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Ecuador Pepamobil 4x4MAN Camperlife
Unterwegs in Ecuador 31.08. bis

31. August 2025

Hier geht es erst richtig los. 

Letztes Mal, am 21. Dez. 2016, hat der damalige Beamte vergessen uns auszutragen. Will heissen, wir sind immer noch in Ecuador. Ich hole unsere alten Pässe, so kann er den Ausreisestempel fotografieren und nach Quito schicken. Die Dame in Quito will aber eine zusätzliche Bestätigung von der Einreise in Peru. Das Internet funktioniert nicht, oder nur sporadisch. Wir warten. Es Dauert. Nach einer Stunde sitzen wir noch immer im Büro. Gut gibt es das Handy, Bruno spielt, ich quatsche mit dem Chico.

 

Dann, nachdem er rüber zu den Peruanern gelaufen ist, bekommen wir die Einreiseerlaubnis. Wir fahren zur Aduana. Hier das grosse Problem. Der Beamte schickt eine Mail nach Quito, welche die E-Mailadresse von Bruno bestätigen sollten.  Wieder warten wir…es dauert, nichts geht. Bruno fragt nach etwa einer Stunde: „Was ist los?“  Keine Internetverbindung. Hei, wir  haben  doch Starlink. Super.  Fünf Minuten später bekommen wir den TIP und können fahren! 

 

Bienvenidos a Ecuador!

 

Eine knappe halbe Stunden, dann sind wir in El Tablon. Unser Schlafplatz mitten in einem kleinen Weiler, mit einem grossen Basketballfeld. 

 

01. September 2025

Bellende Hunde – wie sollte es auch anders sein…

Von den 133 Kilometern verlangen die ersten siebzig erneut unsere volle Konzentration

 

Volle Konzentration ist gefragt.

 

Dann, plötzlich eine asphaltierte Straße, wie herrlich. Von den 10 km/h erhöhen wir locker auf vierzig. 

Obwohl wir die Strecke schon zweimal gefahren sind, können wir uns nicht mehr an die Gegebenheiten erinnern. Einzig, dass wir immer wieder den Strassenverlauf weit ins nächste Tal sehen können.

 

Die Strecke steigt immer wieder auf etwa 2800 Meter, nur um kurz darauf wieder auf 1800 Meter abzusinken. Oben angekommen, blicken wir auf den gegenüberliegenden Berg und sehen, wo sich dort die Straße entlangschlängelt.

 

Es ist sechzehn Uhr, als wir den Blinker setzen und ins Izhcayluma Eco-Resort einbiegen. Overlander haben hier die Möglichkeit, die vielen Annehmlichkeiten des Resorts zu nutzen: Yoga, Pool, Essen, Massage, Friseur, Pediküre, Maniküre und vieles mehr.

Wir melden uns an, erkundigen uns nach den Essenszeiten und setzen uns direkt ins Restaurant.

 

02. September 2025

Yoga, Frühstück, Wäschewaschen, eine Wanderung zum Mirador und Essen gehen – das waren unsere heutigen Aktivitäten. Wettertechnisch war es perfekt.

 

03. September 2025

Vilcabamba.

Hier spricht man englisch.  Vilcabamba ist eine beliebte Anlaufstelle für Auswanderer aus den USA, insbesondere für Ruheständler, die das milde Klima, die niedrigen Lebenshaltungskosten und die ruhige Lebensweise schätzen

 

Der Spaziergang ins Dorf ist problemlos zu Fuß zu schaffen. Wir schauen uns um. Das Dorfbild ist geprägt von kleinen Restaurants, Bars, zahlreichen Bäckereien und vielen kleinen Mercados. Was sofort auffällt: Es gibt viele „gesunde“ Lebensmittel.

 

 

Im La Baguette kaufen wir natürlich ein Baguette, ein Éclair und ein Stück Schokoladenkuchen, und  für drei Dollar bekommen wir  in einer kleinen Imbissstube: eine Suppe, ein dünnes, sehr dünnes gegrilltes Hühnerbrüstchen mit Reis, etwas Gemüse und einen frisch gepressten Maracujasaft.

 

 

Das Baguette selbst mag uns leider nicht überzeugen.


 

04. September 2025

Wieder beginnen wir, jawohl Bruno kommt heute mit, den Tag mit Yoga.

 

El Mandango

Der Name Mandango stammt aus der indigenen Sprache Quichua und bedeutet etwa ,Gott, der liegt".

Die Menschen sehen in dem Berg einen schlafenden Riesen oder lnka-König, der sich zum Ruhen hingelegt hat.

 

Heutiges Programm: Den ganzen Tag faulenzen, eine wohltuende Massage genießen und einfach nichts tun – einfach die Seele baumeln lassen.

 

Dieser „Ruhe-Buddha“ finde ich extrem schön. Er vermittelt das Gefühle von Gelassenheit, Harmonie und innerem Frieden.

 

Einige Infos zu Vilcabamba, das Tal der Hundertjährigen!

 

Vilcabamba liegt im Süden Ecuadors in der Provinz Loja, etwa 45 km südlich von Loja auf einer Höhe von rund 1 600 m über dem Meeresspiegel . Die Region ist von imposanten Andengipfeln umgeben und bietet aufgrund des milden Klimas ein dauerhaft angenehmes „Frühlingswetter“ 

 

Der Name Vilcabamba stammt aus dem Quechua: „Valle Sagrado der Wilco-Bäume“ („huilco pampa“) – ein Hinweis auf die heilenden Anadenanthera colubrina-Bäume, die in der Region wachsen . Die Gegend war einst als „Spielplatz der Inka“ bekannt und beherbergte einen Erholungsort für die Inka-Elite. Der markante Berg „Mandango“ („schlafender Inka“) wacht über das Tal .

 

Mythos der Langlebigkeit – Realität oder Illusion?

 

Vilcabamba wird oft als „Valle de la Longevidad“ bezeichnet, da viele behaupten, dass dortige Einwohner über 100 oder sogar 120 Jahre alt werden . Gründe wie mineralreiches Wasser, saubere Luft, gesunde Ernährung und ein stressfreies Leben werden dafür verantwortlich gemacht.

 

Wir werden es nicht am eigenen Leib erfahren, da wir uns hier nicht niederlassen werden. 😉😉

 

 

05. September 2025
Auf dem heutigen Tagesprogramm steht die Erklimmung des Cerro Mandango. Kurz nach neun Uhr brechen wir auf. Zwei Kilometer bis zum Trailhead – und wir sind ganz allein unterwegs.

 

Bis zum Mirador, mit einem Baum, führt der Wanderweg.

 

 

Gleich zu Beginn steigt der Weg stetig an, zuerst noch durch Baum- und Buschland …

 

Zuerst führt er durch Baum- und Buschland, doch schon bald öffnet sich das Gelände und wird deutlich steiler. Mit jedem Schritt gewinnen wir an Höhe – und kommen dabei ganz schön ins Schnaufen.

 

Der Blick zurück: Unter uns liegt Vilcabamba, eingebettet in die grünen Hügel.

Zum Schluss stellt sich uns die letzte Herausforderung in den Weg: ein steiler Aufstieg, der uns den Atem raubt, aber mit grandiosen Ausblicken belohnt.

Fast geschafft.

Im Rücken der Cerro Mandango,  stolz und mächtig ragt er in den Himmel.

Warum eigentlich ist der Abstieg immer so viel leichter? Eine Stunde haben wir fürs Hochkraxeln gebraucht,  fürs Hinunterlaufen dagegen nur 45 Minuten. 😉 Dabei sind wir extrem vorsichtig gegangen, ging es doch beidseitig ziemlich steil den Berg hinunter!

 

07. September 2025

Sechs Tage haben wir hier verbracht, eine Zeit voller Stille, Erholung und kleiner Glücksmomente. Jetzt heißt es Abschied nehmen und weiterziehen, dem nächsten Abenteuer, dem Nationalpark Podocarpus, entgegen.

 

 

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Der Nationalpark er wurde 1982 gegründet und umfasst etwa 1.460 km² .

 

Das Gelände reicht von rund 900 m bis über 3.600 m Höhe, daher bietet sich eine beeindruckende Vielfalt an Lebensräumen von Regenwald bis Páramo . (Nebelverhangene Gras- und Strauchlandschaften oberhalb der Baumgrenze.)

 

Biodiversität & Ökologie

Podocarpus wird aufgrund seiner  Vielfalt an Arten auch als „Botanischer Garten Amerikas“ bezeichnet. Über 4.000 Pflanzenarten gedeihen hier, davon etwa 40 % endemisch .

 

Auch bei den Vögeln beeindruckt der Park: Es wurden über 560–600 Vogelarten dokumentiert, was etwa 6 % aller weltweit registrierten Vogelarten und 40 % der in Ecuador vorkommenden Arten entspricht .

 

 

Die Tierwelt umfasst bedrohte Arten wie Andenbär (Urso de anteojos), Bergtapir, Jaguar und Nördlicher Pudú, daneben auch Pumas, Äffchen, Spinnenaffen und eine Vielfalt an Amphibien, Reptilien sowie über 1.200 Mottenarten .

 

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Am Parkeingang werden wir überaus freundlich begrüßt. Nach der Registrierung, inklusive Altersangabe 😉😉, erhalten wir die Erlaubnis, im Refugio zu übernachten. Außerdem bekommen wir viele Informationen über den Nationalpark, und das Beste: Wir dürfen hochfahren, ohne auch nur einen Cent zu bezahlen.

 

Die schmale Piste windet sich bis auf 2800 m hinauf, und einmal heißt es tatsächlich: Machete raus!

 

Der Himmel hängt voller Wolken, und bald setzt Regen ein. Also machen wir es uns im PeMo gemütlich, essen eine Kleinigkeit und warten, bis es besser wird.

 

Es wurde nicht besser, also Regenklamotten anziehen, Schirm aufspannen und den Weg hinunterspazieren. Hier soll die einzige Chance bestehen, vielleicht einen Brillenbär zu sehen, da sie an dieser Stelle gelegentlich die Piste kreuzen.

Doch dieser hatte offenbar andere Pläne.

Stattdessen sprang plötzlich eine Rothirschkuh auf den Weg, im Schlepptau ihr noch sehr kleines Kitz. Völlig perplex blieb sie stehen und musterte uns minutenlang, bevor sie leichtfüßig von uns weg tänzelte.

 

Die Fotos sind leider etwas unscharf, sie stammen aus dem Video.

 

Der Schirm erweist sich als bester Regenschutz: Die Kleidung bleibt trocken, ein klarer Vorteil bei einer kleinen Hütte.

 

Erst kurz vor Sonnenuntergang zeigt sich die Sonne für einen Moment.

 

08. September 2025

Schon um acht, stehen unsere Füsse in den Wanderschuhen, wir wollen los, bevor der Regen einsetzt.  Heutiges Ziel: 

Los Miradores.

 

Bis zum ersten Mirador sind es nur 1,5 Kilometer, klingt harmlos, oder? Denkste! In dieser kurzen Strecke stapfen wir von 2.520 auf 3.039 Meter hoch. Der Sendero wird top in Schuss gehalten aber unsere Lungen verlangen alle paar 100 Meter nach einer Pause. 

Nach 40 Minuten stehen wir keuchend oben. Ein Wind, (so stark, dass er meine Frisur kostenlos neu stylt,) pfeift uns um die Ohren. Die Aussicht? Naja … sagen wir mal: nicht ganz Postkarten-tauglich, eher so „meh“.

Den Weg weiterzugehen konnte ich Bruno beim besten Willen nicht schmackhaft machen. Verständlich, er führt direkt über die Krete. Links Abgrund, rechts Abgrund. Und in der Mitte: wir zwei.  Nichts für Brunos Höhenangst!

Also wieder den gleichen Weg zurück. Tja, was nun?  Bleiben? Nö. Wir fahren! Nur wohin? Keine Ahnung. Also machen wir’s wie immer: Mou luege! – wir lassen uns überraschen. Abenteuer beginnt eben da, wo der Plan A aufhört.

 

Wir fahren nordwärts auf der E35. Wie wäre es mit einem Abstecher nach Baños del Inca?

Parkieren können wir direkt am Strassenrand... und los geht’s. Schon wieder müssen wir 150 Höhenmeter auf nur 500 Metern bewältigen. Fünf Mal legen wir eine kurze Pause ein, um Luft zu holen!
Werden wir etwa langsam alt? Hinunter geht’s wie immer fast von alleine. 

 

09. September 2025

Gut haben wir geschlafen.

Die angepeilte Käserei liegt nur 40 Kilometer entfernt, wir haben also alle Zeit der Welt.
Mein Vorschlag, bis zum Mercado zu laufen, findet Anklang. Ein kleiner, sauberer Ort. Die Menschen schauen uns ganz erstaunt an; vermutlich haben sie hier nur selten weiße Touristen gesehen. 

 

 

Kaum betreten wir den Mercado, kommt von jeder Seite ein „Hola“. Welch ein Gegensatz zu Peru!

 

Wir schlendern durch die saubere Halle, kaufen Baumtomaten und bleiben bei einem Fruchtstand stehen. Sofort beginnt eine Kundin, mit uns zu parlieren: Woher? Wohin? Wieso hier?
Ich frage die „Saftfrau“, was sie mir machen könnte. Auf das traditionelle Minzenbier mit Gemüse habe ich keine Lust – rote Früchte wären mir lieber. Prompt bestellt die Kundin für mich. Inzwischen weiß ich, dass sie Victoria heißt und zusammen mit ihrem Mann neun Monate in Spanien arbeitet, um dann drei Monate hier zu Hause Urlaub zu machen.

 

Zurück nehmen wir ein Taxi denn es regnet. Auch der Fahrer will alles von uns wissen. „Was, ihr kommt aus der Schweiz? Das ist aber ganz schön weit weg!“ Es ist erfrischend, so aufgestellten und fröhlichen Menschen zu begegnen.

 

Die Käserei La Caprina wird im iOverlander als sehr gut bewertet. Also machen wir uns auf, sie zu besuchen. Bruno sitzt am Steuer, und ich genieße als Beifahrerin die Landschaft, die (fast) gute Straße und den geordneten Fahrstil der Ecuadorianer. Endlich kann ich unser Reiseleben wieder in vollen Zügen genießen.

 

Eine kurze Zufahrtsstraße bringt uns schließlich zur Ziegenfarm.

 

Von acht bellenden Hunden werden wir stürmisch begrüßt. Nur der Angestellte schaut uns konsterniert an. Er erklärt uns, dass nur am Samstag und Sonntag geöffnet sei. Oh,  das stand so nicht im iOverlander. Wie schade!
Ob wir denn wenigstens übernachten dürften? frage ich ihn. Da müsse er erst anrufen und fragen. Tut er!

Kurz darauf kommt er zurück und will wissen, ob wir Interesse an einer Degustation hätten. Natürlich – genau deswegen sind wir ja hier! Der Besitzer würde die Angestellte organisieren, und wir sollten uns doch bitte oben auf den Parkplatz stellen.

Sorry, das geht nicht: Die Äste sind zu nah am Weg, wir würden die ganze Karosserie zerkratzen. „Oh, das ist kein Problem, die schneiden wir zurück.“ Gesagt, getan.

 

Die beiden Bäume wurden extra wegen uns zurückgeschnitten.

 

Nach einer halben Stunde werden wir gerufen und eine junge Señora serviert eine kleine Käseplatte. Dazu gibt es  einen Suuser.

 

ChatGPT erklärt...

  • DeutschlandFederweißerNeuer WeinBitzlerBremser (je nach Region).

  • ÖsterreichSturm.

  • Italien (Südtirol)Suser wird dort auch verwendet.

  • FrankreichVin nouveau oder Vin bourru.

👉 Wenn er noch gar nicht gärt, nennt man ihn einfach Traubenmost. Sobald die Gärung einsetzt, ist es eben SuuserFederweißer oder je nach Region ein anderer Name.

 

Hund und Katze leisten uns Gesellschaft.

 

Anschließend werden wir über das acht Hektar große Grundstück zu den Ziegen geführt. Insgesamt gibt es hier 90 Tiere:

85 Weibchen, 4 Böcke und ein Junges.


Die Weibchen sind in zwei Gruppen aufgeteilt. Wir laufen zu einer der Gruppen. Der Elektrozaun wird deaktiviert, und sofort sind wir von vierzig Ziegen umringt. Alle sind zutraulich und neugierig.

Die junge Frau erklärt uns, wie die Ziegen gehalten werden: dass in einem Monat der Nachwuchs kommt, sie zweimal pro Tag gemolken werden, ihnen im Alter von sechs Wochen die Hörner ohne Narkose abgebrannt werden – und, und, und… Spannend!

 

Dann entfernt die Señorita den Zaun, und alle Ziegen drängen hinaus,  direkt hinauf in den Stall.

Jede weiss genau wohin sie gehört.  Kein Gerangel, kein Gedränge. Nur….

…der Melkplatz wird sofort von einer Ziege in Beschlag genommen.

Das hat einen ganz einfachen Grund: Während die Ziegen gemolken werden, bekommen sie Kraftfutter, und das ist natürlich eine besondere Leckerei.

 

Während die eine gemolken wird, wartet der Rest auf ihren Turn. Sind alle durch gibt es für alle Kraftfutter.

 

Dann besuchen wir noch die vier Ziegenböcke. Der Geruch schlägt uns schon aus einiger Entfernung entgegen. Leider sind die Böcke angeleint – die dicke Leine ist kaum zehn Meter lang. Ein hartes Leben für die stolzen Tiere.

 

Als große Käseesser  möchten wir natürlich Käse kaufen. (Unser Vorrat aus Paraguay neigt sich leider dem Ende entgegen, ein Gruyère ist noch übrig) Angesichts eines Preises von 40 Dollar für einen Laib à 1,1 Kilogramm beschränken wir uns jedoch auf einen Laib und ergänzen den Einkauf um zwei Frischkäse zu je 5 Dollar. Auch wenn wir die Preise als eher hoch empfinden, hat sich unser Aufenthalt hier insgesamt sehr gelohnt.

Für die Degustation und das Übernachten berechneten sie uns 10 $, was mehr als okay ist.

 

 

10. September 2025

Ein heftiger Wind rüttelte fast die ganze Nacht an unserer Hütte, sodass an Schlaf für mich kaum zu denken war. Das Frühstück genießen wir noch in dieser herrlichen Landschaft, bevor wir uns auf den Weg nach Cuenca machen.

 

Landschaftlich änder sich nicht viel, ein stetes hoch und runter. Mal 3500 dann wieder 2800. Kurz vor Cuenca verlangt unser Truck wieder einmal nach Flüssigem. Hier macht tanken wieder Spass. 47 Rappen der Liter. Wir müssen uns auch hier an die Gallonen gewöhnen.

 

Kurz vor Cuenca verlangt unser Truck wieder einmal nach Flüssigem. Hier macht tanken wieder Spass, 47 Rappen der Liter. Wir müssen uns auch hier an die Gallonen gewöhnen.

 

Kurz nach Mittag erreichen wir Cuenca 🚐. Schon die Anfahrt zum Campingplatz war ein kleines Highlight. Das könnte hier gut werden.

 

 

 

Natürlich haben wir die falsche Einfahrt erwischt 🙈… Zentimeterarbeit, aber ohne Kratzer geschafft. Uff!

 

Auf dem Platz treffen wir zwei andere Overlander: ein 🇨🇭- und ein 🇩🇪-WoMo. (Endlich wieder Schwiizerdütsch plaudern 😍!)

Ana & Angelo (@AAonVan) wohl mit ZH Schilder, aber Spanierin  und Italiener, warten mit ihrem „kleinen“ Bimobil auf Hilfe nach einem Federbruch 🚐🔧, 

 

Peter und Angelika im "grossen" Bimobil unterwegs mit ihrem Rhodesian Ridgeback 🐕  Rüde welcher uns stürmisch begrüßt. Beide Paare sind schon seit einigen Jahren Jahren on the road – Gesprächsstoff garantiert!

 

Spontan beschließen wir Schweizer,  gemeinsam ins Murano zum Essen 🍝🍷 zu gehen.

 

Wir erkennen uns selber nicht mehr: seit Ecuador schon der 5. Restaurantbesuch! 😅 Unser Schnitt geht steil nach oben – Overlander-Luxus pur!

 

11. September 2025

Zusammen mit Ana und Angelo geht’s auf einen Tagesausflug.

 

Erste Station:

La Makana ist eine traditionsreiche Handwerkswerkstatt in Gualaceo, die sich auf das Weben mit der Ikat-Technik spezialisiert hat. Dabei werden die Baumwoll- oder Seidenfäden vor dem Weben von Hand gefärbt und abgebunden, sodass beim Weben die typischen, leicht verschwommenen Muster entstehen 

 

 

Wir bekommen eine Demo, wie sie die Farben herstellen. Rot…ha wissen wir doch, aus de Läusen, genau...

 

Kommt Zitrone dazu??? entsteht Orang!

Zum Schluss ein wenig Bicarbonat – es entsteht Violett!

 

 

Dann geht es in den Verkaufsraum. Mit natürlichem Eifer strebt er danach, uns Frauen die Ware schmackhaft zu machen.

Dieser Schal ist extrem wertvoll, denn er ist über 100 Jahre alt und war der Hochzeitsschal der Urgroßmutter des Señors.

  

Danach steht  Chordeleg auf dem Programm, bekannt für seine Silberverarbeitung auch hier hat die Tradition seit Generationen ihren festen Platz. 

 

Die Ortschaft wirkt über und über touristisch; in beinahe jedem Geschäft glitzert filigraner Silberschmuck in den Auslagen, verkauft nach Gewicht. Ana kann auch hier nicht widerstehen.

 

 

Letzte Station:  Sigsig, wo die berühmten Panama-Hüte hergestellt werden. Bruno und ich kommen mit drei Hütten zurück.

 

Kleine Info über einen großen Irrtum.

Die Panamahüte stammen ursprünglich aus Ecuador, nicht aus Panama.

Der Name „Panamahut“ kommt daher, dass die Hüte früher über den Panamakanal nach Nordamerika und weltweit exportiert wurden. Viele Arbeiter beim Bau des Kanals trugen sie, wodurch der Name populär wurde.

 

  • Material:
    Sie werden aus den feinen Blättern der Toquilla-Palme (Carludovica palmata) in Ecuador geflochten. Diese Blätter sind extrem flexibel und fein, ideal für leichte, atmungsaktive Hüte.

  • Trocknen und Vorbereiten:
    Die Blätter werden zunächst geerntet, gekocht, getrocknet und dann zu feinen, dünnen Streifen geschnitten.

 

  • Flechten:
    Der eigentliche Hut wird handgeflochten, oft über Wochen oder Monate. Je feiner das Flechtwerk, desto höher die Qualität. Manche besonders feinen Hüte brauchen mehrere Monate, um fertiggestellt zu werden.

  • Formen:
    Nach dem Flechten wird der Hut in die gewünschte Form gebracht – breitkrempig, hoch oder schmal – und manchmal noch gebleich

 

 

Zum Schluss bekommt der Hut ein Band, und er wird geglättet, um die charakteristische geschmeidige Textur zu erreichen.

 

Gekrönt wird der Tag mit einem super guten Thai-Essen.

 

13. September 2025

Ana und Angelo sind leider weitergefahren. 

 

Wir stellen uns eine Route für den heutigen Tag zusammen. 

 

1. Museo Pumapungo

Der Eintritt ist kostenlos
Der Eintritt ist kostenlos

 

Die Kanaris – ein indigenes Volk der Anden

 


Die Kanaris waren ein indigenes Volk im Süden Ecuadors. Sie lebten von Landwirtschaft, hatten eigene Mythen und verehrten Naturgötter. Im 15. Jahrhundert wurden sie von den Inka erobert, später auch von den Spaniern. Viele ihrer Traditionen und Bräuche sind jedoch bis heute erhalten geblieben und prägen die Kultur der Region.

 

 

Die Kanaris schufen feine Webkunst mit geometrischen Mustern, die ihre Naturverbundenheit und kulturellen Symbole widerspiegelte.

Masken & Kostüme: Aufwendige Masken und bestickte Gewänder symbolisierten Götter, Tiere oder Naturkräfte. Solche Verkleidungen wurden bei rituellen Tänzen getragen.

Musik: Trommeln, Flöten und später auch Geigen begleiteten die Feste. Musik diente nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zur spirituellen Verbindung mit den Göttern.

 

2. Museo de la Moneda
Im ehemaligen Münzhaus wird die Geschichte der Geldprägung in Cuenca lebendig. Neben historischen Maschinen und Münzen begegnen wir auch den Traditionen der Kanaris.

Auch hier bezahlen wir nichts, müssen uns aber registrieren, wieder mit Altersangabe!😁

 

Zu Fuss spazieren wir Richtung Hauptplatz. Die Strassen sind sauber, die Häuser gepflegt und hübsch, der Verkehr läuft geregelt.

 

Endlich einmal Gehsteige, die ihren Namen verdienen – keine Knöchelbrecher.

 

Iglesia Todos Santos 

Die Kirche zeichnet sich durch ihre weiße Fassade mit einer hohen, filigranen Glockenturmspitze aus. Im Inneren finden sich kunstvolle Wandmalereien, ein Altarpiece mit Darstellungen des Heiligen Herzens Jesu und Mariens sowie zwei überlebensgroße Engelstatuen, die dem Architekten Julio Matovelle gewidmet sind. Der Altarbereich ist besonders eindrucksvoll mit seinen goldenen Verzierungen und religiösen Darstellungen.

 

Nach verheerenden Bränden im Jahr 2005 und erneut 2007 wurde die Kirche zwischen 2007 und 2014 umfassend restauriert. Dabei wurden unter anderem verborgene Wandmalereien aus dem frühen 20. Jahrhundert freigelegt und die hölzernen Stufen zum Turm erneuert, der nun einen der besten Ausblicke auf die Stadt und den Fluss Tomebamba bietet.

 

Während Bruno auf den Aufstieg verzichtet, bezahle ich die 2 Dollar Eintritt und gehe hinauf.

Wir sind weit weg von zu Hause.

 

Wir erreichen die Plaza Calderón, wo die alte Kathedrale von der neuen in den Schatten gestellt wird.

 

Die Neue Kathedrale von Cuenca (offiziell Catedral de la Inmaculada Concepción) ist eines der beeindruckendsten Wahrzeichen der Stadt. Eine Wendeltreppe führt aufs Dach. Diese Treppe umfasst über 150 Stufen und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und ihre Umgebung. 

 

Auch hier werden wir zur Kasse gebeten. Der Eintritt kostet 5,50 $ pro Nase. Zum Spaß sage ich ‚dos viejos‘ und gebe eine 20‑Dollar‑Note. Wir bekommen 17,50 $ zurück. Das Alter hat wenige Vorteile, aber sie existieren!😉

Café-Pause beim Franzosen – mit einem richtig guten Croissant und Éclair.

Nächste Station, das Museo del Sombrero.

 

Wir dürfen eine kleine Vorführung miterleben: Mit geübten Handgriffen zeigt man uns, wie die Hüte gepresst werden. Der Señor erzählt dabei, dass es bis zu sechs Wochen dauert, bis ein Hut fertig ist. Und die edelsten Stücke? Die werden nur auf Bestellung gefertigt, brauchen bis zu zwei Monate – und können bis zu 2.000 US-Dollar kosten.

 

 Inzwischen ist es 15:30, unsere Mägen melden sich, Zeit  den Heimweg anzutreten.

 

Gegen Abend fährt ein Mercedes auf das Gelände. Es sind Elke und Axel aus Deutschland. Schnell kommen wir ins Gespräch, ein interessantes Gespräch. Bei einem kühlen Bier gibt es viel zu erzählen, denn wir kennen den ersten Besitzer ihres Wohnmobils.

 

14. September 2025

WhatsApp von Thomas: Sie seien in Cuenca und würden uns kurz besuchen. Cool! Schon um halb zehn stehen sie vor der Tür. Kaum haben wir es uns gemütlich gemacht, fragt Patricia ihren Mann Thomas: "Hast du den Autoschlüssel?" Panik bricht aus – der steckt nämlich im inzwischen abgeschlossenen Toyota.

 

Am Nachmittag machen wir eine Citytour. Wir sind große Fans der Hop-on-Hop-off-Busse. Wo es sie gibt, benutzen wir sie.  Um 13:30 Uhr geht es los.

 

Die Architektur von Cuenca ist vielfältig.

Kolonialstil – weiße Fassaden, Innenhöfe, Holzbalkone (z. B. Alte Kathedrale)
Barock & Neoklassik – reich verzierte Kirchenfassaden, prächtige Altäre
Neue Kathedrale – imposante Kuppeln mit blauen Kacheln, Mischung aus Romanik- und Gotik-Revival
Traditionelle Häuser – Adobe-Mauern, geschnitzte Türen, rote Ziegeldächer
Moderne Architektur – klare Linien, Glas und Beton, zeitgenössische Wohn- und Kulturgebäude

 

Wir sind etwas erstaunt, der Buss hält nirgends, komisch!  Wir fahren hoch zur Iglesia de Turi, erst hier öffnet der Chauffeur die Türe und wir können raus.  Due Aussicht runter in die Stadt Cuenca kann sich sehen lassen.

 

Brunos Stimmung sinkt immer tiefer. Hier oben herrscht wieder Touristen-Abzocke pur. Wir gönnen uns nur einen Cappuccino und fahren mit dem nächsten Bus zurück in die Stadt. An der Kreuzung in der Nähe unseres Campingplatzes steigen wir aus und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

 

Weiter geht’s mit Ecuador Teil II