Chile zum Ersten

 

Teil III

 

02. Mai 2016

 

Wir erreichen die

 

- Termales Aguas Calientes -

 

Welch herbe Enttäuschung.

Überall lieg Müll, von Bierdosen bis Windeln ist alles vertreten.

Das Wasser ist eher kühl und ein heftiger Wind bläst.

 

Wir lassen die Thermen links liegen und benutzen nur den

Parkplatz zum Übernachten.

 

 

Nächstes Ziel

 

- Geysire Puchuldiza -

 

Ein riesengroßes Geysir-Feld mitten in den Bergen auf 4280 m.

 

Auch hier brodelt und dampft es aus hunderten von Löcher und Ritzen.

Leider fehlen die Fontänen, wir sind vermutlich zur falschen Jahreszeit hier.

 

 

Mit vieeeeel Fantasie kann man die acht Meter hohe Fontäne bewundern!!!!!

 

Nachts wird es wieder richtig kalt. Minus 4 Grad!

Die tiefste Temperatur seit wir wieder in den Bergen sind.

 

Morgens heisst es dann, sehr warme Klamotten, Handschuhe

und Mütze anziehen.

 

 

 

Einfach über einem

Geysir-Loch stehen

und sich erwärmen lassen...

...bis sich die Sonne wieder zeigt!

 

Bruno will unbedingt noch in die Therme...

 

Mit 38 Grad Wassertemperatur und einem starken Wind,

 nicht wirklich ein Vergnügen. So verlassen wir den die Geysire

und ziehen weiter. 

 

 

Zurück auf der Ch-16 geht es wieder Richtung Iquique.

 

Plötzlich wunderschöne Bergformationen.

 

Wir, ich, möchte ja schöne Fotos zeigen, etwa so...

 

In Wirklichkeit siehe es aber so aus!!!!!

 

Wir sind immer wieder erstaunt, wie viel Müll hier rum liegt, gehört doch

Chile zu einem der fortschrittlichsten

Länder in Südamerika. Den Abfall haben sie leider überhaupt nicht im Griff.

 

 

Wir fahren wieder zum 

 

- Gigante de Atacama -

 

wo wir wieder einmal richtig gut schlafen und richtig gut atmen können!

Wir meinen immer, gut an die Höhe angepasst zu sein, dass dies

aber nicht wirklich stimmt, bemerken wir erst, wenn wir

unter 2000 m ü.M. sind und wieder richtig tief durchatmen können!

 

Scharrbilder beim Cerro Utina

El Gigante 86 m hoch
El Gigante 86 m hoch

 

Kommen wir von den Bergen zurück, sehen unsere Flaschen so aus.

            

                                               nachher                                                                                                     vorher


 

 

In Iquique, wieder an der Küste, stürmen wir den Jumbo (Supermarkt) kaufen für Bruno neue Turnschuhe, tanken und fahren gemütlich,

der Küste entlang, wieder südwärts.

 

An der Playa Chauca beziehen wir wieder unseren Platz

und verbringen ein paar gemütliche Tage.

 

 

Die vielen tausend Franklin Möwen sind weg, dafür fliegen kleine 

Chile-Möwen und Geier durch die Lüfte.

 

 

Lolas Lieblingsbeschäftigung am Strand....

 

 

Auch die Seerobben liegen noch faul auf der Haut...

 

         

                     ...oder tummeln sich im Wasser.

 

Leider liegen auch viele tote Tiere am Strand.

 


 

Und immer wieder wird der Strand zur Mülldeponie jeglicher Art!


 

 Sonnenuntergang an der Playa Chauca.

 

Auch der Mondaufgang kann sich sehen lassen!

 

 

 

Vier Dinge hat die Nordküste Chiles voll im Griff:

 

Sand, Steine, Wind und, in der jetzigen Jahreszeit, -also Herbst 

und Winter- der Nebel. Wobei dieser -ab Mittag- in der Regel verschwindet.

 

Kurz vor Antofagasta biegen wir rechts ab und gelangen zum
 
- Nationalpark Morro Moreno -
 
Der Park ist wohl wegen der Nebensaison geschlossen...

 

...was aber täglich offen zu sein scheint ist die Mülldeponie!

 

Und das in einem Nationalpark!

 

Wir verlassen die Müllhalde...sorry den Nationalpark und stellen

uns einige Kilometer weiter auf eine Klippe mit

direkter Sicht auf Antofagasta. 

 

Bruno spiel mit Lola ich fotografiere, wie immer!

 

 

Wir fahren die Niederlassung Maco in Antofagasta an, sie haben

MAN-Vertretung, wir möchten neue Ölfilter.

Keine Filter, also kurzer Stopp beim Unimarc-Supermercado

und raus aus der Stadt.

 

 

Nächstes Ziel, in ein paar Tagen, der NP Pan de Azúcar.

Dieser lieg aber noch gute 350 km weit entfernt.

 

Drei Straßen führen dort hin. Wir entscheiden uns für die Küstenstraße.

Landschaftlich, bis Paposo, nichts besonderes.

 

 

Pistenmässig durchzogen. Die ersten 70 km sind, einer neuen Mine wegen,

im Ausbau zu einer konsolidierten Straße.

Dann kommen für fast 60 km ruppige, manchmal sehr steinige,

manchmal sandige Passagen. 

Tja, und in einer dieser sandigen Passage steckt ein kleiner Lkw fest.

PPS kommt wieder einmal zum Einsatz. Der Bergegurt wird montiert,

beide Herren setzten sich hinters Steuerrad, geben Gas... nichts passiert!

Der Wagen bewegt sich keinen Zentimeter.

 

Von Roberto erfahren wir, dass er schon seit zwei Uhr früh hier feststeckt.

 

Es ist inzwischen fünfzehn Uhr!!!

 

 

Also Schaufel raus und ran ans buddeln!

Roberto legt sich voll ins Zeug, er will endlich nach Hause!

 

 

Es hilft alles nichts. Je mehr wir schaufeln, desto mehr versinkt die Karre!

Es bleibt nichts anderes übrig, als die sechs Tonnen Zuladung aus der Kiste zu schaffen! Wir haben gerade entschlossen auszuladen, als wir Motorengeräusche

vernehmen. Große Motorengeräusche!

 

Rettung ist im anrollen! Ein Laster, beladen mit x-Tonnen Seetang 

kommt den Berg hoch. Super! der ist schwer genug um den 

"Kleinen" zu bergen. Also Berge-Gurte ummontieren und los  geht's

zum ersten Versuch. Es qualmt vorne und hinten, dann ein Ruck

und ein Jubelgeschrei von Roberto...

 


 

Noch einmal Gurte umsetzten, dann kann Roberto weiterfahren!

 

Überschwänglich bedankt sich Roberto, dann verabschieden wir uns

und jeder fährt seines Weges! Wir fahren nur noch kurze 5 km, dann stellen wir uns einfach an den Pistenrand wo wir eine ruhige Nacht verbringen. 

 

Entlang der Küste kommen wir nach Taltal, wo wir dank unserem

Router WiFi empfangen, ein Grund die Nacht hier zu verbringen!

  

Taltal kleine Ortschaft an der Küste
Taltal kleine Ortschaft an der Küste

 

Wir sind immer wieder erstaunt, dass hier Menschen leben, und...wie sie hausen!

Ihren Unterhalt verdienen sie sich mit Meeresalgen und fischen.

 

"Wohnhaus" aus Brettern, Paletten und Plastik
"Wohnhaus" aus Brettern, Paletten und Plastik

 

Nationalpark

 

- Pan de Azúcar -

 

Vorbei an herrlich weißen Sandstränden gelangen wir zum Parkeingang.

Das Wärterhäuschen liegt verlassen da, keiner will etwas von uns.

Wir ignorieren das "Prohibido el ingreso con Mascotas"

und fahren die sechs Kilometer durch bis zur 

 

 - Caleta Pan de Azúcar -

 

Pan de Azúcar
Pan de Azúcar

 

Auch die erste Bucht wartet mit einem "Karibik-Sandstrand" auf!

 

 

Wir fahren wieder hinaus aus dem Park und stellen uns an die

"Karibik-Beach Nummer drei", 

großer Unterschied zur Karibik...das Wasser ist bitter kalt,

es fehlen die Palmen und Margaritas!

 

Im Gegensatz zur Karibik sind wir aber mutterseelenallein!!!

 

Caleta Blanca
Caleta Blanca

 

Gemütlich fahren wir der Küste entlang südwärts.

Machen hier einen Stopp...

 

 

...und da einen Stopp!

Manchmal ist es ein Sandstrand, manchmal nur Steine.

 

 

20. May 2016

 

In Copiapó treffen wir uns mit Chunny und Philippe.

Vor 5 Jahren haben wir sie in Französisch Guyana kennengelernt.

Er war damals noch Zöllner, mit dem großen Wunsch, nach der Pensionierung auf die

große Reise zu gehen. Diesen Traum haben sie sich nun verwirklicht

und sind nun seit fast zwei Jahren unterwegs.

 

Es gibt viel zu erzählen, wir quatschen bis spät in die Nacht.

 

 

Gemeinsam wollen wir zum Paso San Francisco.

Ihr Rundhauber hat aber ein Batterie-Problem,

welches sie erst lösen müssen.

 

So fahren wir schon mal los und warten unterwegs auf die beiden.

 

 

Gemeinsam fahren wir Richtung Pass, wo,

auf 4'100 m noch wenig Schnee liegt.

 

 

Ich lasse Lola raus und sie sieht und spürt zum ersten Mal Schnee!!!!

Fun pur...logisch!

 

 

Vorbei an der

 

- Laguna Sanata Rosa -

 

 

 

... kommen wir zur Grenzstation, wo es große Augen gibt!

 

Paso Cerado!!!!!

Pass geschlossen!!!!

 

Wiedereröffnung, voraussichtlich, Montag!

 

Nach kurzer Besprechung beschließen wir, dass wir hier warten,

Chunny und Philippe werden morgen weiterfahren Richtung San Pedro. 

 

 

Wir sitzen gemütlich zusammen, als wir einen Wagen beobachten, welcher Richtung Salar hinausfährt! Schlecht, sehr schlecht, super schlecht!

Es geht gegen fünfzehn Uhr. 

Es kommt wie es kommen muss...der Wagen steckt fest, aber so was von fest!

 

Die beiden aus Santiago versuchen es zwei Stunden aus eigener Kraft.

 

Dann kommen sie um Hilfe fragen. Zuerst bei den Zöllner, welche aber

nur den Kopf schütteln. Sie gehen zurück und versuchen es wieder, ohne Erfolg.

Dann kommen sie zu uns. Auch wir sagen nein, zu gefährlich,

die Gefahr, dass auch wir stecken bleiben ist viel zu groß.

Es dämmert langsam. Verzweifelt kommen sie wieder zu uns.

Okay, aber wir entscheiden, wie weit wir uns auf den Salar wagen.

 

Gute 100 m vor ihrem Toyota bleiben wir stehen und gehen schauen!

 

So parkieren sollte man auf keinen Fall!!!!!!!

 

Keine Chance um ihnen zu Helfen, wir wenden und fahren zurück.

 

Die beiden werden von der Polizei zur nächsten Mine gefahren

wo sie -vermutlich- eine schlechte Nacht verbringen. 

 

 

Wir verbringen eine gemütlich, aber kalte Nacht auf 3770 m ü.M.

 

Um acht Uhr stehen die beiden wieder an der Grenzstation und warten

auf Hilfe. Diese kommt gegen zehn Uhr. Freunde in einem weiteren

Toyota. Das Schuften geht nun zu viert weiter. 

 

Aber auch das ist zum Scheitern verurteilt.

Der Wagen sinkt immer tiefer.

 

Gegen Mittag sieht das Ganze so aus.


 

Jetzt wird grobes Geschütz angefordert!!!!!

 

Und was passiert? Jawohl, auch er versinkt!

Es ist inzwischen fünfzehn Uhr dreißig...

 

Fortsetzung folgt...

 

 

Jetzt wurde es langsam allen klar, dass sie hier ein gröberes Problem haben.

Es herrschte das pure Chaos. Ohne Konzept wurde Material bei der

Grenzstation geholt. Alles musste herhalten. Alte Reifen, Betonsockel,

Eisenstangen, Steine. Entsorgung auf chilenisch!!!!

 

Bis siebzehn Uhr haben sie versucht den Greader frei zubekommen. 

 

 

Dann haben sie die Übung abgebrochen. Es wurde rum telefoniert,

Hilfe ist im anrollen!!!!!

 

Was wir aber nicht mehr mitbekommen, denn...

 

...wir fragen bei der Grenzpolizei nach, ob am Montag der Pass geöffnet würde?

"No, no, Miércoles o Jueves, es hätte wieder geschneit!"

 

Okay, dann eben nicht. Wir verbringen noch einmal eine kalte und windige 

Nacht auf 3770 m und verlassen am Sonntag die Grenzstation,

wieder Richtung Copiapó.

 

Durch eine tolle Kordilleren-Landschaft fahren wir wieder hinunter an die Küste.

 

Kurzer Stopp in Copiaó um einzukaufen, zu tanken und Wasser

zu bunkern. Dieses wird uns von einem Wasser-Fahrzeug

der Kommune gespendet! 

 

 

Wieder nehmen wir die Küstenstraße. Diesmal eine konsolidierte Straße.

 

Auf einmal kommen uns Radfahrer entgegen. 

Wir halten und fragen die Familie aus Slovenien, ob sie was brauchen?

"Oh ja... Wasser wäre gut!" 

Kein Problem, wir füllen ihnen zehn Liter ab und tauschen Erfahrungen aus.

 

 

Weit fahren wir nicht mehr. Auf einer kleinen Piste finden wir 

den perfekten Platz für die Nacht.

 

 

Was wir bis Ende Mai so alles in Chile erleben kannst du hier lesen.