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El Cafayate, 01.12. 2019

bis

Ushuaia, 31.12. 2019

 

 

In El Calafate machen wir noch einen Öl-Wechsel, dann geht's ab mit Ziel Ushuaia. Fast 1000 Kilometer liegen vor uns. Wir schieben eine Hörbuch-CD ein und rollen Feuerland entgegen.

 

Um nach Ushuaia zu gelangen, muss der Reisende kurz mal durch Chile. Aber, das kann schon mal dauern, vor allem an der Grenze, bei übereifrigen Grenzbeamten.

 

Diesmal waren es zwei, welche unsere ganze Hütte inspiziert haben. Bewaffnet mit Taschenlampe, Smartphone und Handschuhen, wurden alle getrockneten Kräuter, getrockneten Hülsenfrüchte, meine Rinde vom Lapacho, Zwiebeln und Knoblauch als äusserst landesgefährdend eingestuft und konfisziert. Für die getrocknete Petersilie ließ die Lady, ausgebildet als Drogenspezialistin, einen Drogenhund kommen, da sie fand, das rieche wie Marihuana. Ooookay!🥴🥴🥴🥴

Vielleicht war es aber auch Brunos Angebot, "ich verkaufe ihnen das Glas für 2'000 USD", was sie vielleicht leicht verunsichert hat. Wir blieben ruhig und freundlich, so musste ich danach nur das Zollformular, welches ich mit "nichts zu deklarieren" angekreuzt hatte, neu ausfüllen und gut war's.

 

Von der Grenze zur Fähre sind es nur 55 Kilometer.

 

Die Überfahrt ist kurz, und für Ausländer um einiges teurer als für die Chilenen. Wir drücken 33 € ab und haben 15 Minuten später die Magelanstraße überquert.

Wer mit CPL bezahlt kommt billiger rüber. Die Chilenen verrechnen auf dem Schiff den CPL zum Ar Peso indem sie einfach eine 0 weglassen, was die Fahrt von 25 auf 33 Euro verteuert. 22'200 CPL werden so einfach zu 2'200 Ar Peso, normal wären ca. 1'700 argentinische Peso.

Magelanstraße

 

Feuerland auf dem chilenischen Abschnitt kann ich in sechs Worten beschreiben. Unendliche Weiten, orkanartige Winde, Millionen Schafe. 165 km ist der Abschnitt in Chile, dann sind wir wieder an der Grenze zur Tierra del Fuego de Argentina!

 

Wieder in Argentinien, düsen wir gleich weiter. Seit einigen Jahren ist die Straße geteert, wir kommen also flott voran. In Tolhuin in der Confiteria La Union der obligate Stopp. Irgendwie sprechen uns die Süßwaren heute überhaupt nicht an. Ohne was zu kaufen schleichen wir wieder raus.

 

Wir peilen den Lago Fagnano an, stellen uns in den Wind, welcher zeitweilig mit über 80 km/h über den See fegt und machen es uns im geheizten Pepamobil gemütlich. 

 

Neue und verlassene Wochenendhäuser.

 

Gegen Morgen frischt der Wind wieder auf. Wellen wie am Meer.

 

Bis Ushuaia sind es jetzt nur noch 110 Kilometer.

 

Langsam nähern wir uns dem Garibaldi Pass. Der Regen fällt als Schnee, die Sicht wird schlecht.

Die noch bei unserem letzten Besuch zum Teil sehr schlechte Piste ist heute eine super gute Teerstrasse

 

Runter nach Ushuaia, wieder nur Regen.

 

Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Wie sich Ushuaia doch in den letzten zehn Jahren verändert hat! 74'345 Menschen zählte man 2015. Die einzigartige Landschaft, der Nationalpark Tierra del Fuego und der Hafen als Ausgangspunkt für die Antarktisexpeditionen verhalfen Ushuaia zu einem großen Touristenaufkommen. Ushuaia soll die teuerste Stadt Argentiniens, nein, sogar Südamerikas sein. Fast alle Ware wird per Frachtschiff nach Ushuaia geschippert.

 

Ob das Geländer der Kälte wegen eingepackt wurde?

 

Aber vorerst interessiert uns dies überhaupt nicht, denn wir haben ein Rendezvous mit Gabi und Peter. Bruno steht mit Peter seit??? wow...sieben Jahren, in E-Mail Kontakt. Sie stehen auf dem Camping municipalidad. Zu übersehen sind sie wirklich nicht! Was für ein Teil!

 

Wir haben gerade einmal zwei Tage Zeit, denn danach fahren die beiden in die Antarktis. Gut regnet es und ist kalt, so sitzen wir denn im "Globi", essen lecker und quatschen.

 

Die beiden sind weg und wir fahren in den Nationalpark Tierra del Fuego.

 

Der Park ist top organisiert. Shuttle-Bus, viele Wanderwege, von 10 Minuten bis zu vier Stunden Hikes. Freie Campingplätze, überall WCs. Der momentane Eintrittspreis von 560 Peso = 9.20 CHF, absolut korrekt. Mit dem Ticket dürften wir zweimal in den Park. Allerdings am gleichen Tag, was wenig Sinn macht. Aber sonst gibt es nichts zu meckern.

 

Erster Halt am Lago Acigami 

 

Dann geht's, dem Touristenstrom folgend, zur BAHIA LAPATAIA

 

Wir sind am Ende der Ruta 3. Ab hier gibt es keine Strasse mehr, wer weiter will, muss zwingend auf ein Schiff.

 

Da mich seit drei Wochen ein Übermüdungsbruch am linken Fuss hindert, groß Wanderungen zu unternehmen, latschen wir nur die üblichen kurzen Wege ab. Die Wälder hier in Feuerland sind extremen Witterungen ausgesetzt. Alles wächst langsam und verwittert auch sehr langsam. 

 

Beim Lago Negro erfährt der Tourist, wie Torf entsteht, welcher hier mehrheitlich zu sehen ist.

Torf in Tierra del Guess Feuerland

 

Übernachtungsplatz mit Sicht auf den Cerro Cóndor.

 

Gegen Abend kommt Besuch. Er ist Touristen gewohnt und wartet auf Futter, das sieht man sofort.

 

Und weil es sich gerade wieder so gut anbietet, füllen wir den Wassertank mit frischem Gletscherwasser und lassen die Waschmaschine laufen.

 

Getrocknet wird drinnen, da es immer wieder regnet.

 

Bis zu unserer Abreise in die Antarktis dauert es noch einige Tage. Also was machen, so am Ende der Welt, wo es fast täglich regnet, Wind und Wetter nicht gerade einladend sind, um draußen zu sitzen. Hier eine Tabelle aus Wikipedia mit den Durchschnittswerten. 

 

 

Was bietet sich an, ausser shoppen? Natürlich die Estancia Harberton.  Knapp 100 Kilometer entfernt liegt der kleine Weiler idyllisch in einer schönen Bucht. Dazu gehört ein kleines aber sehr sehr feines Museum Acatushún. Schon vor zehn Jahren hat uns die Landschaft, genauso wie das Museum dort draussen, voll begeistert. Wir kaufen also noch ein und zischen los. Eigentlich wären es nur knappe vierzig Kilometer, könnte man der Küste entlang fahren. Geht aber nicht, die Straße dreißig Kilometer zurück nach Norden, bevor es rechts abgeht. Wir haben die Straße eng und ruppig im Gedächtnis. Wir sind positiv überrascht. Sie ist ausgebaut und in sehr gutem Zustand. 

 

Diese Bäume sind dem Wind jahraus jahrein ausgesetzt. Sie wachsen einfach mit dem Wind.

 

Dann wird sie noch breiter und noch besser. Dann kommen die  Baustellen.  Wir halten an und fragen, ob die Straße geteert wird. Nein, aber man baue eine neue Straße der Küste entlang, welche  dann auch für Großraumbusse sei. 

 

Nach eineinhalb Stunden sind wir bei der Estancia Harberton. Ein kleines Haus mit einer Señora, welche Eintritt will. 20 € für zwei Personen. Okay!

 

Wir fahren weiter und sind gespannt, ob wir den Platz wiederfinden von vor zehn Jahren. Jetzt kommt die tolle Landschaft mit ihren vielen tausend am Boden liegenden Bäumen. Ich liebe diese Bäume, für mich sind es Skulpturen, geformt von Wind und Wetter.

Estancia Harberton Tierra del Fuego
Tierra del Fuego

 

Direkt am Beagle-Kanal finden wir den Platz wieder...

Beagle Cannel Tierra del Fuego

 

...stellen uns hin, mit Schnauze in den Wind, und verbringen vier regnerische Tage mit...

 

Lesen, Karten spielen, am Handy gamen, Backen, Yoghurt machen, Putzen und Waschen.

 

Am Sonntag packen wir unsere sieben Sachen zusammen und fahren noch etwas weiter südwärts. 

Küste entlang des Beagle Kanals

 

Nach etwa zehn Kilometern ändert sich die Flora, wir fahren durch den letzten Urwald von Feuerland.

 

An den Bäumen siedeln sich Bakterien an und bilden eigenartige Gewächse. Genauso Moos und Fichten.

 

Ups...wohl zu lange im Regen gestanden.

 

Gegen Abend fahren wir zurück nach Ushuaia, wo wir auf unser Schiff warten.

 

Ushuaia Fin del Mundo

 

 

19. Dezember 2019

 

Endlich, unser Schiff ist da.

 

Die Ocean Diamond wird für die nächsten drei

Wochen unser schaukelndes Zuhause sein.

 

 

 

Dann wünschen wir allen besinnliche Weihnachten, einen fröhlichen Rutsch ins neue Jahr und für dieses viel Glück und eine gute Gesundheit.

 

 

 

 

 

Ihr lest von uns erst wieder im 2020

 

 

 

 

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