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Heizungsprobleme im Wohnmobil

 

 

  

Noch vor kurzer Zeit waren Probleme mit der Dieselheizung, hier in Südamerika, bei vielen Reisenden ein Dauerthema.

Dies hat sich geändert und es wird, trotzdem das noch immer viele Probleme damit haben, kaum noch thematisiert.

Die Hersteller haben auf die Kritik mit entsprechenden Höhenkits reagiert und behaupten, dass das Problem nicht mehr vorkommen kann und die Anwender ihrerseits haben sich vermutlich daran gewöhnt; „es geht eben nicht anders!“

 

Klar sollten wir Verständnis dafür aufbringen, dass es Probleme gibt, die Heizungen werden ja auch nicht für die paar Autos gebaut die unbedingt in den Anden oder der Atacama herumfahren wollen. Und, dass können wir ja aus eigener Erfahrung behaupten, richtig angewendet funktionieren die Heizung ja auch problemlos.

Unsere Webasto 50, funktioniert seit 2006 einwandfrei und ist täglich zweimal in Betrieb, da wir damit heizen und Warmwasser machen. Ich habe seither die Heizung zweimal gereinigt, die Anleitung dazu gibt es am Schluss.

 

Wir haben auch viele Klagen über mangelnden Service oder Unterstützung seitens der Hersteller gehört. Uns selber wurde sogar vom Marketingleiter Webasto Deutschland mit einer Klage gedroht, sollten wir weiter Reisende an Webasto Schweiz verweisen für die zweite (Höhen)-Pumpe, die es in der Schweiz damals problemlos gab, nicht aber in Deutschland. Es scheint sich also eher um ein Personenproblem zu handeln, je nach dem an wen man gelangt funktioniert es, oder eben nicht!

 

Wie ihr es von mir inzwischen gewohnt seid, mache ich euch hier auf einige Punkte aufmerksam die vermutlich viele der auftretenden Problem verhindern würden.

Zusammengetragen aus vielen Gesprächen und Besichtigung der entsprechenden Wohnmobile die wir unterwegs mit Heizungsproblemem getroffen haben. Meist sind nicht Webasto oder Ebersbächer alleine für eine nicht funktionierende Heizung verantwortlich!

 

 

 

 

Wieso überhaupt eine Dieselheizung verbauen, wenn es doch so viele Probleme geben kann? Nun im Langzeitreisemobil geht es zuerst darum alles sehr einfach und sicher zu bauen. Gas oder Benzin als Alternative widerspricht dem. Gas ist nicht überall  zu erhalten und wer sich lange Zeit in der Höhe aufhalten wird, kann damit ein Problem haben genügend Nachschub zu finden. Im Altiplano ist Gas kaum aufzutreiben. Zudem ist nie sicher was wirklich im Gastank ist, Butan oder Propan? Oder sogar was anderes?

Benzin erfordert einen zusätzlichen Tank was vielfach aus Platz- und Gewichtsgründen ein Problem sein kann. Da bietet sich eben Diesel, weil er ja eh schon vorhanden ist, bestens an.

 

Bei der Dieselheizung gibt es zwei Systeme: Luftheizung oder Wasserheizung.

 

Luftheizung werden vor allem in kleineren Fahrzeugen verbaut. Sie ist einfach zu installieren und braucht wenig Platz. Es ist schnell warm im Fahrzeug. Der Nachteil, bei der Luftheizung muss über die normale Raumtemperatur  also 20-21 Grad geheizt werden, denn 21 °C bei einer Luftheizung werden als unangenehm empfunden, 24 °C passen da schon eher. Doch nach kurzer Zeit wird diese Temperatur als zu warm empfunden und die Heizung wird abgestellt. Sobald aber der Luftstrom fehlt kommt wieder das Empfinden, „es ist zu kalt!“

Eine Luftheizung wird also oft an und abgestellt. Ein angenehmes Raumklima ist nur sehr schwer zu erhalten.

Große verwinkelte Räume, wie sie in Wohnmobilen vorkommen, sind schlecht zu beheizen. Stauräume gar nicht.

Es gibt die Möglichkeit über Rohre die Luft umzuleiten, dies ist aber keine Option, da zu viel Platz benötigt wird und der Wirkungsgrad noch schlechter ausfällt.

 

Dieselwasserheizung funktioniert so wie in einem normalen Haus. Brenner und Radiatoren sorgen für ein angenehmes Raumklima. Bis dies erreicht ist dauert es aber erheblich länger als bei der Luftheizung. Es können abgetrennte Bereiche beheizt werden, welche mit einem Luftstrom nicht zu beheizen sind. Auch eine Bodenheizung ist möglich. Ist das Raumklima einmal erreicht, bleibt es relativ lange warm ohne dass die Heizung wieder anspringt, da alles um die Rohre und Radiatoren auch aufgeheizt wird und quasi als Energiespeicher funktioniert.

Nachteil, eher komplizierte Installation, Rohre und Radiatoren müssen verlegt werden, was bei einem Wohnmobil nicht immer einfach zu machen ist. Dies wird bei der Planung meist vernachlässigt und führt auch zu den hier angesprochenen Problemen.

 

Wie funktioniert die Dieselheizung?

Über eine getaktete Pumpe wird eine genau definierte Menge Diesel in den Brennraum gespritzt. Dieser Takt ändert sich mit der Menge an Luft, respektive der Drehzahl vom Brennluftgebläse.

Ein Glühstift bringt den Diesel zum Brennen. Abgestimmt ist das System bis ca. 1500 m.ü.M, mit Höhenkit ca 2200 m.ü.M.

 

 

 

Wo nun liegt  also das Problem, wenn doch alles so einfach ist?

 

Startet die Dieselheizung, unabhängig davon, ob diese nun Luft oder Wasser erhitzt, wird zuerst der Brennraum mit Russ verschmutzt. Dieser lagert sich im Brennraum, aber auch an dem Einspritzsystem, dem Glühstift und den Überwachungs-sonden an. Die Heizung startet und braucht eine gewisse Zeit, bis die Betriebstemperatur erreicht wird. Ist dieser Punkt erreicht, wird der angelagerte Russ verbrannt und alles im Brennraum ist wieder sauber. Es funktioniert also im Prinzip wie ein Holzbackofen. Beim Anfeuern ist innen an den Wänden alles schwarz und voll mit Russ. Ist der Ofen einmal heiss ist alles schön sauber und ohne jegliche Ablagerung.

 

Es braucht also keine lange Erklärung, wieso viele Luftheizungen in der Höhe schon relativ schnell aufgeben. Vom System her wird diese Heizung in einem Wohnmobil immer wieder an und abstellen und so wieder und wieder eine kleine Schicht Russ ablagern. Kommt in der Höhe noch der fehlende Sauerstoff dazu wird diese Ablagerung innert Tagen so groß, dass die Heizung nicht mehr anspringt. Nur eine Demontage und Reinigung kann hier noch helfen. Dies wäre leicht zu machen, jedoch sind die meisten Heizungen so verbaut, dass eine Wartung nur mit viel Aufwand verbunden ist.

 

Bei der Dieselwasserheizung dauert es etwas länger bis diese nicht mehr richtig startet, da ja die Brenndauer erheblich länger ist und einige Anlagen funktionieren auch erstaunlich lange.

 

Wo liegt hier dann das Problem?

Um es gleich vorab zu sagen, egal ob Webasto oder Ebersbächer oder was auch immer für eine Heizung verbaut ist, an dieser liegt es selten.

 

Jeder Brenner unabhängig vom Hersteller hat einen eingebauten Thermostat, der verhindert, dass die Heizung überhitzt. Normalerweise liegt dieser Wert so bei 80°C.

Wird diese Temperatur am Brenner erreicht, schaltet sich die Heizung selbständig ab, auch wenn die Raumtemperatur in der Kabine noch weit vom eingestellten Wert entfernt ist. Die Umwälzpumpe für den Wasserkreislauf arbeitet weiter und kühlt den Brenner. Ist dieser wieder bei ca. 70°C schaltet sich die Heizung wieder an und ein neuer Kreislauf beginnt. Was heisst, ist dieser Intervall zu kurz legt sich auch hier bei jedem Start eine kleine Menge Russ ab. 

Eine gut funktionierende Heizung sollte nie über den Überhitzungssensor gesteuert werden, was aber bei vielen verbauten Heizsystemen leider so ist. Die Heizung sollte bis der eingestellte Wert beim Raumthermostat erreicht ist nie abstellen.

Bei einem größeren Fahrzeug kann dies schon einmal über eine Stunde oder erheblich länger dauern. Dieses Fahrzeug wird aber kaum je ein Problem haben, dass die Heizung nicht mehr funktioniert.

Wenn ich also im Gespräch höre, "Die Heizung funktioniert super, die läuft jeweils nur ganz kurz" ist bei mir Alarm angesagt!

 

 

 

Wie kann dies also verhindert werden?

 

Hier liegen verschiedene Probleme an, bei einigen Fahrzeugen kumulieren sich diese und hier ist der Totalausfall der Heizung schon beim Bau von vornherein festgelegt.

 

1. Die verbaute Heizung ist zu groß dimensioniert. 

Normalerweise liegen die Heizwerte so um die 5kW respektive 9kW.  Viele Hersteller glauben nun 9kW verbauen zu müssen, damit es ja schön warm im Fahrzeug wird. 5kW würden hier aber lange genügen und verhindern, dass die Heizung überhitzt. Heizungen, ob von Webasto oder Ebersbächer, sind kleine Kraftpakete. Wer kleiner dimensioniert hat auch weniger Probleme mit der Wärmeabgabe. Eine kleinere Heizung wird auch in der Höhe weniger Probleme haben, da sie ja, weil unterdimensioniert, durchlaufen wird und so den Russ verbrennt. 

Nicht nur der fehlende Sauerstoff in der Höhe ist also primär für die verrusste Heizung verantwortlich, sondern die vielen Startvorgänge während einer Heizperiode oder Warmwasser Erwärmung. Jede Heizung wird problemlos mehre Starts, auch in der Höhe, durchhalten, wenn sie danach lange Zeit durchlaufen kann um die Ablagerungen zu verbrennen.

 

Abhilfe: Wechseln auf 5 kW (Bei Fahrzeugen die noch im Bau sind) oder die Heizung so verbauen, dass diese gut belüftet ist und zusätzlich Leitungen oder Wärmetauscher ausserhalb vom Fahrzeug verlegen, dass das Wasser abgekühlt wird bevor es in die Heizung zurückfliesst. Leitungen nicht isolieren.

 

  

 

2. Radiatoren sind schlecht verbaut.

Viele Hersteller verbauen die Radiatoren hinter einer Wand, unter Stauräumen oder an sonst schlecht belüfteten Stellen.

Hier kann es nicht zu einer genügenden Luftzirkulation kommen, der die Radiatoren durchströmt und die Wärme an die Umgebung abgibt. Das Wasser fliesst zwar durch Leitungen und Radiatoren, wärmt diese auf und fliesst praktisch mit der gleichen Temperatur wieder zurück in den Brenner. Auch hier wird die Heizung relativ schnell versagen.

 

Abhilfe: Radiatoren so verlegen, dass unten und oben genügen Platz für einen guten Luftstrom besteht. (Unten mind. 10cm oben mind. 20-30 cm) So viele Radiatoren wie möglich verbauen. Was im normalen Haus gilt ist auch im Wohnmobil zutreffend, abgedeckte Radiatoren sind wirkungslos!

 

 

 

Unter den Radiatoren kleine Ventilatoren (aus dem PC-Bereich) verbauen, die die Luftzirkulation verbessert.

Rückleitung zu der Heizung ausserhalb vom Fahrzeug verlegen, damit dass Wasser genügend abkühlen kann.

Im Handel gibt es genügend einfach zu installierende Lösungen zu kaufen.

 

 

 

3. Boilertemperatur ist zu hoch eingestellt, Boiler ist zu groß.

Boiler mit Wärmetauscher reagieren langsam. Ist der Boiler zu groß und die Heizung wird nicht verwendet, was eigentlich der Normalfall ist, wird auch hier die Heizung mehrmals anspringen bevor die eingestellte Temperatur erreicht ist.

Große Boiler machen wenig Sinn, es dauert viel länger 30 Liter auf Temperatur zu bringen als 15 l. Diese 15 l ergeben mit Kaltwasser gemischt zwischen 30 und 40 l zum Duschen was für 2 Personen mehr als genügt. Warmwasser auf Vorrat zu machen bringt nur Nachteile. 

 

Abhilfe: Kleiner Boiler verwenden.  Temperatur zwischen 50 und 60°C reicht. Leitungen von der Heizung zum Boiler verlängern und wenn möglich Rücklauf nach aussen verlegen damit das Wasser mehr abkühlt. 

 

Das Problem Legionellen, dass viele ansprechen weil sie eine hohe Boilertemperatur eingestellt haben ist in einem Wohnmobil kein Thema. Legionellen brauchen stehendes Wasser über längere Zeit um sich zu vermehren. Wer sein Wohnmobil also täglich nutzt hat damit kaum ein Problem. Steht das Fahrzeug längere Zeit kann die Temperatur für einmal kurz über 60°C angehoben werden und alle Leitungen durchgespült werden Danach Temperatur wieder zwischen 50 und 60°C einstellen.

 

 

4. Dieselpumpe für die Heizung ist nicht höhentauglich.

Eine getaktete Pumpe abzuändern ist kaum möglich. Es braucht einen gewissen Druck und dieser verändert sich, wenn an der Zuleitung Veränderungen gemacht werden. Die Heizung wird also kaum besser funktionieren. Es braucht einen Höhenkit oder eine zweite Pumpe die in der Höhe mindestens 25% weniger Diesel fördert.

 

Abhilfe: Eine zweite Pumpe. Diese Pumpe wird nicht nur in den Heizungen von Webasto oder Ebersbächer verbaut sie sind auch im Autozübehör zu finden. Das Problem ist, die Fördermenge zu eruieren, da hier kaum Angaben vorhanden sind. Wer z.B. eine 9kW Heizung verbaut hat sollte es mit einer Pumpe von der 5kW Heizung versuchen.

 

Notfall: Wenn eine Heizung nicht mehr anspringt ist normalerweise der Glühstab oder der Metallfaserverdampfer voll mit Russ und wird den eingespritzten Diesel nicht mehr entzünden. Wenn dies früh erkannt wird und nicht schon mehrmals versucht wurde die Heizung zu starten, kann die Dieselzufuhr unterbrochen werden und die Heizung sollte nun mehrmals gestartet werden.

(Geht auf Störung, einfach neu Starten)

Die Heizung versucht zu starten, da aber kein Diesel eingespritzt wird, der Glühstab aber glüht, wird der Russ abgesprengt und nach ca. 3 Startversuchen ohne Diesel sollte die Heizung normal starten. Achtung es wird dabei ordentlich Rauch entstehen da der vorher eingespritzte Diesel verdunstet und es sollte nicht um andere Personen oder Autos gemacht werden. Beim Auspuff werden schwarze Partikel austreten.

Wenn die Heizung läuft, alle Fenster öffnen, damit gut durchlüftet wird und die Heizung möglichst lange durchlaufen kann und der angesammelte Russ in der Brennkammer verbrannt wird.

 

Fazit: Eine nicht mehr funktionierende Heizung leidet meist mehr unter dem Einbau von zu klein dimensionierten und schlecht durchlüfteten Radiatoren, die die ankommende Hitze gar nicht genügend an die Umgebung abgeben können. Da die Heizung aber meist erst in höheren Lagen dazu geschaltet wird bleibt das Problem an der mangelnden zweiten Pumpe oder dem fehlenden Höhenkit hängen. Wer über eine richtige Installation verfügt, kann sich problemlos einige Tage auch in großer Höhe aufhalten ohne dass seine Heizung nicht mehr funktioniert.

Wer sich aber längere Zeit immer wieder  in der Höhe aufhalten wird, sollte auch mit Höhenkit über eine zweite Pumpe mit weniger Leistung nachdenken.

 

 

 

Heizung / Brenner reinigen, dazu braucht es kein spezielles Wissen.

  

Heizung mit demontierter Lüfterklappe (schwarzer Teil oben links) hier wird die Luft verdichtet und es sammelt sich viel Staub an und macht die Heizung laut. Sie lässt sich nur durch den kleinen Spalt reinigen! Vorsichtig mit Lappen und Druckluft reinigen. Falls vorhanden spezielle Sprühmittel die den Schmutz lösen verwenden.

Wasser vermeiden da sonst die Achse rostetNach der Reinigung Achse leicht mit WD 40 oder ähnlichem einsprühen. 

 

 

Brennraum geöffnet.

 


 

 

Die Leitung in der Mitte ist die Dieselzufuhr.

 

Brenner ist mit 4 Schrauben festgemacht und kann einfach herausgehoben werden. 

Die Dichtung wird dabei kaputtgehen und muss ersetzt werden. Wer keine Dichtung hat kann auch Dichtpaste wie sie bei der Motorölwanne verwendet wird benützen. Es gibt Pasten die bis 350°C oder mehr aushalten.

 

  

Die Heizung ist innerhalb von 5 Minuten auseinandergenommen. Von links nach rechts:

 

Lüfter, Brenner und Brennkammer mit Wärmetauscher. 

 

 

 

Russ in der Brennkammer mit einer Zahnbürste und einem kleinen Schraubenzieher abschaben und reinigen.

 

 

Hier vorsichtig ohne Gewalt den Russ abkratzen ohne den Filter zu beschädigen. Gut zu erkennen, kein Russ am Glühstift und leichter Russbelag am Metallfaserverdampfer

 

 

 

 

Gereinigter Brenner und Brennkammer mit neuer Dichtung.

 

 

 

So viel Russ hatte unsere Heizung nach 6 Jahren Dauerbetrieb, praktisch nichts.

 

Es empfiehlt sich beim Vor und Rücklauf kurz vor der Heizung ein Ventil einzubauen. Das erleichtert die Wartung der Heizung enorm, danach muss nicht immer alles Frostschutzgemisch abgelassen werden.

Diese Heizung ist jetzt ohne Störung seit 2006 jeden Tag mehrmals in Betrieb.

 

 

 

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