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Der 1. Mai

ist für uns Rentner natürlich nichts besonderes. Also machen wir was besonderes und gehen schnell mal ein Pferd kaufen. Unser Nachbar, Mariano, rief mich eines Abends an und sagte, er hätte ein Pferd für mich. Ich liebäugle ja schon lange für ein zweites Pferd, damit die Loca nicht alleine ist. Das Pferd des Nachbarn Isídro will ich nicht, er will zu viele Dineros dafür. 

Der Besitzer lobt den Gaul natürlich in den Himmel. Lindo, manso, hermoso, die Lobeshymne will nicht enden. Für 240 CHF wechselt der fünfjährige Wallach den Besitzer. Tags darauf holt ihn Mariano -zu Pferd- ab und bringt ihn zu uns.

 

Links: Manso,    Mitte: Loca,    Rechts: Blanca

Pferdehaltung in Paraguay

 

Vier Tage braucht er, um sich einzugewöhnen. Er ist alles andere als "manso" = sanft. Er schlägt aus und versucht zu beißen.

Ups..hoffentlich bekommen wir ihn in den Griff, denn wir/ich bin definitiv noch sehr unsicher mit Pferden und das spüren die natürlich. Mariano kommt vorbei und wäscht das Pferd. Dass es sowas wie Tierpflege gibt, ist noch nicht bis zu den Paraguayern vorgedrungen. Manso hat Flöhe, Pilze im Gesicht und Scheuerwunden vom Halfter. 

 

Im Wald sprießen die Pilze, diese lieben das nasse, warme Wetter.

 

Und, unser "Sendero" = Waldweg, bereitet uns immer größere Sorgen. Durch die heftigen Regenfälle werden die Wege immer mehr ausgewaschen, immer mehr Wurzeln werden frei gelegt. Die Humusschicht, welche hier sowieso nur ganz dünn ist, fehlt, alles versandet. Dieses Teilstück müssen wir "sanieren".

 

Die Mannschaft von Arsenio arbeitet gut und sauber. Am Abend wird sogar alles aufgeräumt! Sind wir uns wirklich nicht gewohnt.

 

Die Fliesen werden geliefert und sogleich geht's an's Verlegen.

Fliesenarbeiten in Paraguay

 

Wieder heftige Regenfälle im ganzen Land. Meldungen sogar weltweit. Alles steht still. Stunden, wenn nicht Tage ohne Strom und Internet. Unsere Region bleibt wieder verschont.

 

Hastig werden die frisch verlegten Fliesen mit Plastik gedeckt. Wir machen Bilder, welche uns an unsere ersten Monate hier in Paraguay erinnern.

 

Die ANDE kündigt einen Stromunterbruch für Sonntag ab sieben Uhr morgens, bis 15 Uhr nachmittags an. Bruno zieht eine Leitung vom Pepamobil zum Haus und läßt den Generator laufen. Dieser stellt plötzlich ab. Leistungsabfall! Komisch! Recherchen im Internet ergeben: Dioden defekt. Wo aber sind diese versteckt? Natürlich zuunterst, da wo man ganz bestimmt nicht einfach so hinkommt. Der ganze Generator muss ausgebaut und aus dem Pepamobil genommen werden. Mit dem Bagger holt Bruno das 250 kg schwere Teil aus dem Truck ...

 

...und fährt ihn in die Werkstatt.

 

Bei Ariel, dem Elektriker, lassen wir die Diode prüfen. Natürlich ist diese in Ordnung. Und jetzt????

 

Freitag, 10 Mai 2019

Über unsere Homepage hat uns Reto angeschrieben. Er käme nach Paraguay um die Cedula zu machen und würde uns gerne besuchen. Ob er uns etwas mitbringen soll. 😁😁😁😁😁😁 Wir schicken eine Liste und der "Postbote" klingelt heute an der Tür.

Wir verbringen ein paar gemütliche Tage, gehen gut essen und Reto gibt mir einige gute Tipps mit den Pferden. 

 

13. Mai 2019

Erst jetzt wird uns klar, dass das Unwetter vom vergangenen Freitag extrem heftig gewesen ist. Von Zuhause -und von Freunden, welche unterwegs sind-  kommen WhatsApps, ob es uns gut geht. Ja, hier alles im grünen Bereich. Der Sturm ist westlich an uns vorbeigezogen.  Retos Besuch war wichtiger als das Internet, zumal dieses ab Freitag sowieso nicht mehr funktionierte, ein Blitzschlag hat die Hauptantenne lahm gelegt. TV haben wir keinen.

In Asunción haben sich die Straßen in reißende Flüsse verwandelt, Autos wurden wie Spielzeuge weggeschwemmt. Tausende Häuser stehen unter Wasser. Kanalisation gibt es keine!!!!!

 

Durch den vielen Regen blieben natürlich auch die Arbeiten hier liegen. Unsere Poolumrandung wurde erst heute fertig. Sieht richtig toll aus.

Sonnenuntergang Paraguay Colonia Independencia

 

 

Letzten Freitag wurde "Blanca", das junge Pferd vom Nachbarn Isidro, von einer Kuh verletzt. Zwei Tage schien die Verletzung gut zu heilen, doch am Montag entzündete sich die Wunde. Manuel und der Besitzer haben keine Ahnung, was zu tun ist. "Vielleicht mit Seifenwasser auswaschen", meint Isidro. Mir sträuben sich die Haare! Seife und Wunde, neee!  Die Tierärztin geht nicht ans Telefon, dann halt Alina. Mit Salzwasser auswaschen, Wundsalbe, Antibiotika und Anti-Fliegen-Paste. Das Zeugs ist wohl schnell gekauft, aber wie behandelt man ein Pferd, welches noch NIE angefasst wurde, noch nie einen Halfter um den Hals hatte? Isidro und sein Sohn schaffen es, sie in den Coral zu holen, es scheut, steigt, fällt um und bleibt, auf der falschen Seite, liegen. Kann nicht mehr aufstehen, da das verletze Bein zu sehr schmerzt. Bruno dreht es auf die andere Seite, ruhig bleibt es liegen. Ohne mit der Wimper zu zucken lässt sich das Pferd behandeln. Echt Klasse. Auch heute Morgen können wir sie, fast ohne Gegenwehr, in den Coral holen und wieder behandeln. Sie macht das echt super gut. (ich auch😉)

 

Die Wunde sieht auch heute noch nicht gut aus. Bruno und ich können Blanca auf der Weide behandeln, sie zuckt wohl bei den Berührungen zusammen, lässt aber alles mit sich machen. Nur die beiden anderen Pferde stören, neugierig wie Pferde sind, kommen sie immer sehr nahe und schnuppern, was wir machen. 

 

Donnerstag, 16. Mai 2019

Heute war ein interessanter Tag. Mit dem Schweizer Radio srf 1 hatten wir einen Interview-Termin. Dieses wird nächsten Sonntag um elf Uhr dreißig ausgestrahlt. Natürlich Mundart!

Interview mit dem Pepamobil

 

Wieder einmal läßt Bruno die Drohne steigen, fliegt über die Grundstücke der Nachbarn. Auch hier kommen sie nur langsam voran, durch den Regen und die Feiertage stand ihre Baustelle über eine Woche still.

Hausbau in Paraguay
Sickergrube

 

 

 

Luftaufnahme von unserer Umgebung.

Links unten die Furer's, Sylvias Anwesen oben mittig, das Haus im Bau unserer zukünftigen Nachbarn aus Deutschland, darunter.

 

Sonntag 19. Mai 2019 Interview im Radio srf 1

Aus Urheberrechtsgründen verlinken wir das Interview mit dem Schweizer Radio.

 

Nach drei Tagen hat sich der Interview-Wirbel gelegt und der Alltag ist wieder eingekehrt. Es regnete fast die ganze Woche mehr oder weniger stark. Die Temperaturen sinken nachts auf 10 Grad und unsere "Straße" verwandelt sich wieder einmal in eine Schlammpiste. Der ideale Zeitpunkt für Bruno, sein neues "Spielzeug", welches er gegen den großen Bagger eingetauscht hat, zu testen. 

 

Mit den drei Pferden haben wir zwei Laien so unsere Mühe. Ich habe immer noch Angst, mich den Pferden auf "Tuchfühlung" zu nähern. Alina fiel für zwei Wochen aus und mein Hilferuf an Anke, welche ja vor fast einem Jahr die Erste war, welche Bedauern mit Loca hatte, weil diese alleine auf der Weide war und alles ins Rollen brachte, blieb leider unbeantwortet. Wir sorgen nur für ihr "leibliches Wohl", füttern sie mit Hafer und Kraftfutter und versorgen sie mit "Himalaya-Salz" welches innert einer Woche weggeputzt ist. Drei Kilo wohlverstanden. Die Wunde von Blanca, welche jetzt bis auf 5 cm zusammen gewachsen ist, verheilt sehr gut und die junge Stute wird wieder selbstsicher und zeigt Manso, dass sie hier das Sagen hat. 

 

Die Drohne fliegt wieder...

Manso hat keine Ahnung, was das weiße Ding da vor ihm in der Luft soll. Bruno kommt mit der Drohne relativ nah an die Pferde ran.

Wallach in Paraguay
Manso sein Alter schätzen wir zwischen 6 und acht Jahre
Pferdehaltung Paraguay
Lola eine drei Jahre junge sehr wilde Stute

 

Die Sonnenuntergänge tauchen die Landschaft wieder einmal in tolle Farben.

Finca Yvy Yvytu Paraguay

 

Am Samstag kommt unser gehbehinderter Nachbar Mariano, welcher uns Manso ja empfohlen und geholt hat und nimmt sich seiner an. Er will ihn waschen, stellt aber fest, dass er wieder voller Grasmilben ist und viele Verkrustungen hat. Also wird Manso zuerst gegen die Plagegeister behandelt und dann gegen Fliegen eingecremt. Die Pferdewäsche wird auf nächste Woche verschoben. Wir sollen unbedingt jeden Tag mit ihm Kontakt haben, rät er uns, ansonsten er wieder verwildert. Tja mein Lieber, schneller gesagt als getan.

 

 

Bisswunde vom Pferd

Heute Sonntag ist Tag 1 mit Manso. Wir werden ihn ab sofort wieder jeden Tag zu uns aufs Gelände holen. Bruno, als langjähriger Cowboy, übernimmt dies am ersten Tag und holt ihn rein. Und was tut der Kerl, jawohl, kneift Bruno in den Oberarm, so nach dem Motto, nicht mit mir. Gut waren da 3 Kleiderschichten zwischen Haut und Zähnen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber dann läßt er doch alles mit sich geschehen. Genießt die Pflege. 

 

Ich bin in der "Landi" und will Pferdefutter kaufen. Vor mir eine Europäerin, welcher man Pferdefutter ins Auto lädt. "Mir auch gleich zwei Säcke", sage ich zu Heiko, "keines mehr da, Natali hat gerade den Rest gekauft." Natürlich gehe ich zu ihr hin,  stelle mich vor und fange an sie auszufragen. Wir stellen fest, dass wir keine zwei Kilometer voneinander wohnen. Sie ist vor drei Monaten umgezogen, mit acht Pferden. Vorher wohnte sie etwas weiter draußen. Sie gibt Reitunterricht und lehrt die Zweibeiner, wie man mit den Vierbeinern umzugehen hat. Bingo! Ob ich wirklich so viel Glück habe???? Wir tauschen WhatsApp aus und mit viel Zuversicht fahre ich heim. Habe ich endlich jemanden gefunden, der mir wirklich hilft, nicht nur quatscht?

 

Das Wetter spielt weiter verrückt. Asunción wird schon wieder überflutet. Unsere Kanäle halten das viele Wasser von unserem Grundstück ab. Die Gemeindestraße ist bis zu Brücke sehr gut befahrbar. Bruno und Berti haben wieder geschoben und weitere Kanäle ausgegraben. Wieder mache ich Fotos, wieder schicke ich diese -via WhatsApp- unserem Bürgermeister. Ich mache dies bei jedem Regen. Jedesmal, wenn die Straße unter Wasser steht, bekommt der Señor Indendente (Bürgermeister) Bilder und einen kurzen Text mit der Bitte, uns doch beim Ersetzen der eingestürzten Rohre zu unterstützen. 

 

Sogar Bruno ist mit seinem Traktor stecken geblieben

Hochwasser in Paraguay 2019
Es braucht schon viel, dass ein Traktor stecken bleibt!!!!

 

Gut ist Berti immer zur Stelle und kann helfen.

 

Als der Regen endlich nachlässt, rufe ich Natali an. Sie kommt tags darauf und schaut sich die zwei Stuten und Manso an, sieht keine großen Probleme, den Pferden Unterordnung beizubringen. Ich bekomme die Aufgabe,  jeden Tag mit Manso 20 Minuten zu arbeiten. Schon am nächsten Tag hole ich ihn von der Weide, ohne dass mein Herz auf 200 oben ist. Die zwanzig Minuten schaffe ich noch nicht, aber ich getraue mich, ihn zu putzen, behandle seine Grasmilben  und schrecke nicht jedes Mal zurück, wenn er aufmüpfig tut.

 

Am Freitag kommt Natali wieder und wir wollen Manso mit dem Gartenschlauch abspritzen -und mit Jodseife waschen- habe ich ja vor vier Wochen mit Mariano problemlos gemacht. Heute scheut das Pferd, als hätte es noch nie einen Schlauch, geschweige denn Wasser, angespritzt bekommen. Natali braucht Minuten, um ihn zu beruhigen und weitere Minuten, um ihm Wasser anzuspritzen. Komisch! Beim anschließenden Café sagt mir Natali, sie vermute, dass man den Wallach ruhig gespritzt hat, als wir ihn anschauen gingen. Dies hätte sie hier in Paraguay schon oft erlebt. Will einer ein Pferd verkaufen, gibt man ihm eine Beruhigungsspritze, und der Besitzer präsentiert ein absolut zahmes Pferd. Nach einer Woche ist das ganze Gift aus dem Pferd raus und es zeigt seinen wirklichen Charakter. Wir staunen, denn wir sagten ja, dass sich Manso nach einer Woche komplett verändert hatte. Würde also passen. Ist jetzt aber egal, wenn ich weiter so gute Fortschritte mit ihm mache, passt es. 

 

1. Juni, Sylvias Geburtstag. Wir machen ein Käsefondue, Sylvia bringt die Gäste. 

 

Die Tage sind wieder kurz und Morgennebel liegt über dem Valle. Nachts fallen die Temperaturen auf 10 Grad.

Pferdehaltung in Paraguay

 

Sylvia ruft an: "Renate, weißt du, dass deine Pferde ausgebüxt sind? Wie?" Nein, weiß ich natürlich nicht, denn der Coral ist doch geschlossen!!! Wie also kommen die Pferde raus? Ich renne nach oben, das Absperr-Seil liegt am Boden. Komisch!!! Des Rätsels Lösung sehe ich eine Woche später. Loca zieht ganz frech mit ihren Zähnen das Seil auseinander, die Pfosten fallen um und die Pferde können raus. Super! Womit klar ist, es muss etwas Solideres her. Unsere Holzlatten kommen zum Einsatz. Manuel und Bruno bauen eine Holzabsperrung. 

 

Auch kann ich Manuel endlich überreden, einen Salz- und Wassertrog für seine Rinder hinzustellen. Die Paraguayer haben leider  zu wenig Geld, um ihre Tiere auch nur mit dem Minimum zu versorgen. Das Holz kommt aus unserem Baumbestand, das Wellblechdach spende ich, genauso das Mineralsalz. 

 

Ein weiteres ungelöstes "Tier-Problem" ist die Loca. Sie ist fast fünf Jahre alt und ihr wurden ihre Hufe noch nie geschnitten. Die ersten Risse und Löcher sind gut zu sehen. Inzwischen weiß ich, dass dies extrem wichtig ist und unbedingt gemacht werden sollte. Loca ist aber alles andere als "handzahm" und dies dürfte eine größere Aktion geben. Ich bekomme einen Namen und frage nach, ob die betreffende Person kommen könnte und sich das Pferd anschauen würde. 

Señor Celso kommt am Freitag, und ich bin sprachlos, was er am ersten Tag mit Loca alles macht. Nach einer Stunde ist sie ausgepowert, lässt sich die Vorderhufe "relativ" problemlos putzen. Bei den Hinterhufen aber setzt sie sich eine halbe Stunde tapfer zur Wehr, dann gibt sie, nachdem sie drei Mal gestürzt ist, auf.

 

Als wäre dies nicht Stress genug gewesen, bekommt sie auch noch eine Dusche verpasst.

 

Sehr schnell merkt sie aber, dass das Ganze eine angenehme Abkühlung ist und hält schön still.

 

Aus dem grau-braun-schmutzigen Pferd wird eine weiße Schönheit. 

 

Zum Schluss kommt noch der "Haarschnitt". Dieser wiederum lässt doch sehr zu wünschen übrig und verunstaltet die Loca zu einem Depp! 

Manso ist das alles egal, er geniesst den Salzstein und -sind seine Weiber in der Nähe- ist seine Welt in Ordnung.

Bin einmal gespannt, wie er die neue Frisur von Loca findet.

 

Sonntag, 16. Juni 2019

Ein Blackout in einem argentinischen Wasserkraftwerk legt halb Südamerika lahm. Hier bei uns hält sich das Ganze in Grenzen. Nach einer knappen halben Stunde fließt wieder Power durch die Leitungen.

 

Und wieder zeigt sich der Mond von seiner schönsten Seite.

 

Montag, 17. Juni 2019

Ich fahre zu Natali und nehme meine erste Reitstunde. Das Handy bleibt im Rucksack, es erscheint mir doch etwas riskant, Selfies

zu machen. Ich meistere die erste Stunde mit Bravur und Natali macht mir Komplimente.

Mein Handy läutet ununterbrochen, aber so dringend ist ja wohl nichts, als dass ich jetzt vom Pferd steigen müsste. Als ich wieder sicheren Boden unter den Füssen habe und auf mein Handy schaue, sehe ich, dass Fabio und Manuel fünf Mal angerufen haben. 

Manuel musste wieder ins Spital. Man weiß noch nichts genaues, die Blutuntersuchungen sind noch nicht da. 

 

Zuhause sind Arsenio und sein Team eingetroffen, und den Spatenstich für den Tinglado/Schuppen/Pferdeunterstand habe ich verpasst.

 

Gegen Abend Entwarnung, Manuel hatte "nur" Koliken, er ist wieder zu Hause. 

 

Celso kommt kurz nach acht Uhr. Loca sollte heute ihre erste "Maniküre" bekommen. Er legt sein mitgebrachtes Material aus. Nagelclipser, Feile, Messer und Bürste sind etwas größer als bei den Zweibeinern!

 

Jetzt sind wir mal alle gespannt, wie das gehen wird. Auch ihre zwei Freundinnen schauen gespannt zu.

 

Als erstes kommt die Beißzange zum Einsatz. Bei den Vorderhufen hält sie still, als wäre es das normalste der Welt, sie macht das toll!

 

Lola bekommt den "Abfall."

 

Auch hier heißt es: immer schön feilen! Wo habe ich das Teil schon gesehen? Ach ja, in Brunos Werkzeugkiste!

 Auf Nagellack verzichten wir, hat ja eh keinen Sinn. Manso hat ja die geile Frisur von Loca auch nicht bemerkt. Machos!

 

Bei den Hinterläufen brauchen wir -zu fünft-, gute zwanzig Minuten, bis sie soweit gesichert ist und nicht mehr ausschlagen kann, so dass Celso anfangen kann. So ein Pferd kann ganz schön treten und nicht nur nach hinten, sondern auch seitlich.

 

Auch hier der Feinschliff zum Schluss.

 

Das Resultat kann sich sehen lassen. 

Das Loch wurde gemacht, damit der Riss nicht weiter geht. 

Hufe schneiden beim Pferd
Und ich nehme das Ganze easy.

 

Ich bitte Bruno, ein kleines Stück Weide zu mähen. (Pferde fressen nur kurzes Gras, haben wir natürlich auch nicht gewusst) Als er dem Zaun entlang fährt, um von hinten an den Teich zu gelangen,  sackt sein Traktor ein. 

 

Kein Problem, wir haben ja den Bagger und Arbeiter auf dem Grundstück.

 

Tja, das Ganze dauerte dann bis zum Feierabend und der Traktor steckte noch immer fest. Weder schaufeln, Sandbleche, Holz unterlegen, keine Chance, das Teil raus zu kriegen.

 

Wieder einmal muss Berti helfen.

Wassertank 6 Meter Paraguay

 

Fabio und Sylvia reinigen wieder einmal ihren Wassertank. Sie machen dies so alle drei Monate. Wir noch nie! Es sei wichtig, da es viel Schmutz, ja sogar Algen habe. Hmmm???? Wer schaut nach, ob wir reinigen sollten? Ich? nein bestimmt nicht! Bruno?  Höhenangst und sechs Meter hoher Turm! Auch keine Option. Fabio kommt und klettert hoch. Betroffen schaut er nach unten. "Muy peligroso" seine Meinung. Lebensgefährlich! Er findet keinen Halt, die Plattform ist viel zu klein. Er kommt wieder runter. Holt die zehn Meter Leiter von Sylvia. Aber auch mit dieser erscheint es uns allen viel zu gefährlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bruno schaut sich das Ganze an, überlegt, steigt ins Auto und holt Material in der Fereteria. Am Samstagmorgen steigt er hoch und fängt, gut gesichert, an, Verstrebungen einzuschweißen. 

 

Am Nachmittag ist es soweit, er kann den Deckel abnehmen und reinschauen. Mit seinem Handy macht er Fotos.

 

Glasklares Wasser. Eine dünne Schicht Sand am Boden. Keine Algen, keine Frösche, nichts. Super! Mit einer Schaufel und einem Besen nimmt er den Sand raus. Unser Tank ist wie neu.

Wassertank Paraguay

 

Wir spülen zweimal. Dazu muss der Haupthahn geöffnet werden. Wie doof ist dass denn? Dieser ist zwei Meter über dem Boden. Das Wasser schießt mit hohem Druck raus, natürlich bekomme ich die volle Dusche ab!

 

Die Pointe darf ich noch nicht posten, denn Bruno schreibt wieder einmal einen kurzen -  ja was denn? -  Reisebericht ist es ja wohl jetzt nicht mehr! 

 

Vorab aber jetzt die Pointe dazu. Geht wohl unter "Baufehler" welche tunlichst zu vermeiden sind!

 

Ich fahre zu Natali und bekomme eine erste Reitstunde. Geht ganz ordentlich. Aber bei Mavi ist das auch kein Thema, ein fünfundzwanzig jähriger Wallach, welcher alles mit sich geschehen lässt. Ein top Anfänger-Ross.

 

Wieder einmal fällt Manuel einen Bitterorangenbaum. Da kommt ganz schön viel Futter für die Kühe ab, diese lieben die Orangen und die Blätter, und es gibt Feuerholz. Natürlich nimmt Manuel dies noch so gerne. Wir laden alles auf den Pickup und ich fahre es zu seinem Haus. Wir sind am Entladen, als sein Hund auf uns zukommt. Kopf tief, ein Ohr hat eine eigenartige Stellung, er schüttelt den Kopf unentwegt, ich denke nur; er hat was im Ohr und schaue nach. Ich bin schockiert, fassungslos.

 

Die folgenden Bilder sind ekelerregend, aber in dem Zustand war er nun mal.

 

Ich fahre zur einzigen Tierärztin hier im Plante Urbana. Unverrichteter Dinge werde ich wieder nach Hause geschickt. Sie könne hier nichts tun. Die Wunde sei zu alt. Ich solle sie auswaschen und Antibiotika-Spray aufragen.  Sie gibt mir Schmerzmittel und Antibiotika und ich darf mich vom Hocker machen. 

 

Ich fahre zurück. Von Manuel erfahre ich, dass sein Hund vor einer Woche einen Kampf mit einem Kumpel hatte und den kürzeren gezogen hat. Logisch, wegen einem läufigen Weibchen!

Natürlich stellt sich Bruno quer, als ich ihn bei uns im Haus unter die Dusche stellen will. "Chunt nid i Frog, im Camper-WC jo, hie nie." Okay, ab in die Camper-Dusche. War auch gut so. Eine schwarze ölige Brühe läuft runter, ich kriege das Zeug nicht von seinem Fell. Was zum Himmel ist das? 

 

Dann reinige ich die Wunde mit Salzwasser. Zwei Löcher kommen zum Vorschein. Eines voll mit Maden. Im zweiten Loch weiß ich nicht ganz, ob es noch Maden drinnen hat oder nicht. Der Hund stöhn vor Schmerz, lässt aber alles mit sich geschehen. Nicht der Ansatz von beißen wollen, kein knurren, nichts!

 

Nach fast zwei Stunden putzen und Wundversorgung bekommt er Futter und wir überlassen ihn der Nacht.

 

Ich bin fix und foxi und sehe so aus!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Morgen werde ich schwanzwedelnd begrüsst. Bevor ich ihn wieder verarzte, mache ich eine kurze Waldrunde. Dann muss er leider wieder herhalten.

 

Wunder hinter dem Ohr.           Und so sieht es im Ohr aus.  Der Pfeil zeigt auf das zweite Loch, geht glatt durch.                

 

Vom Pferd her weiß ich, dass man die Haare um die Wunde herum abrasieren sollte. Also Klinge kaufen gehen und schauen wie Hund reagiert. Tja, Worte braucht es ja wohl keine! Tyson, so heißt der arme Kerl, ist ein absolut genialer Hund.


 

Vorher                                                                                                 Nachher


   

Ich putze die Dusche, die vielen Tücher müssen ausgekocht werden, denn alles ist schwarz und Tyson verbringt eine zweite Nacht bei uns. Das schwarze Zeugs auf Tyson Fell ist übrigens Altöl. Jawohl, richtig gelesen, Altöl. Die Paraguayer schmieren       -gegen die Fliegen-, Altöl auf die Wunde. Ich mag es nicht kommentieren!

 

Seine Wunde sieht heute Freitag so aus. Es geht ihm relativ gut und Fressen bekommt er dreimal pro Tag. Er ist bis auf die Knochen mager und hat zusätzlich auf dem ganzen Rücken Würmer und Maden. Ich habe große Mühe zu begreifen, dass die Menschen Tiere halten, sich aber keinen Deut um sie kümmern.

 

Alle Fotos sind mit dem Samsung aufgenommen daher die schlechte Qualität.

 

 

Das Leben geht aber bekanntlich weiter, und beim Bau vom Tinglado/Schuppen geht es gemächlich voran. Am Dienstag werden die druckimprägnierten Eukalyptus-Pfosten geliefert.

 

Am Donnerstag der Kies.

 

Mit dem kleinen Bagger setzt Bruno die Pfosten und die Equipe von Arsenio betoniert sie ein.

 

Ich kümmere mich um Tyson und bin froh, dass die Wunde langsam trocknet, wir haben aber fast 30 Grad und die kleinen Fliegen sind eine Plage. Da hilft nur Gift. Hochverdünnt reibe ich den ganzen Hund damit ein und die Plagegeister krepieren bevor sie an die Wunde kommen.

 

Als hätten wir nicht schon genug um die Ohren, erfahren wir am Freitagmorgen dass der Stier von Fabio in einen Wassergraben gefallen, und in der Nacht gestorben ist.  Die Arbeiter vom Bau oben haben vergessen den Zaun zuzumachen.  Bruno holt ihn mit dem Bagger raus. Fabio ruft den Schlachter und das Fleisch kommt in den Handel!

 

Von Manuel erfahre ich, dass er Loca selber "Handzahm" machen will,  mir schwant nichts Gutes, so langsam aber sicher komme ich an meine Grenzen. 

 

Das Monatsende bringt den Winter zurück. Frische Temperaturen und Regen den ganzen Tag.

 

 

Für nächste Woche ist Frost angesagt, "mou luege" ob's stimmt. Und natürlich berichte ich wie's Tyson ergeht, wenn er wieder bei Manuel ist.

 

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