Peru
Teil I
11. - 23. Dezember 2015
Wir nehmen die kleine Grenze La Balsa um nach Peru einzureisen.
Freundliche und schnelle Abfertigung.
Das Fahrzeug und Lola interessieren hier niemanden
Wir brauchen noch eine Versicherung, diese muss in der nächsten Stadt abgeschlossen werden.
Da es schon spät ist, suchen wir uns kurz nach der Grenze einen Schlafplatz direkt an der Strasse.
Es hat kaum Verkehr und wir haben eine super ruhige Nacht.
Weiter geht die Fahrt durch endlose Reisfelder.
Während Bruno versucht eine Versicherung für unser Auto zu bekommen erregt
Lola einmal mehr die Aufmerksamkeit der Kinder. Die können fast nicht begreifen,
dass ein Strassenhund nicht beisst und kleine Kunststücke vorführen kann.
Eine Versicherung bekommen wir nicht, sie wollen uns nur eine Police für ein
Jahr ausstellen, wir brauchen aber nur 3 Monate. Also weiter in die nächste Stadt.
Strahlende Sonne am nächsten Morgen. Entlang dem Rio Utcubamba
führt die Strasse tief durch die hohen Berge. Plötzlich eine lange Kolonne.
Ein Bergsturz hat die Strasse verschüttet. Nächste Passage 12 Uhr.
Wir spielen Canasta gehen mit Lola spazieren und warten ab.
Pünktlich um 12 Uhr geht es weiter. Und wie!
Nach fast zwei Stunden Wartezeit ist die Geduld der Peruaner mehr als
gefordert worden, jetzt gilt mehr PS, mehr vorne!
Die Landschaft ist herrlich und
gemütlich erreichen wir Cocta, parkieren, wie vor fünf Jahren, mitten
auf dem Dorfplatz und genießen den Nachmittag.
Die 5 km bis zum viert höchsten Wasserfall der Erde werden wir diesmal nicht gehen.
Viel zu anstrengend! Aber die Strecke bis dorthin wo man den
Wasserfall am besten sieht muss schon sein.
Leider ist am nächsten Morgen der Himmel wieder bedeckt und
erste Regentropfen fallen
- Catarata de Cocta -
Mit 771 m
einer der zehn höchsten Wasserfälle der Welt
Weiter geht die Fahrt. Zuerst auf einer guten Teerstrasse, dann einer
guten Gravelroad, welche in Luya in eine üble, löchrige mit Wasserrinnen durchsetzte Piste mündet.
Für die 22 km bis nach Cruzpata brauchen wir fast zwei Stunden.
Überall in den Felden wird fleissig gearbeitet
ein Video dazu findest du hier
Gegen 11 Uhr haben wir unser Fahrziel erreicht.
Eine Beerdigung ist im vollem Gang.
Alle sind mit der Trauerfamilie unterwegs in die „Dorfkneipe.“
Zu Fuss geht es gute 20 Minuten den Berg hinunter bis man das eigentliche Ziel:
- Karajia -
erreicht hat.
Für den Rückweg braucht man dann gute 40 Minuten.
Steil geht es nach oben.
Auch hier ist Lola wieder Mittelpunkt. Die Menschen sind erstaunt, dass
man einen "Strassenköter" erziehen kann. Ihrer Ansicht nach geht dies nur
mit Rassenhunden.
Sie erklären uns, dass die Trauerfeier drei Tage andauern wird.
Am ersten Tag wird der Tote, hier ein 95 jähriger Mann, gewaschen
und für seine Reise vorbereitet.
Am zweiten Tag gibt es Essen und Musik (bis morgens um 5 Uhr!!!)
und am dritten Tag wird der Tote zu Grabe getragen.
Und wir mitten drinn!
Die Nacht war dementsprechend laut.
Als um sechs Uhr auch noch der Regen einsetzt, stehen wir auf und schauen,
dass wir die ersten 22 km Erdpiste hinter uns bringen. Die Sicht ist
zeitweise gleich null! Erst in Luya frühstücken wir.
Den Besuch des „Pueblo Muertos“ cancel wir. Zuviel Matsch auf der Piste.
Zurück auf der Teerstrasse biegen wir rechts ab und fahren bis Chochapoyas
wo wir uns auf den Parkplatz des Hotel „Villa de Paris“ stellen.
Wir warten ab, wie es mit dem Wetter weiter geht.
Am Montag gab es heftige Niederschläge und überall sind Berghänge runtergedonnert!
Dienstagmorgen blauer Himmel mit einigen Wolken.
Also los Richtung Cajamarca. Diese Strecke sind wir vor 4 Jahren gefahren und
damals habe ich mir geschworen: „Nie mehr!“ Na ja, heute ist sie geteert und die
Brücke die im Oktober den heftigen Regenfällen zum Opfer fiel, soll wieder repariert sein.
Wir kommen 30 km weit, dann die erste Strassensperre.
Bergrutsch: Wartezeit eine Stunde. Weiterfahrt bis Tingo. Hier biegt man eigentlich
rechts ab um Kuélap, die zweite überragende Sehenswürdigkeit Perus zu besuchen.
Wir haben sie letztes Mal besucht und verzichten ein weiteres Mal. Zuviel Matsch.
Hier einige Bilder von vor vier Jahren.
Nach weiteren 15 km, wir sind in Leymebamba angekommen
wieder ein Stau. Diesmal gröber. Die Brücke über den
Rio Utcubamba wird erneuert. Nichts geht mehr!
Wohl gäbe es eine Durchfahrt durch den Fluss, doch diese wird von
einem Lkw blockiert, welcher vergessen hat den Luftfilter zu
demontieren und somit Wasser in den Motor gelaufen ist!
Wir stellen uns an den Strassenrand und warten ab!
Es fängt an zu regnen. Überall Matsch.
Der steckengebliebene Lkw wird nach 6 Stunden mit einem Seil weggezogen,
die Flussdurchfahrt wäre jetzt frei, bloß durch den Matsch kommen wir nie hoch.
So schlafen wir eine erste Nacht hier oben.
Wir nutzen den freien Tag und besuchen das Museum.
Am Mittag sieht man erhebliche Fortschritte. Der Vorarbeiter
informiert Bruno, daß wir um achtzehn Uhr freie Fahrt hätten.
Täglich treffen wir Frauen, sitzend am Straßenrand oder
marschierend und dabei ( meistens) spinnen oder stricken sie.
Die Jungs arbeiten fast Tag und Nacht, dafür können wir zwei Tage früher als
vorgesehen, als erstes Fahrzeug, über die Brücke.
Leider haben wir keinen Champagner um diese einzuweihen,
aber ein Hupkonzert tut es Notfalls auch!
Geschlafen wird diesmal auf einem großen Platz gleich hinter dem Museum.
Die nächsten 225 km haben es INN sich. Im 2011 brauchten wir ganze drei
Tage um die kurvenreiche, sehr enge Bergstrasse nach Cajamarca zu bewältigen.
Heute ist sie geteert, hat viel mehr Verkehr, ist immer noch gleich eng
und die Aussicht immer noch grandios. Es geht auf 3600 hoch bei 9 Grad.
Dann runter auf 850 m bei 34 Grad. (Die Weiber im Pepamobil
bevorzugen definitiv die ersten beiden Daten)
Nach der Mittagspause, wir haben fast die Hälfte der Strecke hinter uns,
geht es wieder „zur Sache.“ Von weit unten sieht man wie sich die einspurige
Strasse durch die Bergflanke windet! Auf der Fahrerseite, steile Felshänge,
auf der Beifahrerseite liebäugelte der Abgrund mit vielen,
hunderten von Metern.
Auch hier haben wir ein Video gemacht dieses findest du hier
In einer knappen Stunde haben wir es geschafft und wieder sind wir auf
2962 m ü.M. Mit einer Traumaussicht auf die umliegende Bergwelt stellen
wir uns an den Strassenrand und fangen an, Videos und Bilder zu
erlesen! Es gibt viel Arbeit.
Die Fahrt geht etwas weniger spektakulär weiter. In der nächste Stadt
müssen wir ein neues Navi besorgen.
Nach etwas mehr als zwei Jahren ist der Anschlussstecker defekt
und das Gerät lädt nicht mehr!
Und...
wir haben endlich wieder einen Staubfresser.
Mensch was haben wir diesen vermisst. Seit unser alterStaubsauger in Kanada
den Geist aufgegeben hat reisen wir ohne. Bis jetzt hatten ja alle Länder 110 V Geräte.
Peru ist das erste Land, welches wieder 220 V hat!
Wir verlassen noch die Stadt und finden ausserhalb an einer Laguna
einen ruhigen und schönen Schlafplatz.
Wir haben Sonntag und an Sonntagen findet hier oft der Wochenmarkt statt.
Auf so einen stoßen wir nach etwa einer Stunde Fahrt.
Was tragen die Menschen hier doch für tolle Hüte!
Die Nacht verbringen wir an der Laguna Sausacocho wo sich Lola wieder einmal in eine Ferkel verwandelt. Morast in welchem man rumspringen kann und Menschenkot in welchem man sich wälzen kann!!!!!!!!
Für unsere Weiterfahrt entscheiden wir uns diesmal für die
- Cordillera Negra -
(Im 2011 fuhren wir der Küste entlang)
Auf der (meist) sehr gut ausgebauten „PE-3N“ fahren wir durch super schöne
Landschaften. Vorbei an endlosen Mais- und Kartoffelfeldern, welche
bis auf eine Höhe von 4000 m angepflanzt werden. Alles ohne Maschinen!
Siedlungen und einzelne Häuser sogar bis auf 4200 m ü. M. Wir sind immer
wieder erstaunt in was für einfachen Behausungen die Menschen leben.
Die Straße windet sich wieder Berg hoch, Berg runter.
Bis Santiago de Chuco ist die Strasse geteert,
dann geht es über in eine gute Gravelroad. Auf dem GPS findet man kein
gerades Stück Strasse, Kurve an Kurve geht es hinunter oder hoch.
Landschaftlich ein Genuß für Augen und Seele.
Schlafplatz hoch über dem Tal
Wir waren also früh unterwegs. „Gott sei Dank.“ Hätte ich gewusst was auf uns zukommt,
ich hätte nicht so ruhig geschlafen.
Bis zur Ortschaft Mallapota war die Strasse „normal“ eine gute Erdpiste.
Nach dem Dorf war die Strasse nur noch einspurig. Wir sehen nur Berge und Hügel.
In den Berghängen ein Dorf. Dort müssen wir hin! Aber wo ist die Strasse?
Die nächste Abfahrt und der nächste Anstieg ist mitunter das extremste
was Bruno gefahren ist. 69 Haarnadelkurven vom Feinsten!
Gott sei Dank ist dieses Teilstück geteert, wenn nicht, ich wäre zu Fuß hinunter gegangen!
Und hier ein Überblick über die Abfahrt !
Hier ein Bildschirmfoto wie es auf dem Navi aussieht!
Entschädigt werden wir wieder durch eine grandiose Berglandschaft.
In zwei weiteren Ortschaften haben wir Mühe um durchzukommen.
Mensch, wer kommt den bloß auf die Schnapsidee mit einem MAN-Truck
durch die engen Bergdörfer zu fahren?
Doch die Menschen helfen uns und sagen wo die Durchfahrt
am einfachsten für uns sei.
Wir schaffen – in acht Stunden - 99 km und stellen uns wieder
einfach nur an den Straßenrand, auf eine große, freie Fläche.
Nachts regnet es. Am Morgen strahlender Sonnenschein.
Die Weiterfahrt wieder auf, mehr oder weniger, normaler breiter Erdstrasse.
Landschaftlich toll!
Nach der Ortschaft Pallasca plötzlich eine tadellos ausgebaute Teerstraße.
Die Landschaft verändert sich drastisch. Nichts mehr vom Hochland des
Amazonas, keine saftigen Weiden, keine grünen Bergzüge, kahle Steinberge,
in allen Farben. Überhaupt nicht zu vergleichen mit den letzten Tagen,
aber nicht minder schön.
Die letzten 25 km nehmen wir noch einen 81 jährigen Mann mit.
Wir habe es lustig und er lässt uns anhalten, damit er uns Bananen
kaufen kann. Voller stolz erzähl er der Frau, was für ein Glück er doch
hätte mit Leuten mitfahren zu dürfen die eine ganz andere Sprache
spreche würden als er. Wir fahren ihn bis vor die Haustüre
und er schenkt uns noch 10 frische Mangos.
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- Cañon del Pato -
Die „Entenschlucht“ ist eine alte umgebaute Eisenbahnstrecke.
Fast 100 km führt die Straße dem Rio Santa entlang.
Special effects = 35 Tunnels, alle ohne Licht und mit Gegenverkehr!
Und kaum 3 Meter breit.
Zu Beginn ist die Straße ist in einem erbärmlichen Zustand.
Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt am ersten Tag 9 km/h.
Nach 42 km haben wir die Rütteleien satt und stellen uns in eine Kiesgrube.
Wieder regnet es fast die ganze Nacht. Wieder strahlender Sonnenschein beim Aufstehen.
Schnell machen wir uns auf den Weg, die Schlucht im Sonnenlicht ist einfach nur wow!!!!
Nach weiteren 27 km kommt die Steigung und somit der eigentliche „Cañon del Pato.“
Bruno sagt mir: „Ab hier ist bei mir die Strecke als geteert aufgeführt.
Nein, das muss ein Irrtum sein, die Schlucht ist eine Gravelroad“, meine Antwort.
Ich staunen nicht schlecht, als tatsächlich eine Teerstrasse beginnt.
Wir hofften auf wenig Verkehr, da es ja Heiligabend ist. Pustekuchen.
Gegenverkehr ohne Ende. Die Teerstrasse ermöglicht es in flottem Tempo zu fahren.
30 – 40 km/h) Ich empfinde die Strecke jetzt als gefährlicher als
vor vier Jahren. Die Tunnels sind die gleichen geblieben,
durch den Teerbelag und das Fundament, verringert sich aber die Höhe in den Tunnels.
Tja, es kam wie es kommen musste.
Irgend einmal hörten wir ein Kratzen und beim nächsten Stopp sahen wir,
dass eine Felsspitze die Oberkante der Kabine angekratzt hat. Gott sei Dank
nur einen Millimeter! (Bruno besteht darauf dass es nur ein Millimeter ist!!)
Okay, sagen wir 1 bis 1,1 Millimeter
Eigentlich wollte ich die Tunnels zählen, doch schon nach dem vierten
musste ich dieses Vorhaben aufgeben. Zwischen hupen, fotografieren
und den Hintern zusammen kneifen blieb keine Zeit mehr zum zählen.
Hupen? Ja, Bruno hat auch auf der Beifahrerseite einen Knopf zum hupen montiert!
Für alle Tunnelliebhaber, hier das Video dazu!
Uff...alles gut gegangen, wir befinden uns wieder auf einer,
einigermassen normalen Straße und fahren entspannt weiter.
Fortsetzung
mit Peru II
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