank sind schon da, mit der News, dass Alejandro krank ist, der Besuch fällt ins Wasser.
Wir machen einen langen Spaziergang der Bucht von Puerto Pirámides entlang und kommen schon wieder an einen toten, jungen Wal. Was ist nur los hier?
Wir bleiben über Nacht am Hafen stehen. Wir beschliessen, zurück nach Madryn zu fahren, uns reizt die Insel nicht, man darf nirgends freistehen, man muss zurück kommen nach Pirámides. Und dass man Orcas sieht, ist eher unwahrscheinlich. Also verabschieden wir uns und fahren zurück. Wir nehmen die Küstenstrasse. Das darf doch nicht wahr sein, schon wieder ein totes Tier.
Ich laufe hin, schon wieder eine junge Walkuh. Drei "Teenager" in ein paar Tagen, wir begreifen es nicht. Auch liegt ein weiterer Wal am Strand, doch dieser ist vom letztem Jahr, dementsprechend duftet es.
Wir machen Halt an der Las Canteras, essen eine Kleinigkeit. In die Doradillo-Bucht fährt ein Schiff von der Prefectura. (Boote sind hier verboten) Bruno nimmt das Fernglas. Kurze Zeit später kommt das Boot in unsere Richtung...im Schlepptau ein grosser toter Wal. Jetzt wird uns langsam angst und bange!!
Man lässt die Wale nie an einem viel frequentiertem Walbeobachtungsstrand. Die Tiere werden immer weggeschleppt. Wir finden es nicht ganz richtig, denn ersten gehört der Tot zum Leben und zweitens, wenn der Wal z.B. von einer Schiffsschraube verletzt wurde, sollte man das den Menschen vor Augen halten.
Ganze 30 Wale sind an einer Rotalgenvergiftung verendet, 26 Erwachsene und 4 Junge.
Die Rotalgen bilden sich durch zu hohe Wassertemperatur.
Donnerstag 6. Oktober 2022
Die Zeit ist gekommen um den Walen by by zu sagen. Schweren Herzens starten wir den Motor und rollen südwärts zur Playa Isla la Escondida. Wir staunen nicht schlecht als wir vier weiter Overlander antreffen. Die Franzosen von der Canteras fanden auch den Weg hierher. Natürlich gibts das obligate Apéro.
Da ein „langes Wochenende“ bevorsteht, beschliessen wir die Feiertage hier zu verbringen. Am Freitag regnet es , ansonsten strahlender Sonnenschein, mit viel Wind. Der Windgenerator liefert bis zu 22Ah Strom, ideal, Bruno versucht ein „gesundes“ Cake. Na ja, die Schwarzwälder Torte war wesentlich leckerer.
Es hat vier Gruppen Seeelefanten am Strand. Die große Gruppe besteht aus dreißig Weibchen und einem Macho. Dieser hat super viel Stress. Zwischen den Konkurrenten wegjagen und die Weiber zu bewachen, bleibt ihm fast keine Zeit diese zu beglücken. Wobei er eigentlich keine Lust zu haben scheint, es ist jedesmal Schwerarbeit für den „immer bereiten Macho“.
Durch den vielen Regen und die dadurch gesperrten Strassen, sind wir leider zu spät an der Zeit um bei den Geburten zuzusehen. Alle Jungen sind schon auf der Welt. Schade! War im 2017 ein herrliches Spektakel.
An der Escondida kann man sehr nahe bei den Tieren stehen, wir verpassen also fast nichts.
Diese zwei sind alleine hier. Ihre Mutter hat sie vier Wochen gesäugt und ist dann zurück ins Meer geschwommen um sich zu ernähren. Ob sie zurück kommt wissen wir nicht genau. Wir haben aber beobachtet, dass ein Weibchen aus dem Wasser stieg und lauthals nach ihrem Jungen gerufen- und dieses auch gefunden hat. Toll!.
Beim herfahren bemerkte Bruno, dass unser Truck zu warm wird. Wasserpumpe oder Thermostat, so vermutet Bruno. Wasserpumpe ist okay, also den Thermostat wechseln. Er kippt die Kabine und wechselt ihn.
Bis Montag bleiben wir hier, dann fahren wir weiter, diesmal Richtung Westen, Ziel Piedra Parada. Wir sind zehn Kilometer unterwegs und der Truck wird wieder zu warm. Dann muss es der Viscolüfter sein, hatten wir ja schon einmal. Bruno schaut nach, genau, dieser läuft im Leerlauf. Hmmm...Was tun? wir sind 60 km von der nächsten Stadt entfernt. Bruno nimmt Schnur und Kabelbinder und fixiert den Lüfter. Passt, wir fahren problemlos weiter. Werkstadt steuern wir keine an, hat Zeit bis wir in Chile sind und uns einer das Teil schweißen kann.
In Gaiman haben wir WiFi-Empfang und erfahren, dass bis jetzt, 13 Wale gestorben sind. Wieso ist noch unklar. Man wartet auf die Opduktionsberichte. Wie traurig. Sterben dreizehn Weibchen, verhungern auch ihre Jungen. Ein sehr, sehr trauriger Moment für den Southern right Whales.
Erste Übernachtung am Dique Almedhigo, im Valle Verde.
Zum Abendessen, Spaghetti aus der Bratpfanne, lecker! Wir sitzten wieder einmal mit T'Shirt draussen.
Wir müssen langsam an die Ausreisen denken, unser Visa läuft ab. Nicht dass wir wieder eine Anzeige fassen!!!
Bis zur Piedra Parada sind es noch 528 km.Gemütlich rollen wir zuerst westwärts. In Las Plumas machen wir beim Viejo Hotel einen Café-Stopp, aktualisieren Homepage etc.
Die Wetterprognosen zeigen für Mittwoch etwas Regen an und starker Wind, mit Windböen bis 100 km/h. Heute übernachten wir am Rio Chubut, den Platz kennen wir seit 15 Jahren. Obwohl direkt an der Straße ist es nachts sehr ruhig, da kein Verkehr.
12. Oktober 2022
Der Himmel ist beim Frühstück noch strahlend blau, aber in der Ferne sehen wir dunkle Wolken.
Nach fast sechs Monaten setzte ich mich wieder einmal hinters Steuer. Meine Schulter ist wohl noch „Meter“ weg vom normalen, aber zum Fahren reicht es. Schalten tu ich ja mit rechts, also kein Problem.
Die Wind bläst uns entgegen, ich fahre Bleifuss, im fünften Gang und komme auf keine 65 km/h. Der Spritverbrauch schnellt in die Höhe! Bis zur Abzweigung zur Ruta 12 ist die Strasse geteert, ab da Ripio. Ohne Regen kein Problem, mit Regen ein riesengrosses Problem. Die Wolken werden von den Anden hierher getrieben, der Wind und der Sand in der Luft nehmen zu.
Plötzlich ein heftiger Regenschauer, Gott sei Dank nur von kurzer Dauer. Hagelkörner kommen, durch den Wind getrieben, quer über die Strasse. Nach 5 Minuten ist der Spuk vorbei. So geht es fast 50 km. Immer wieder kurze Regenfälle, aber nie besorgniserregend. Nach der Mittagspause türmt sich direkt vor uns eine Sandsäule in den Himmel, sieht aus wie ein kleiner Tornado!
Wir kommen heil hindurch, mit einer Sichtweite von „Null“.
Zehn Kilometer vor der Piedra Parada macht der Himmel seinen Vorhang auf und mit strahlendem Wetter biegen wir zum Stellplatz ab.
Wie gut habe ich eine windresistente Frisur!
Nach drei Tagen verlassen wir diesen traumhaften Platz. Ziel Bariloche. In Epuyén machen wir einen Übernachtungsstopp und gehen wieder einmal Essen.
17. Oktober 2022
Wie immer stehen wir 13 km ausserhalb Bariloche. Leider ist jetzt, anfangs Frühling, noch nichts zu sehen von der Blütenpracht die hier normalerweise vorherrscht.
Heute Montag fahren wir zum Tierarzt und zur Senasa. Lola braucht Papiere um nach Chile einreisen zu dürfen. Auch für Lola wird es immer komplizierter. Wie immer schaut der Tierarzt Lola nur an, fragt ob alles mit ihr in Ordnung ist, das ist die Untersuchung hier in Argentinien! Waren es vor 10 Jahren ein Papier und ein Tag Bearbeitungszeit, sind es heute drei Certificados und drei Tage Bearbeitungszeit.
Wir brauchen noch Nüsse, im Internet finde ich einen Laden. Dieser ist so was von gut, mein Geldbeutel erleichtert sich um fast 100 Franken.
19. Oktober 2022
Horror-Nachricht aus Puerto Madryn. In den letzten 3 Wochen sind 30 Wale verendet. Erste Erkenntnisse weisen auf eine zu hohe Wassertemperatur und die damit extreme Verbreitung der Rotalgen hin. Diese sind für die Wale giftig. Was für eine Tragödie für die "sanften Riisen".
Blickreportage mit uns😉
Die Fotos stammen aus argentinischen Zeitungen.
21. Oktober 2022
Es ist genau ein Jahr her, dass wir, nach den achtzehn Monaten Pandemie, Paraguay verlassen konnten um wieder zu Reisen.
Heute können wir die Papiere von Lola abholen, dann geht's Richtung Chile. Aber zuerst machen wir einen Stopp im
"El Boliche Viejo". Wenn wir in Bariloche sind ist hier ein Essen Pflicht.
Die uralte "Beizt" hat ihre Tradition behalten. Die Inneneinrichtung ist noch so wie vor 80 Jahren. Der Holzofen, die Regale und der Grill sind neueren Datums, der Rest ist wie immer.
Der Koch ist zuständig für alles, er outet sich sogar als "Profi-Fotograf", der keine Mühe scheut seine Gäste ins richtige Licht zu rücken.
Die Fahrt nach Villa la Angostura verpenne ich doch glatt. In V.l. Angostura machen wir noch den Dieseltank voll, mit CHF 0.74 ist der Treibstoff wesentlich günstiger als in Chile CHF 1.22. Ich schlage vor, dass wir unsere Knochen etwas bewegen und zum Mirador Belvedere hochlaufen. Gesagt getan.
Gleich unterhalb finden wir einen guten Platz für die Nacht und verkochen noch alles Gemüse zu einer Gemüsesuppe und die Äpfel zu Apfelmus.
22. Oktober 2022
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir gegen zehn los. Um elf Uhr sind wir an der argentinischen Grenze. Ausreise mit der paraguayischen Cedula, geht problemlos, auch gibt es keine Fragen wegen den Autopapieren (TIP) welche uns ja nicht ausgestellt wurden, da Paraguay den Mercosur-Ländern angehört. Ich will von der Senasa wissen, ob die Hundepapiere immer noch 60 Tage gültig sind. "Du hast ein Hund, wo ist er? ich will ihn sehen." Ich erkläre dem señor, dass ich ausreise ihn also den Hund nicht interessieren sollte. Falsche Antwort. Erst recht jetzt! Es dauert bis der zuständige Beamte da ist und mir meine Papiere abstempelt. Dann können wir fahren.
Die chilenische Grenze ist dreißig Kilometer weiter weg. Die Strasse führt über den Paso Cardenal Samoré auf über 1200 m ü.M.
Es liegt noch Schnee. Am 23.04.2015 ist hier der Vulkan Calbuco ausgebrochen. Die Schäden an Fauna und Flora waren verheerend. Zig...hunderttausend Schafen sind unter der Asche, wenn nicht erstick, so dann mit dem anschliessenden Regen eingegangen. Die ganze Region lag 40-60 Zentimeter unter einer dicken Schicht Asche.
Die ganzen Wälder sind eingegangen, es stehen nur noch Baumleichen rum.
Um halb zwölf stehen wir am chilenischen Zoll. Mit einem QR-Code müssen wir die DDJJ ausfüllen und die Papiere für die SAG.
Unsere Hütte wird mit einem Drogenhund kontrolliert, zwei Zollbeamte untersuchen den Inhalt von Kühlschrank, Küche, Bad, wollen wissen ob wir mehr als 10'000$ an Bord haben. Schön wär's😉😉😉, dann sind wir auch schon durch. So einfach sind wir schon lange nicht mehr in Chile eingereist.
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