01. April 2022
Lola hat die OP gut überstanden. Sie liegt unter dem Tisch und pennt.
Sonntag, 03. April 2022
Lola geht es immer besser. Gestern war sie morgens noch etwas niedergeschlagen, ab mittags aber wollte sie schon wieder spielen. Dank den Antibiotika und Entzündungshemmer kann sie zudem wieder schmerzfrei laufen. Wir müssen sie die ganze Zeit über bremsen, was sie natürlich überhaupt nicht versteht.
05. April 2022
Gestern war die Nachkontrolle von Lola. Alles in Ordnung. Wunde heilt perfekt. Die Analyse der Milz hat eine bakterielle Entzündung ergeben. Also Gott sei Dank kein Krebs! Sie bekommt noch Antibiotika und Entzündungshemmer, in einer Woche darf sie wieder Hund sein! Blutkontrolle in drei Monaten. Uns fällt ein Felsbrocken vom Herzen.🥰
So packen wir denn heute unsere sieben Sachen zusammen und fahren Richtung Buenos Aires. Unsere Batterien fangen an zu schwächeln. Im Internet hat Bruno einen Anbieter von Lithium-Batterien gefunden. Diese müssen aber mit unserem Studer-Wechselrichter kompatibel sein, das muss vorher abgeklärt werden.
Diesmal nehmen wir die Ruta Provincial 48 welche uns entlang dem Stausee Cabra Coral, dann alles dem sich windendem Flusslauf des Rio Juramento entlang führt. Dank iOverlander finden wir einen tollen Übernachtungsplatz. Er hat nur ein Nachteil, die kleinen Blackflys / kleine schwarze Fliegen, vermiesen uns das draussen sitzen.
Die Zufahrt zum Übernachtungsplatz ist zugewachsen mit dornigen Bäumen. Da Bruno die Kabine nicht noch mehr verkratzen will, nimmt er die Machete hervor und schlägt kurzerhand alles runter was in den Weg kommt.
Mittwochmorgen, nach 16 km stossen wir auf die RN 9 welche Salta-Buenos Aires verbindet. Ab jetzt geht's flott voran. Tempostat auf 70 km/h einstellen, Bose-Box einschalten, Hörbuch anstellen und einfach fahren. Verkehr hat es nicht viel. Gegen fünfzehn Uhr Blinker setzten in eine Querstrasse abbiegen, drei Kilometer fahren, wieder in eine Seitenstrasse einbiegen, erste Gelegenheit anpeilen, Motor abstellen, mit Lola spazieren gehen, Bier trinken, Abendessen, Canasta spielen und ab ins Bett, eine Serie The Walking Dead schauen und pennen.
Donnersteg, 07. April 2022
Seit Lola operiert ist, kann sie wieder normal laufen, (wir wissen nicht wieso, auf alle Fälle ist kein humpeln mehr feststellbar, weder vorne noch hinten, sie läuft 100% normal) also gibt's morgens wieder die obligate Laufrunde. Wir gehen noch nicht all zu weit, so dass sie problemlos mithalten kann. Nach dem Frühstück geht's weiter Richtung Buenos Aires, es liegen immer noch 1400 km vor uns.
Die Strasse führt durch nicht enden wollende dornige, buschige Pampa. Dann kommt die Salinas de Ambargasta in Sicht. Wir biegen ab und möchten einige Fotos machen gehen, werden aber relativ rasch zurückgepfiffen: PRIVADO! Okay, dann halt nur ein paar Schnappschüsse
Die Fahrt ist nicht eintönig, Abwechslung gibt's durch Polizeikontrollen, Mitten im Nirgendwo, auf der Autobahn!! Radarkontrollen -auch Mitten im Nirgendwo- (der Polizist war aber mit seinem Handy zugange, also alles easy!)
Die Provinz Cordoba ist eine der Kornkammern Argentiniens. (GEN)-Soja, Mais und Getreide werden in kilometerlangen Feldern angepflanzt. Meistens 2x2 oder 2x4 Kilometer. Hier einen Schlafplatz zu finden ist leicht, Feldstrasse nehmen und bei der nächsten Kurve Motor abstellen!
Täglich fahren wir um die 300 Kilometer. Es rollt gut, die Argentinier sind selten gestresst, fahren einigermassen vernünftig, überholen dort wo man soll, dass wir nur mit 70 km/h fahren stört hier keinen. Im Gegenteil, beim Überholen wird kurz gehupt, Daumen hoch und fröhlich gewunken. Die niedrige Fahrgeschwindigkeit lässt auch den Dieselverbrauch stark sinken, 16-17 Liter auf 100 Kilometer das ist schon klasse. Während zweieinhalb Tagen schon fahren wir nur durch Soja, Mais und Kornfelder. Unglaubliche, eine Fläche viel grösser als die Schweiz. Okay, die Schweiz ist ja nicht gerade riesig, aber man muss es sich halt doch vorstellen, 700 km Länge und bestimmt genauso breit, nur Getreideland, irre!
Natürlich kommen dann jeweils die Besitzer der Grundstücke vorbei, wollen wissen woher, wohin. Ob wir auch alles hätten, wenn was wäre sie wohnen gleich da drüben, also gute Nachbarschaft, kann man immer gebrauchen.
Samstag, 09. April 2022
Wir sind noch 92 Kilometer vor Buenos Aires. Wieder finden wir einen guten Übernachtungsplatz. Obwohl erst 15 Uhr, stellen wir uns schon in die Pampa, denn erstens fahren wir gerne an einem Sonntag in eine Millionenstadt, denn dann ist es ruhig und hat nicht viel Verkehr, dann ist heute Samstag und ab acht gibt's die Juckbox auf SRF 1 und die wollen wir nicht verpassen😁😁 und dann muss ich noch einen Sonntagszopf backen🥓
Sonntag, 10. April 2022
Unser Plan war, bis auf den ACA Campingplatz zu fahren, doch wir wurden überrascht mit einem enormen Verkehrsaufkommen, Osterwoche, alle fahren aus der Stadt raus. So beschliessen wir, direkt die Batterie-Firma anzusteuern. leider liegt diese an einer Hauptstrasse, wir versuchen in einer Quartierstrasse einen Parkplatz zu finden. Nach zehn Minuten werden wir fündig, stellen uns unter eine Baum, unter argwöhnischen Augen einer Nachbarin. Sie erachtet uns wohl als ungefährlich, denn es kommt keine Polizei und wir verbringen eine fast ruhige, regnerische aber sehr warme Nacht.
Schon kurz nach acht fahren wir bei der Firma Van Zandweghe Hnos vor das Tor. Der Jefe Señor Marcelo Van Zandweghe persönlich hört sich unser Anliegen an, beäugt unsere Anlage und will wissen wieso wir auf Lithium wechseln wollen. "Unsere Batterien werden langsam alt, Lithium hat viel weniger Gewicht und mehr Kapazitäten", erklären wir ihm. Ob wir denn zufrieden seien mit den System, will er weiter wissen; "ja super wir haben nie Probleme...dann bleibt bei eurem System", seine Antwort, wenn euer Studer-Inverter nicht mit den Batterien kommuniziert, habt ihr ein grosses Problem und den Studer solltet ihr auf keinen Fall wechseln. Wir machen grosse Augen: "Sie kennen Studer? Kommt mit", sagt er uns. Wir fahren ins oberste Stockwerk und staunen nicht schlecht. Das ganze Dach ist bedeckt mit einer Solaranlage. 170 Paneele welche 52.800 KW Strom liefern, alles mit Studer Konvertern!
Unsere Batterien werden noch auf Herz und Nieren getestet, Marcelo meint: " die halten noch problemlos fünf Jahre!" dann verabschieden wir uns und fahren zu Neil. Dank einer sehr kompetenten Beratung haben wir viel Geld gespart, vorerst grinst Bruno!!!! Achtunddreissig Kilometer durch Buenos Aires um ins Barrio Merlo zu gelangen. Zum Teil auf Straßen welche den Namen nicht verdienen. Wir brauchen fast zwei Stunden. Bei Neil kaufen wir einen neuen Holzspan-Filter und zwei neue Pumpen für die Verdunstungsklimaanlagen welche uns seit Jahren angenehme Innenraumtemperaturen ermöglicht. Den Wunsch thailändisch Essen zu gehen legen wir ad acta, sie öffnen erst um zwanzig Uhr.
Ich suche noch einen Tierarzt welcher Lola die Fäden zieht, dann geht's zum Camping Psalm23. Wir werden überaus freundlich von Celina und Hernan empfangen. Die beiden stellen ihr Privatgelände Reisenden zur Verfügung, da sie selber Viajeros sind.
Während der Pandemie haben hier viele Reisende Unterschlupf und Hilfe bekommen.
Zwei weitere Camper stehen auf dem nicht sehr grossen Platz. Ein Deutscher und unser Holländer mit Dackel aus Salta! (Auf Lolas Seite ist die Story nachzulesen) Wie immer, wenn wir irgendwo neu ankommen gehen wir kurz hallo sagen. Wir quatschen kurz mit den Deutschen: Vater und Tochter und sagen beim vorbeigehen hallo zu den Holländer. Dieser reagiert äusserst beängstigend: "Wenn dein Hund auch nur einen Schritt in die Nähe meines Hundes macht bring ich in um und dich verprügle ich!"
Hopla...
Nun denn...ich gehe zu Celina und Hernan erkläre ihnen die Situation und dass wir morgen leider weiterfahren würden. Eigentlich hatten wir vor über die Ostertage hier zubleiben, denn wie fast überall auf der Welt, sind über's Osterwochenende die Strasse und die schönen Spots übervoll.
12. April 2022
Gegen neun verabschieden wir uns, suchen den Tierarzt, wo Lola Blut abgenommen wird, dann steuern wir die nächste Autobahnauffahrt an und ab geht's Richtung Norden, Ziel: Mi Recuerdo. Einmal müssen wir übernachten, dies tun wir an der
Islas del Ibicuy.
13. April 2022
Noch zweihundert Kilometer liegen vor uns, easy. Vor zwei Tagen hörten wir zum ersten Mal, dass es wieder Lieferungsengpässe beim Diesel gibt. Wie haben noch nichts davon bemerkt, bekamen immer problemlos Treibstoff. Heute nun, beim tanken, wir nehmen immer den "billigen" Diesel, unser Brummi verträgt den sehr gut, sagt und der Tankwart mitteilt, es gäbe nur noch den teuren, den billigen würde nicht geliefert. Okay, ist für unseren Geldbeutel nicht weiter schlimm, die 62 Rappen verkraften wir locker😉😉😁
Wir fahren weiter, als wir in der ferne eine schwarze Rauchfahne über der Fahrbahn sehen. Uns ist sofort klar: ein Bloqueo! Eine Strassensperre, von wütenden Lkw-Chauffeuren. Bruno fährt langsam vor, hält an und fragt unschuldig, was los sei. Es würde kein Diesel geliefert, die Regierung sei schuld. Ah, okay, ob wir denn durchfahren dürften, wir seien ja Ausländer und hätten eigentlich nichts mit all dem zu tun. "Nein, auf keinen Fall, stellt euch hinten an", seine Antwort. Bruno fährt langsam weiter, fährt aber an der Lastwagenkolonne vorbei bist zur Spitze. Das gleiche Spiel wie vorher, nur diesmal winkt uns der Lkw-Chauffeur durch. Puh!!!
Im nächsten Dorf steuern wir die Tankstelle an und bekommen doch tatsächlich den billigen Diesel, aber... nur für 5000 Pesos, hier ist der Diesel rationiert. Macht nichts, die 33 Liter füllen unseren Tank wieder auf. Nach weiteren 60 Kilometer sind wir in
Villa San Marcial biegen rechts ab und fahren zum Mi Recuerdo, ein Campingplatz überhaupt nicht bekannt und weit ab vom Schuss. Verwundert schaut uns der Deutschstämmige Besitzer an, er hat sonst nur Einheimische Gäste. Wir dürfen über das Osterwochenende bleiben und richten uns ein.
Lola kommt aus dem Staunen nicht heraus. Um sie herum hüpft, krabbelt, schreit, krächzt es. Laute die sie noch nie gehört hat.
Die Tage werden merklich kürzer, die Nächte wieder herrlich frisch, die Bäume strahlen in schönen Herbstfarben und verlieren ihr Blätter, der Herbst hat Einzug gehalten in Südamerika.
Obwohl wir direkt an einer Hauptstrasse stehen und das Verkehrsaufkommen relativ hoch ist, fühlen wir uns sehr wohl hier. Gleich am Grundstück entlang führt eine Piste ins Landesinnere welche wir für unsere Laufrunden mit Lola benützen können. Das Grundstück ist seit 1900 im Familienbesitz. Deutsche, aus Russland eingewanderte Mennoniten haben sich vor über 120 Jahren hier niedergelassen.
Via WhatsApp bekomme ich die Blutwerte von Lola, fast alles Top, nur ein Eosinófilos sind vieeel zu hoch. Mannn Lola hört denn das nie auf, immer was neues. Pierre weiss natürlich was es ist...Parasiten! Obwohl Lola vor, oh sind auch schon wieder fünf Monate, entwurmt wurde hat sie Viecher im Darm. So frage ich nach ob es im 1000 Seelen Dorf einen Tierarzt gibt. Die Antwort "ja" erstaunt mich wirklich. Zudem sei dieser auch noch gut. "Ob ich denn was brauche?" fragt der Besitzer. "Ja, Antiparasitarios, aber hat Zeit bis Samstag", sage ich ihm, "nein, steig ins Auto, du willst doch nicht mit dem Lkw Pillen holen gehen". Service vom Feinsten! 👍👍👍 Wir unterhalten uns und so erfahre ich, dass das Klima hier sehr angenehm sein soll, nicht zu heiss im Sommer, nicht zu kalt im Winter. Bestes Grundwasser auf schon 40 Meter Tiefe gibt, eine Hektare 20'000 $ kostet und das Dorf grosse Probleme wegen der Abwanderung der Jungen hat. Irgendwie kommt mir das doch sehr bekannt vor!
Karfreitag, wir geniessen die Ruhe und lassen es uns gut gehen.
Von Béa kommt eine WhatsApp, sie sind am Ostersonntag in Concordia. Cool, von uns nur 185 km entfernt. Ich gehe bezahlen und schlucke zweimal trocken! 33 CHF pro Nacht, in Salta waren es zehn. Als ich es Bruno sage, stellt er sich auf die Hinterbeine: "das isch jo Wucher, das zahle mir nid"! Ich gehe zurück und teile Marcos mit, dass Bruno nicht bereit sei soviel zu bezahlen. "Wie viel er denn bezahlen wolle", seine Frage. "Max. 1'500...okay, dann macht es total 6000!" Ich bekomme 10'000 zurück und überfreundlich verabschiedet er sich! Schlitzohr!
Gegen sechzehn Uhr sind wir auf der Península Soler und staunen nicht schlecht. In den 12 Jahren hat sich hier einiges getan. Zwei Campingplätze, eine Therme, ein Aguanáutica, einen Hafen und an jeder Playa kleine Tische und Bänke. Ob die Wasserschweine/Capyparas mit ihrem neuen Umfeld glücklich sind, ist eine andere Frage.
Die beiden Walliser treffen eine Stunde später ein. Wieder gibt es viel zu erzählen.
Die Halbinsel hat viele kleine "Ausleger" und überall kann man frei stehen, wir dislozieren, hier hat es uns zuviel Sand!
Sonnenaufgang über dem Rio Uruguay.
19. April 2022
Die Ostertage sind vorüber, keine Touristen mehr, wir sind alleine. So fahren wir denn in die Therme und machen uns einen gemütlichen Tag.
Ein letztes Abendessen mit Béa und Pierre für die beiden ist Südamerika bald zu Ende, am 02. Mai geht es zurück in die Schweiz.
20. April 2022
Wir geben Salto de Moconá ins Navi ein, 800 km liegen vor uns. Die ersten 500 km sind langweilig, entlang von riesigen Eukalyptusplantagen und Viehwirtschaft. Bei Santa Rita biegen wir auf die RP 2 ab, hier ist Natur noch Natur. Wir passieren viele kleine Ortschaften, mal super hübsch, aufgeräumt, sauber, (mit deutschem oder schweizerischem Hintergrund) dann wieder typisch Argentinisch, chaotisch und schmutzig. Es wird wieder heiss und schwül, je weiter nordwärts wir kommen. Die Nächte sind aber zurzeit noch kühl und angenehm.
22. April 2022
Jahrestag für uns beide. Neununddreissig Jahre ist es her, seit wir zum ersten Mal zusammen im Ausgang waren. Und seither unzertrennlich sind! Wir finden einen guten Platz bei einer Kirche und es gibt leckere Spaghetti.
Es rollt gut und der Durchschnittsverbrauch liegt bei 68 km/h, bei 15 Liter. Wir versuchen so sparsam wie möglich zu fahren, da es hier im Norden grosse Probleme mit dem Diesel gibt. Jede Tankstelle fahren wir an, meistens heisst es: „no hay diesel!“ Wenn es hat, dann wird er rationiert ausgegeben; 100 Liter oder zwischen 5-8000 Pesos. Die Lkw Chauffeure streiken sie fordern die Regierung auf mehr Diesel zur Verfügung zu stellen.
Von El Soberbio sind es noch 63 km bis zum Wasserfall. Die Höhenkurven auf dem GPS zeigt ein stetiges hoch und runter an. Nach fast zwei Stunden stehen wir vor einer überfluteten Brücke. Toll!
Also umdrehen. Nur einige Kilometer zurück stürzt der Salto Horacio Foerster über die Felsen. Dort erfahren wir, dass es vor zwei Tagen heftig geregnet hat und seither die Brücke überflutet ist. Ein Hinweisschild in El Soberbio gibt es aber nicht, sage ich dem Chico. Ja, es gibt Verständigungsprobleme zwischen dem Nationalpark und der Stadt. Aber ab Montag sollte es angezeigt werden. Na ja, so fahren wir die 63 Kilometer eben wieder zurück.
Die Landschaft ist saftig Grün überall kleine Täler, welche sich über die ganze Gegend ziehen und immer wieder stossen wir an den Rio Uruguay.
Wir trauen unseren Augen nicht, Araukarien-Tannen. Diese wachsen doch eigentlich in den Anden und nur auf 1600 m.ü.M.
Ganz im Norden von Argentinien gibt es eines der letzten Urwaldgebiete. Die Piste führt fast 40 Kilometer durch unberührten Regenwald.
In Foz Iguazu stossen wir wieder auf die Teerstrasse. Die Temperatur ist auf 35 Grad gestiegen, nachts bleibt es wieder unangenehme 25 Grand warm.
In Capioví machen wir Halt. Hier gibt es eine spezielle Attraktion. Hier werden aus alten PET-Flaschen Weihnachts- und Osterdekorationen gefertigt. Sieht richtig toll aus.
Und was entdecken unsere Augen? Schweizerflagge! Schade war keiner Zuhause!
Mittagspause machen wir beim Salto Copiaví.
28. April 2022
Bruno studiert die Strassenkarte. Eigentlich könnten wir mit der Fähre nach Paraguay einreisen, wir müssen nicht bis nach Posadas runter fahren, schlägt er vor. Wieso nicht? Er macht die Papiere bereit und wird plötzlich bleich. "Scheiße, wir haben die Autopapiere nicht kontrolliert, wir hatten nur drei Monate. Shit!" Hat Bruno ein Problem, welches er nicht selber lösen kann, also abhängig von anderen Menschen ist, macht ihm das grosse Sorgen. Er kann nur noch an das denken, glaubt die Welt stürzt ein. Ich versuche ihn zu beruhigen, was eigentlich nichts nützt, und fahre dann los zum Argentinischen Zoll. Ein leichter Regen begleitet uns, was einen Temperatursturz von 10 Grad mit sich bringt.
Wir erklären dem Zöller (ein richtig schöner Señor) unser Problem. Zuerst denkt er, auch die Migration hätten wir überschritten, wir also illegal in Argentinien seien. Als wir ihm aber die Verlängerungspapiere aus Salta zeigen ist er sichtlich erleichtert, setzt sich vor den Computer, klemmt sich das Handy zwischen Ohr und Schulter und telefoniert, eine geschätzte Ewigkeit mit Posadas.
Nach einer Stunde teilt er uns, fast einwenig betrübt mit, dass er leider das Datum nicht ändern könnte. Er müsse eine Anzeige machen. Buenos Aires würde die Höhe der Buse bestimmen, welche wir dann, bei der nächsten Einreise begleichen müssten, ansonsten man uns den Lkw konfiszieren würde. Ups! Es ist das gleiche Prozedere, das die Leute nach der Pandemie hatten, als sie über ein Jahr in Argentinien hängen geblieben sind. Wenn wir das Ganze so lösen können, kommen wir mit einem blauen Auge davon. Ich suche schon mal den Standort von Western Union in Hohenau 🥴🥴😉
Wir müssen nach Posadas, der Señor hat sein Möglichstes getan, aber er sagt, wir sollen nach Posadas auf die Zollverwaltung, so würden wir das Problem, welches innert 10 Tagen vor den Richter kommt, sofort lösen können. Wir stellen uns auf einen kleinen Picknickplatz und verbringen eine unruhige Nacht.
30.04.2022
Schon um fünf will Bruno aufstehen!🥴🥴🥴🥴"Nid würklich gäu?" motze ich. Er gibt sich geschlagen und liest eine weitere Stunde.
Um Neun steht er vom Señor Zöllner vor der Tür, dieser ist aber noch nicht da. Hahaha! Nach dreißig Minuten dann kommt er zurück. Könnte so, oder so, ausgehen. Der Anwalt meint, es sei eine Bagatelle, je nach Richter keine Anzeige. In 10 Tagen sollen wir wieder vorbeikommen, dann sei das Urteil bestimmt da. Zurück an der Grenze, meint unser Sonnyboy, wir sollten eher mit 30'000 Pesos rechnen. Also ca. 250 CHF. Okay, das schafft unser Geldbeutel gerade noch, zumal wir ja mit Bluedollar bezahlen, also die Hälfte!
Die Fähre ist schon abfahrtbereit, es drängt zwölf ist schon durch, die Männer wollen Essen gehen. So geschieht denn die Zollabfertigung, auf beiden Seiten: ruck zuck, zack zack. Keine Fragen nach Impfungen, nach Eidesstattlicher Erklärung, nada.
Die Zollstation in Paraguay ist eher bescheiden. Ein kleines Haus und ein Container, bewacht von zwei Soldaten.
Dafür sind die Zöllner extrem freundlich und in 2 Minuten ist alles erledigt.
Bis Hohenau sind es nur 16 Kilometer. Der Camping Manantial ist wie meistes leer. Im nahe gelegenen Restaurant Cosmopolis lassen wir uns verwöhnen und allmählich beruhigen sich auch die Nerven von Bruno wieder.
So sind wir denn nach über sechs Monaten wieder in Paraguay. Wir fühlen uns gleich wieder heimisch, das Strassenbild hat sich gegenüber Argentinien total verändert. Auf den Strassen begleiten uns wieder Kühe, Hühner, Enten, Pferde und Ochsenkarren.
Wir mussten zurück nach Paraguay um die Wagenpapiere und den Führerschein zu erneuern, Steuern bezahlen und die Versicherung verlängern. Beim Augenarzt vorbeischauen, und auf die neue Waschmaschine warten, welche wir in Deutschland bestellen mussten, da es hier die kleinen drei Kilo-Waschmaschinen nicht gibt. Unsere geht langsam kaputt. Dichtungsring ist oben gerissen und die Türverriegelung ist defekt. 16 Jahre hat uns die Kenwood treue Dienste geleistet.
Schon wieder geht ein Monat zu Ende. Hoffentlich mit einem Ende des Ukraine-Krieges.
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