Select Language

 

Argentinien im Dezember 2021

 

Gestern fuhren wir ganze 11 Kilometer, dann konnten wir den Motor schon wieder ausschalten, unser Stellplatz war schon erreicht. Die Vorschriften werden hier etwas lockerer gehandhabt und ein freies Campieren wird an einigen Orte toleriert. Die Stelle am Lago Villarino/Lago Falkner kennen wir seit vielen Jahren und hier legen wir immer wieder gerne einen Stopp ein. 

Lago Falkner
Lago Falkner

 

Freier Stellplatz zwischen Lago Falkner und Lago Villarino

papamobil Siete Lagos
Lago Villarino
Lago Falkner Pepamobil Argentinien
Lago Falkner

 

Für  Lola, unsere zweite Wasserratte in der Familie, gibt's eine Spielstunde mit Bruno.

 

Unser Pepamobil erregt natürlich wieder grosses Aufsehen. Mehrmals am Tag kommen Menschen zu uns um zu erfahren: Woher? Wohin? Wie lange seit ihr schon hier? Habt ihr Kinder? Wo war's am schönsten? Wie finanziert ihr eure Reise? So erfahren wir denn auch, dass Chiles Grenzen vorläufig geschlossen bleiben. Scheibe!! Okay, ändern können wir ja nichts, also Plan B, wir bleiben hier in Argentina. Gibt schlimmere Länder als das hier. Es fließt zwar keine Milch und Honig, dafür kosten spitzen Weine keine 5 Euros, den Diesel gibt's für knapp 55 Rappen, Das Wetter stimmt auch, (mas o menos) heute hatten wir Bodenfrost!

 

Lola weckt uns meistens morgens wenn sie raus will. Sie aber hier einfach raus lassen, scheint uns doch etwas gewagt. Wir könne sie wohl sehr gut abrufen will sie etwas jagen, aber die vielen Schafe und Hasen rings um unsere Hütte, das ist sogar für Lola eine zu grosse Verlockung. Also darf sie nur vom Fenster aus  "zuschauen"!

 

Auch die Graukopfgänse haben viel zu tun. Überall lauern für den Nachwuchs Gefahren. 

 

Die Ruta Los Siete Lagos endet in Villa La Angostura. An einer Haltebucht halte ich um ein Foto zu machen, und sehe einen IVECO mit brasilianischem Kennzeichen. Natürlich gehe ich klopfen, ist es doch erst das zweite ausländische Fahrzeug auf das wir treffen, seit wir in Argentinien sind. Fernanda aus Brasilien und Agustin aus Uruguay sind seit ein paar Wochen unterwegs und möchte von Ushuaia nach Alaska. Tja, zz. gibt es keine Möglichkeit nach Feuerland zu kommen, die Grenzen sind dicht! Wir quatschen und tauschen uns aus, dann geht die Fahrt weiter durch eine atemberaubende Ginster-Pracht. 

 

Die erste Nacht in Bariloche verbringen wir in Dina Huapi, laut iOverländer ein guter Platz. Ist es auch, einige Argentinier kommen zum Mate trinken, sonst ist hier nichts los. 

 

Samstag, 4. Dezember 2021

In Bariloche suchen wir, ohne Erfolg, ein Ersatzteil für die automatische Luftbefüllungsanlage. Es bleibt Bruno nichts anderes übrig als selber was zu basteln. Am Strassenrand werden überall Früchte verkauft, wir packen zu: 2 kg Kirschen, 1 kg Erdbeeren und 500 gr Himbeeren für CHF 7.50 😁😁😁😁

 

Dann geht's Richtung Cerro Catedral wo wir unseren kleinen "Traumplatz" unverändert vorfinden.

 

Der Platz gehört (für uns) zu den besten hier in Bariloche. Fünfzehn Kilometer von der Stadt, in freier Natur mit einer Mountainbike- und Motocross-Piste. Die Bike Route eignet sich genauso gut für unseren Morgenlauf.

Das Furer-Frühstück geniessen wir direkt neben dem Bach, welcher ideales Planschbecken für Lola ist, und dem Cerro Catedral im Rücken. Zurzeit blühen die Lupinen und der Ginster was immer wieder tolle Fotos gibt.

 

Die Aufhängung unseres Windgenerator ist völlig durchgerostet. Bruno nutzt die Grossstadt um die nötigen Einzelteile zu kaufen und macht sich an die Arbeit. 

 

06. Dezember 2021

Habe heute bis acht Uhr dreissig geschlafen! Das ist echt erwähnenswert. In einem früheren Leben kam das vielleicht vor, im jetzigen können wir uns nicht erinnern, das dem mal so war. 

Die Temperaturen steigen täglich. Heute dreissig Grad. Wir nutzen die location und reinigen wieder einmal unsere KCT-Fenster.

Diese haben in der Zwischenzeit 15 Jahre auf dem Buckel, sind fast wie neu, und haben über 355'000 Kilometer schadlos überstanden. Es sind perfekte Fenster, sind 100% dicht und halten uns alle Mücken und sonstigen Plagegeister vom Hals.  

Brunos Kopf ist angeschnitten sorry, ein absolutes no-go!!!

 

07. Dezember 2021

Eine Gewitterfront mit Regen ist im Anzug und bringt wieder normale Temperaturen. Wir chillen, lesen, spielen und backen Brötchen.

 

Nach einer Woche verlassen wir unser „Wohlfühl-Platz“ und fahren nach Bariloche. Wir füllen Diesel- und Wassertank, Bruno geht ins „Bauhaus“ kommt aber leider ohne neue Neonröhre zurück. Es gibt sie wohl, aber genau diese Grösse fehlt. Pech! Der Abwasch muss ohne Licht sauber werden!

 

Letzte Woche habe ich die Wasserkühlanlage laufenlassen und nicht bemerkt, dass kein Wasser angesaugt wurde. Resultat: Motor durchgebrannt. Also ab ins Repuesto, neuer Motor muss her. (es ist derselbe wie sie in den Scheibenwaschanlagen eingebaut sind) Vor dem Repuesto stehen sie schon Schlange, es dürfen wieder nur zwei Personen im Geschäft sein. Währenddessen warten Lola und ich im Lkw. Auf der gegenüberliegenden Seite entdecke ich eine offene Tür, im Innern ein Bottich mit einem Laib-Käse obendrauf. Käse! Laib! Also Hütte absperren und nachschauen. Tatsächlich ein Delikatessenladen, mit grosser Käse- und Wurstauswahl. Meine Augen werden gross. Greyerzer steht da, aber aussehen tut er wie ein fehlgeratener Emmentaler. Bevor ich kaufe, möchte ich das aber schon kosten. Darf ich: Na ja…. mit Greyerzer hat das nichts zu tut, aber immer noch besser, als faden Gauda & Co. 

 

Zurück im Pepamobil und Bruno steht noch immer in der Schlange. Also in die Frutería und Verdulería. Schwer beladen komme ich zurück. Bruno ist immer noch nicht da. Ich in den Tankstellenshop, meine Claró-Karte muss gefüttert werden. Ich habe es satt, immer diese Beschränkungen entweder durch die GB oder die wenigen Tage. 1 GB für drei Tage, 2 GB für drei Tage, 3 GB für sieben Tage. So kann man auswählen, aber es geht sich nie aus. Nicht so wie wir Internet nutzen. Also will ich das Paket kaufen, welches 40 GB für 60 Tage hat. Mal schauen ob wir damit besser klar kommen. Kostet CHF 10.50, sollte hoffentlich für einen Monat reichen. 

 

Nach fast einer Stunde kommt Bruno zurück, strahlt, er hat gleich zwei Stück gekauft. Reserve ist immer gut. Wie er wohl geflucht hätte, wenn er die Dinger nicht bekommen hätte, bei einer Wartezeit von über einer Stunde!

 

Jetzt noch der Einkauf im La Anonima. Da ich nicht viel benötige stehe ich um 12:55 in der Reihe an Kasse 10. Während der Wartezeit spiele ich Solitär. Um 13:40 steh ich andere Kasse. Vor mir waren zehn Personen! Von 18 Kassen waren gerade einmal 7 offen. Ist im Anonima immer so, in jeder Stadt, zum Haare ausreissen, aber hier sagt keiner was, denn die Leute haben Gewohnheit für alles und jedes anzustehen. 

 

Zu guter Letzt noch neue Hosen für Bruno, seine Arbeiterklamotten sind mehr als fällig für den Mülleimer. 

 

 

Uff, geschafft, um vierzehn Uhr sind wir auf der Ruta 40 Richtung Süden. 

 

Beim Hinweisschild Lago Mascardi/Glaciar Tronador biegen wir ab, lassen Luft aus den Reifen und fahren die RP 81 westwärts. Die Strecke führt wieder durch bewaldetes Gebiet. Vom See sieht man nicht viel. Bei der Abzweigung zum Gletscher ein Schild welches die Fahrzeiten regelt. Ab zehn bis vierzehn Uhr hin, ab fünfzehn bis zwanzig Uhr zurück. Okay, wir sind zu spät, also ein Übernachtungsplatz ist gefragt. Campingplätze wo Hunde erlaubt sind sind zu.  Also suchen, iOverlander hilft. An einem Bergbach werden wir fündig. Da  es schon fast fünf ist, geht’s gleich zum Feierabend-Bier über. Zum Abendbrot gibt’s Bratwurst mit Rösti.

 

Schon vor sieben fahren die ersten Touristen nach hinten. Als auch noch ein Guardaparque vorbeifährt beschliessen wir zurückzufahren. Wir haben keinen Bock, Stress wegen Lola zu bekommen, zumal wir schon einmal beim Gletscher waren, und uns erinnern, dass wie eher enttäuscht waren, ist dieser doch schwarz vor Schmutz. 

  Piste zum Wasserfall Los Alerces                                    Lago Los Moscos                                                                Lago Mascardi

 

Wieder auf der Ruta 40 machen wir einen kurzen Stopp bei Aussichtspunkt Laguna Huala Hué und Lago Steffen.

Laguna Huala Hué
Laguna Huala Hué

 

Um den Lago Steffen zu sehen muss man schon gut hinschauen. Die Seen Lago Steffen und Lago Martin befinden sich zwischen den Bergen, eigebetet in der Talsohle,  und sind bekannt für ihre Forellen. Im Vordergrund die Laguna Huala Hué.

 

...dann gehts auf direktem Weg zur Skistation Cerro Perito Moreno. Wir sind ganz alleine die Temperatur bei 26 Grad perfekt für einen Aprikosenkuchen….

 

...aber bitte mit Sahne!

 

Für's Weekend ist Regen angesagt. So düsen wir denn nach El Bolsón, ich möchte das Freiluft-Stein-Museum besichtigen.

 

Vor über fünfzig Jahren haben Eduardo und seine Frau angefangen Steine zu sammeln. Damals noch alles sehr einfach, haben sie was gefunden, nahmen sie es mit nach Hause. Heute müssen sie für jeden Stein eine Bewilligung einholen. Das Freiluft-Museum ist auf über 2000 m2 von den beiden mit viele Liebe und viel viel Arbeit angelegt worden. Wenn die beiden zu erzählen anfangen, leuchten ihre Augen und ihre Gesichter strahlen. Da es unmöglich ist, die vielen tausend Steine, Quarze, versteinerte Hölzer, Kristalle an einem Tag zu bewundern und den dazugehörenden Text zu lesen, ist das Eintrittsticket unbeschränkt gültig. 

Die ausgestellten Wurzel, haben sie, wenn möglich,  von der jeweiligen Fundstätte mitgenommen.

Hier nur eine kleine Auswahl davon. 

Museo de piedras patagonicas
Gleich zu Beginn, darf man einem Stück Quarz tolle Töne entlocken.

 

Die Nacht wollen wir auf dem Parkplatz von Lago Puelo verbringen. Doch schon am Eingang müssen wir wieder umdrehen, Lola ist nicht erwünscht. So steuern wir denn den Rio Azul an und finden ein gutes Plätzen um den Regen abzusitzen.

 

14.12.2021

 

Wir nehmen Fahrt auf zur Piedra Parada. Auch das ist einer unserer Favoriten. Diesmal fahren wir aber nicht die Hauptstrecke, sondern nehmen die RP4 dem Arroyo Pichico, dann dem Arroyo Cushamen, -was für ein Name-, entlang, bis nach Cushamen. Dort müdet, die sehr gute in Stand gehaltene Piste, in die RP35. Die Landschaft ist mehrheitlich flach, meistens kleine Büsche oder karge Graslandschaft. 

 

Einmal auf der Hauptstrecke, der Ruta 12, ändert sich die Landschaft. Braune, gelbe, schwarze Felswänden kommen in Sicht. 

Die Costa del Gualjaina. 

 

Nach knapp zwanzig Kilometer erreichen wir unser Ziel. Einmal mehr erstaunt uns der „stehende Stein.“ Aber, liest man die Info-Tafel, kann man sich vorstellen wie der Stein entstanden ist. Vor 50 Millionen Jahren war hier eine „Magmakammer“ welche einstürzte. Übrig blieb ein Kegel von circa 2 km breite und 20 km länge. Als „Attraktion“ der über 250 m hoher stehender Stein in der Mitte.

 

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Cañodon Las Buitreras. Die Schlucht wird gerne und oft von Kletterern besucht im unteren Drittel befindet sich eine Kletterin. Wer sucht der findet!

 

Am zweiten Tag nehmen wir Lola an die Leine und wandern die zwei Kilometer bis ans Ende der Schlucht. Der Himmel ist bewölkt, also angenehme Temperaturen, denn zwischen den Felswänden kann es ganz schön heiss werden.

 

Die Piedra Parada zeigt sich beim Eingang in die Schlucht in ihrer vollen Pracht.

 

Auch die zweiten Schlucht gleich rechts von der Buitreras besuchen wir. Der Wasserlauf ist interessanter, und es geht bis ans Ende der Schlucht, wo für uns kein weiterkommen gibt. 

 

Und immer wieder gibt es Figuren welche wir in die Felsformationen interpretieren.

 

Auch springen viele Chinchillas vor uns davon. Eines bleibt allerdings recht nah auf einem Felsen sitzen und beobachtet uns. 

 

Die Temperaturen zeigen gegen Mittag 33 Grad an, bis achtzehn Uhr steigen sie auf 36 Grad, Zeit für uns weiterzufahren. Auf der RP12 rollen wir nach Esquel, eine kleine Ortschaft, so haben wir sie in Erinnerung. Aber hallo, auch hier hat sich viel getan. Fitnesscenter, Kleiderläden, grosse Einkaufsläden, schöne Restaurants, alles was das Herz begehrt. Wir füllen den Kühlschrank und fahren die sieben Kilometer hoch an die Laguna Zeta. 

 

Gegen sechzehn Uhr fängt es an zu regnen. Die Abkühlung tut gut und die Nacht wird wesentlich angenehmer als die zwei davor. Dafür beglücken uns fünf Argentinier, welche morgens um halb sieben in einem Pick-up vorfahren, natürlich mit lauter Musik und alle besoffen! Da sich der Himmel wieder wolkenlos zeigt, beschliessen wir weiter Richtung Süden zu fahren. 

 

Auf der Ruta 40 rollen wir auf Teer bis Nueva Lubecka biegen dann ab auf die RP23. Wieder ist die Piste in sehr gutem Zustand, so dass wie flott vorankommen. Die Landschaft ist nichts spezielles, Pampa Argentina eben. Hier braucht eine Schaf eine Hektare minimum um satt zu werden. Dementsprechend gross sind die Grundstücke der Bauern, 100’000 sind hier keine Seltenheit. Benetton gehört zu den Spitzenreiter. Ihnen gehören mehrere Millionen Hektare. Ihre Schafherden sind riesig. Leider sind diese  für diese Landschaft nicht geeignet, sie fressen alles ab bis zu den Wurzeln und zerstören mit ihren Hufen die fragile Oberfläche und lassen, wenn es zu viele sind eine Wüstenlandschaft zurück. 

Das traurige dabei ist, Benetton ist nicht bereit, den Ureinwohnern, den Mapuche 5 Hektare abzutreten. 

 

Gleich zu beginn kommen uns Gauchos entgegen. Diese werden immer wie rarer, die Pferde werden durch Quads ersetzt.

 

Auf  150 km kreuzen wir kein Auto. Fahren durch einen Weiler mit dem passenden Namen Bueno Pasto (gutes Gras) ist es doch die einzige Fläche wo Gras wächst, sonst fahren wir nur durch niedriges Buschland. Jedes Grundstück ist eingezäunt, und die Grundstücksgrenzen mir Kuhfänger oder Gatter abgesperrt. So steige ich denn alle paar Kilometer  raus und rein Gatter öffnen,

Gatter schliessen.

 

Wir sehen ganz viele Guanacos und Nandus. Diese zu fotografieren ist aber ein Ding der Unmöglichkeit, sie sehen uns und schon flüchten sie, meistens vor uns her auf der Piste, vor allem nie Nandus. Diese Vögel haben wirklich ein zu kleines Hirn im Gegensatz zum Körper.  Kilometer weit rennen sie panikartig vor uns her. Anhalten und warten bringt nichts, sie rennen einfach, Kopflos, weiter.  Bilder der Nandus bei Wikipedia geklaut! 🙈🙈🙈🙈

 

 

Die Nacht verbringen wir einfach am Pistenrand, kommt ja eh keiner.

 

Sarmiento ist bekannt für seinen Dinos. In dieser Gegend wurden, und werden immer noch, viele Dinosaurier entdeckt. Im Freiluft-Museum sind wir die einzigen Gäste, die in 20 Minuten durchgeschleust werden

 

Auch der Nationalpark  Posque petrifigado befindet sich in 30 Kilometer Entfernung. Gegründet 1973 mit dem Ziel den versteinerten Wald zu schützen. Das 1’880 Hektar grosse Gebiet liegt in tollen Felsformationen. War vor 62 Millionen Jahren ein See, die Ufer säumten viele Palmen, welche nun versteinet in der ganzen Gegen liegen.  Wir bezahlen 1000 Peso Eintritt (die Argentinier 200) dürfen aber sooft rein und raus wie wir wollen. Die Kameras und Handys laufen heiss, es ist immer wieder faszinierend durch die -Zeit zu reisen-.

 

Wir übernachten auf der Zufahrtstrasse , und könnten am nächsten Morgen ab acht, wieder in den Park, wenn wir denn wollen. 

 

Das Licht ist mir aber zu diffus und ich verzichte. Um halb neun sind wir wieder unterwegs aus der Ruta A17/TV26 und RP 55 welche uns nach Perito Moreno führt.  Wir füllen Diesel und sehen den dritten Touristen-Van seit wir unterwegs sind. Eine argentinische Familie. Sie kommen gerade aus Ushuaia. So bekommen wir denn die nötigen Infos, und unser Ziel Ushuaia steht fest. Passt!

 

Am Lago Bueno Aires finden wir einen Platz für die Nacht. 

 

Weihnachten naht. In Los Antiguos, der Kirschen-Region schlecht hin, aktualisieren wir unsere Homepage, verschicken Weihnachtskarten, bringen uns auf den neusten Stand der Corona-Krise und dem Geschen auf der Welt, bevor wir uns auf die uns noch unbekannte Ruta 41 entlang der chilenischen Grenze weiter südlich begeben.

 

Wir kommen aus dem: „wow, muesch dört luege,  lueg mou das, ahaute...Foto,Foto,“ nicht raus. Die Strecke ist genial schön. Immer wieder neue Felsformationen, andere Farben, Condore die über uns hinweg schweben. Kleine Lagunen und der

Rio Jeinemeni welcher sich durch die Talsohle windet. Ich weiss nicht wie oft ich aus dem Truck raus und wieder rein gesprungen bin! 

 

In etwa in der Mitte wollten wir übernachten. Wir stehen kurz davor, sind noch am fotografieren, als uns ein Pickup überholt, anhält und der Fahrer uns mitteilt, dass wir hier Lola nicht freilaufen lassen dürfen. Dies sei Privatgelände und der Besitzer würde sie abknallen, würde er es sehen. Zum Schutz seiner Tiere, wie er entschuldigend dazu sagt. Wir haben es aufgegeben mit den Leuten zu diskutieren, sagen nur; „ja gut, alles klar“! Denken uns unsere Sache und fahren weiter bis zum Lago Columna wo schon ein Defender steht. Die Familie aus Buenos Aires machen hier aber nur eine Pause, sie wollen bis nach Los Antiguos. Wir quatschen ne Weile, dann fahren sie weiter und wir richten uns gemütlich ein. 

 

Wir sind gerade mit dem Abendessen fertig als ein Gaucho mit sechs Hunden des Weges kommt. Kurze Zeit später kommen Schafe. Nicht hundert oder zweihundert, nein, es hört nicht auf, so weit unsere Augen reichen, nichts als Schafe. Allesamt schon geschoren und bereit für die Sommerhitze. Dazwischen immer wieder Hunde, welche sie antreiben, oder einfangen gehen, schert eines zu weit aus. Ein unglaubliches Spektakel. Während gut einer Stunde kommen sie daher getrottet, fressen hier ein bisschen Gras, trinken in der Lagune oder rufen nach ihren Kleinen. 

 

Eines kommt geradewegs zu uns getrottet, geht schon ziemlich steif, kaum ist es im Schatten vom Pepamobil schmeisst es sich hin und macht keine Bewegung mehr. Hechelt mit offenem Mund und geschlossenen Augen. Armes kleines Ding. Keine fünf Monate alt und muss schon dreissig Kilometer bis auf die Sommeralb laufen. Nach Auskunft vom Gaucho sind es gegen 4'000 Schafe und etwa 20 Kühe.

 

Nach einer Stunden ist die Herde zusammen, die Gauchos verpflegen sich und die Hunde, die Pferde bekommen nichts, dann geht es weiter. Das Lamm liegt Immer noch bei uns, als ein Hund es bemerkt, kommt er zum Lamm,  beschnuppert es, stupst es an. Als das Lamm keine Regung tut, schaut der Hund zu seinem Herrchen, dieser aber nimmt aber keine Notiz von ihm. Darauf hin rennt der Hund weiter. So pfeifen wir denn einen Gaucho herbei, welches das Lamm zuerst auf Pferd schmeisst, selber aber nicht mehr hochkommt, da sie alle ohne Sättel reiten, dann das Lamm zuerst an einem Bein, dann am Kopf, zum "Besenwagen" schleppt und dort abgibt. 

 

Dieses wir zu den anderen, welche auch schon schlapp gemacht haben, hineingeworfen. Zimperlich gehen sie wirklich nicht um mit den Tieren. Albaufzug à la Argentina eben.

Aber gut gibt es den "Besenwagen" denn dieser ist schon ziemlich voll, und es liegen noch dreissig Kilometer vor ihnen. 

 

Bruno sah, beim streicheln  des Lammes, eine Schraube beim linken Federlager die sich gelöst hat und sich dadurch das ganze Federpaket verschoben hat. Also Blaumann an, oh nein Braunmann, seine Hosen sind ja braun, anziehen und versuchen zu richten. Mit extrem viel Kraftaufwand gelingt es ihm die vier Schrauben zu lösen, welche es ihm ermöglichen sollten, das Federpaket bewegen zu können, Die Schrauben sind aber so lang, dass er mit dem Schraubenschlüssel keinen Platz findet, also schleift er sie vorher kurzerhand ab. 

 

Es erweist sich als fast unmöglich, die Federn zu bewegen. Über eine Stunden versucht er mit den Mitteln die ihm zur Verfügung stehen; Holzkeil und Wagenheber, aber das Federpaket will partout nicht an den Platz zurück. Frustriert räumt er sein Werkzeug wieder ein. 

 

24. Dezember 2021

Heiligabend. Unser Ziel ist nur 75 km entfernt. Der Arco de Piedras, am Lago Posadas gelegen. Auch diese Fahrt führt uns durch eine schöne, raue Landschaft. Regen ist hier wieder Mangelware, dafür gibt es mehr als genug Wind. Patagonien ist ja berühmt für seine sehr straken Winde. Von vielen auch gefürchtet. Fahrradfahrer und Motorradfahrer, genauso Reisende die ein Zelt aufstellen möchten, können ein Lied (eine Hitparade) davon singen.  Aber wieso hat es hier eigentlich so viel Wind? Nun, ganz einfach. Die Warmfront aus dem Norden und die Kaltfront aus der Antarktis stossen  auf der Höhe Patagoniens, allerdings auf dem Meer vor der Küste Chiles zusammen. Die mit Wasser angereicherte Luft wird an die Andenkette getrieben wo sich das meiste Wasser abregnet und eine grüne, saftige Landschaft hinterlässt. Einmal über den  Anden fallen die nun trockenen Luftmassen in die Täler und  blasen dann über die fast flache Pampa Patagoniens hinweg. Windgeschwindigkeiten bis zu

150 km/h sind hier keine Seltenheit. 80 km/h ist für die Leute aus der Region eine Brise! 

 

Der Wind ist also seit vielen Tagen wieder ein treuer Begleiter. Tagsüber, wenn wir fahren, stört dieser weniger, ausser beim Dieselverbrauch und dem  Lärm in der Fahrerkabine. Beim draussen sitzen wollen, oder nachts, ist es ein anderes Thema. So auch letzte Nacht. So beschliessen wir kurzerhand uns hinter eine Kurve in den Windschatten des Hügels zu stellen. (die Stelle haben wir beim Morgenlauf gesehen und als gut empfunden) Gegen halb neun fahren wir los und Bruno manövriert rückwärts in die Bucht. Ich schaue auf die Wasserwaage: "muesch no chli zrügg, si no viu z schreeg" rufe ich Bruno zu. Was er auch tut, und schon sinkt unsere Hinterachse ein. Scheiße, was für Anfänger sind wir denn????!!!!!!

 

Tja, Dummheit soll bestraft werden! So kommt wieder einmal unsere Schaufel und die Sandbleche zum Einsatz. Während Bruno buddelt, schleppe ich Steine an. Einmal Steine hinter das Rad, rauffahren, einmal Steine vor das Rad, rauffahren. Das Resultat ist überhaupt nicht was es sein sollte. Der Truck sinkt immer tiefer, was gar nicht gut ist! 

 

Also das Ganze von vorne. Wieder Steine hinten, rauffahren, Steine vor das Rad, dann Sandbleche. Bruno steigt ein, legt Sperren und 4x4 ein, gibt wenig Gas und siehe da, unser Truck steht wieder auf festem Boden. Wir sind wohl Anfänger im reinfahren, aber absolute Profis im rausmanövrieren. Das ganze dauerte nur 24 Minuten! 

Die folgenden Bilder sind leider mit einem Finger von mir etwas abgedeckt, aber Bruno wollte partout nicht noch einmal hineinfahren, damit ich gute Fotos machen kann. "Spaßbremse"

 

Ein gutes hatte das Ganze, wir sehen einen tollen Sonnenuntergang. Wir sind ja schon ziemlich südlich, haben 18 Stunden Tageslicht!

 

Auf der Strasse blieben wir gleich stehen, und haben auch so vom Wind nicht viel mitbekommen.  Aber eigentlich wollten wir ja zum Arco de Piedras, welchen wir auch noch nie gesehen haben. 

 

Wir stellen uns in den Wind und bereiten das Essen vor, machen uns "schön" und geniessen, durchgeschüttelt vom Wind, einen feinen Gratin mit einem Rinderfilet und Salat. Zum Nachtisch gibt es Pflaumenkuchen. 

 

Für Lola gibt's zur Feier der Tages ein Stück Ossobuco.

Tauscht sie natürlich gerne ein, sogar gegen ihren Lieblingsball!

 

25. Dezember 2021

Wieder liegen 588 km vor unserem nächsten Ziel, El Chaltén, eines DER Highlights Argentiniens. Der Fitz Roy ist für Argentinien, was für uns Schweizer der Eiger. Mit seinen 3406 m nicht unbedingt hoch aber aufgrund der Form und den extremen, unberechenbaren Wetterverhältnisse gilt der Fitz Roy als äusserst schwer zu besteigen. So bleiben denn auch die meisten Versuche erfolglos.

 

Je näher wir auf El Chaltén zu rollen, desto heftiger wird der Wind. Am Himmel bilden sich wieder UFO-Wolken. 

 

Und wieder einmal kommt der Pannendienst PP zum Einsatz.

 

Fitz Roy - Massiv

 

Auf dem Stellplatz treffen wir nur ein argentinisches Fahrzeug an. Auch beim Spaziergang durchs Dorf, fast keine Menschen. Der Tourismus ist hier, Dank Covid, zum Erliegen gekommen.  

 

Es regnet fast die ganze Nacht. Am Morgen ist die Bergwelt in Wolken verhüllt.

 

Meister Fuchs weiss genau wo es Futter gibt. Früh am Morgen kommt er und inspiziert jeden Tisch.

 

Wir sitzen im Pepamobil als draussen ein Motorrad vorbeifährt, hupt und anhält. Lis und Hugo aus Paraguay, unterwegs für

30 Tage. Waren schon in Ushuaia und sind wieder auf dem Rückweg.

 

Unterwegs auf unserem täglichen "Fitness-Lauf" werden wir von einem Walliser-Camper überholt. Endlich wieder Landsleute! Lynn und  Celien aus dem Wallis kamen mit der ersten -nach-Covid-Grimaldi  in Montevideo an, und sind  seit knapp drei Wochen unterwegs. Der Abend war unterhaltsam und verging wie im Fluge. Das Foto machte ich kurz nach zweiundzwanzig Uhr.

 

28.12. 2021

Heute präsentierte sich der Fitz Roy von seiner besten Seite. (Handy Aufnahmen)

 

Und schon steuern wir das nächste Highlights an. In nur 208 km befindet sich der Gletscher  Perito Moreno.

 

28. Dezember 2021

Gegen Mittag treffen wir in Calafate ein. Hier hat es definitiv mehr Touristen. Englisch und französisch können wir aus den Sprachen raushören. Der grosse Rest, alles Argentinier. Wir bummeln durch das Städtchen und lassen uns von den dargebotenen Corderos verführen. 

 

29. Dezember 2021

Regen bis fast neun Uhr. Den Gletscher wollen wir aber wirklich nicht bei Nebel und Regen besuchen, also warten wir ab. Gegen elf lichtet sich der Himmel, blau herrscht vor. Zeit zum Aufbruch Richtung National Park Los Glacieres. Wieder einmal wird Lola "Schmuggelware". Hunde sind verboten und hier nehmen sie es extrem streng! Bruno bleibt mit Lola im Pepamobil ich ziehe alleine los. 

 

Der Perito Moreno wächst täglich bis fast 2 Meter, hat eine Fläche von 254 km2, beginnt auf  3000 m.ü.M und stösst bei

185 m.ü.M an Land im Lago Argentino. Seine Länge beträgt bis zum Gletscher Pietrobelli 23,5 km, bis zum Gletscher Frías 31 km. Da er an Land stösst, kalb er täglich die zwei Meter ab. An seiner tiefsten Stelle misst er 700 Meter. 

 

Ein eindrückliches Bild vom Gletscher ist aus der ESA, im Jahr 2018, von Alexander Gerst gemacht worden.

Urheberrecht:https://www.flickr.com/photos/72482589@N07/46173826831/

 

Ein riesengrosser Unterschied zu den letzten Malen, als wir hier waren, zeitweise gähnende Leere! So macht der Besuch des Gletschers wirklich Spass.

 

30. Dezember 2021

Wir fahren ins Krankenhaus, wollen wissen ob sie boostern. In der EMERGENCIA, welche offen ist, (das Krankenhaus ist geschlossen) wird die Frage mit "ja" beantwortet, aber erst am Montag.  Auch die Frage, ob sie Pfizer verabreichen, wir mit ja beantwortet. Okay, passt! Von Lynn und Celien kommt eine WhatsApp, sie würden nach El Calafate zurückkommen, sie wollen sich ebenfalls boostern lassen. Ihnen wurde in Chaltén gesagt, dass sie sich hier impfen lassen können.

 

An der Seepromenade treffen wir uns, dann fahren wir gemeinsam auf die kleine Anhöhe fünf Kilometer vor El Calafate.

 

Einen gemischten Salat als Vorspeise, dann Braten mit Kartoffelstock und zum Dessert  Aprikosenglacé mit Rahm, unser Silvestermenü.

 

Den Champus haben wir vergessen🥴🥴  mit einem Glas  Rotwein stossen wir um Mitternacht an und heissen das neue Jahr willkommen. 

 

Die Aussicht ist super, Feuerwerk gab's keines. Der patagonische Wind ist zu unberechenbar, auch dürfte das Geld zz. nicht gerade locker über die Theken rollen. 

 

So geht denn nicht nur ein Monat zu Ende, wir wechseln auch das Jahr. Was wir im 2022 alles erleben werden, wissen die Götter. Geplant war Chile, doch diese haben die Grenzen, Dank der Omikron-Variante, wieder zu gemacht. 

 

Hier geht's zum Januar 2022

 

In diesem Sinne ...