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Unterwegs in Namibia
Unterwegs in Namibia

 

29. Juni 2023

Bei minus fünf Grad landen wir in Namibia. Ernst holt uns ab und bringt uns zu Christa und Martin.

 

Wir brauchen natürlich Lebensmittel für unsere Fahrt durch Namibia, Christa begleitet uns. Die Auswahl ist gut, das Müesli-Frühstück ist gerettet. Haferflocken, Nüsse, Yoghurt, alles da. Auch Gemüse und Früchteabteilung sind in Ordnung. Käse? na ja, lassen wir das!

 

In Namibia ist Winter, es ist Arschkalt. die Heizung pullert den ganzen Abend.

 

30. juni 2023

Wir holen den Navi-Camper am Flughafen ab. Es gibt viele Papiere zu unterschreiben, viele Erklärungen, bevor wir losfahren können. In Namibia fahren sie verdreht rum, man fährt auf der linken Seite, das Steuerrad ist rechts,  Sehr gewöhnungsbedürftig. In den ersten Stunden, suche ich die Schaltung immer auf der rechten Seite, Blinker und Scheibenwischer sind auch verkehrt. Abbiegen ist nicht immer ganz einfach. Bei Handels angekommen wird sofort eingeräumt, Bett gemacht. Viel Platz haben wir nicht.

 

01. Juli 2023

Martin ist Namibia-Experte er zeigt uns Pisten, Routen, welche wir fahren sollen, können. Unsere Köpfe rauchen. 

 

03. Juli 2023

 

Heute geht's los. Wir verabschieden uns von Christa und Martin. Herzlichen Dank für eure Gastfreundschaft und die vielen Tips. 

Zuerst müssen wir Permits holen. Diese brauchen wir in den NP von Namibia. Wir dürfen nicht einfach so reinfahren und es uns gemütlich machen. Dafür fahren wir zur MET Ministry of Tourism. Ich möchte drei Premits. Die Lady meint aber, für zwei bräuchten wir keines, wir müssten direkt vor Ort bezahlen. Wer’s glaubt! Sind gespannt wann der erste Ärger los geht.

Dann noch einkaufen, Geld abheben, zum Campingshop düsen, dann sind wir ready.

Auf der C28 geht’s westwärts Richtung Swakopmund. Nach knappen drei Stunden erreichen wir den Bosua Pass. Hier übernachten wir zum ersten Mal. 

Als wir die Türe zur Kabine aufmachen die erste Überraschung. Eine feine Staubschicht bis mitten in die Kabine. Die Türe schlißt nicht richtig. Material haben wir natürlich keines dabei um abzudichten. Bruno stopft Haushaltungspapier in die Ritzen. In Swakopmund werden wir Klebeband kaufen. 

Die Kocherei wird ebenfalls eine Herausforderung. Zwei Gasflammen, ein Spülbecken (im WC) 50 l Wasser. Mal schauen wie wir uns durchschlagen. Strom gibt’s keinen. Es hat eine Kühlbox mit einem kleinen Tiefkühlfach, welche mit Stromanschluss und bei Fahrt, perfekt funktioniert. Jetzt wo wir stehen, funktioniert die Box nicht. Gut sind die Nächte noch kalt. 

Vollmond in Namibia
Vollmond in Namibia

 

04. Juli 2023

Die heutige Strecke ist 125 km, unser Ziel. Rock Arch. Die Piste ist gut, wir kommen flott voran. Plötzlich ruft Bruno: „Giraffe!“ Tatsächlich, wir sehen schon die ersten Giraffen. Als wir aber aussteigen um sie aus der Nähe zu fotografieren springen sie im eleganten Giraffen-Gang davon.

Mittagspause. Schon wieder erleben wir eine Sauerei beim öffnen der Türe. Diesmal unser Fehler. Vergessen die Schränke abzuschliessen. Eine grosse Sauerei. Ein Glas Tomatensauce ist aufgegangen, der ganze Eingangsbereich voll mit Sauce. Frischling-Fehler, wie peinlich.

 

Weiter geht die Fahrt. Wir  nehmen die Abzweigung „Bloedkoppie“ und fahren zum Rock Arch. Dort steht schon ein Tourist, natürlich direkt vor dem Arch. 

 

Weiter hinten finden wir einen schönen Platz. Wieder räumen ich um. Wir haben noch immer nicht alles im Griff. Viel zu viele Klamotten für kalte Tage. Ich packe sie alles in eine Reisetasche und verstaue diese in der Führerkabine. Noch sind wir dauernd am umräumen, will heissen; von vorne nach hinten, ins WC, wieder raus, wieder rein. Wir vermissen unser Pepamobil.

 

Beim Abendspaziergang diesen schönen Sonnenuntergang.

 

05. juli 2023

Auch die zweite Nacht war ruhig und frisch. Gegen acht ziehen wir die Laufschuhe an und laufen eine Runde. 

Die Landschaft trocken, mit wenigen Bäumen und Büschen, überall liegen Felsbrocken und Steine in der Gegend. Strausse sind die einzigen Tiere die wir sehen. 

 

Am Morgen ist der Namibiote weg und wir können eine Foto vom Arch machen.

 

 

Nach dem Frühstück lässt Bruno noch etwas Luft aus den Reifen, denn beim herfahren, hatten wir „Schwimmfest“ mit dem „Navi“ (so heisst der Camper)  -wir nennen ihn Gecko- und sieht, dass die eine Luftfeder überhaupt keine Luft intus hat, also auch diese füllen. 

 

Dann machen wir uns auf zur Bloedkoppie hier haben wir ein Permit und dürfen offiziell bis morgen stehen. Die knappen 10 km schaffen wir in genau einer Stunde. 

Bloedkoppie
Bloedkoppie

 

Hier sind alle Campingplätze leer, wir finden Nr. 9 passt und stellen uns unter den Baum. 

 

Nach dem -schon wieder Aufräumen-, diesmal ist eine Wasserflasche umgefallen und hat alles nass gemacht, ziehen wir die Wanderschuhe an und machen uns auf den Aufstieg zur Bloedkoppie . Schnell sind wir oben, wir sehen weit über das Land. Nichts aufregendes.

 

Hier in der Halbwüste Namibias stehen vereinzelt Köcherbäume (Aloe dichotoma) sie stehen unter Natirschutz.

 

06. Juli 2023

Swakopmund unser nächstes Ziel. Wir brauchen Internet, müssen den Vermieter vom Camper anrufen, die Kühlbox spinnt. (wie so vieles mehr)  Die Mängelliste wird täglich länger. Auf dem Campingplatz Tiger Reef bekommen wir noch einen Platz. Ich rufe den Vermieter in Windhoek an, dieser reagiert pronto, wir sollen zur Garage Crazy Gecko fahren, dort würde uns geholfen. Gesagt getan. Bei Gecko versuchen sie die Box in Gang zu bringen, erfolglos. Sie rufen in Windhoek an, diese bringen morgen eine neue Kühlbox. Sind gespannt!

Am Abend schreibe ich dem Vermieter mit der Mängelliste. Ob Antwort kommt?

Wir machen noch einen kurzen Abendspaziergang und erleben einen tollen Sonnenuntergang, gehen ein Bier trinken.

 

07. Juli 2023

Schon um halb neun heute Morgen Antwort aus Südafrika. Wir sollen zu Grazy Gecko fahren. Um zehn stehen wir wieder bei Grazy Gecko auf der Matte. Der Besitzer ist etwas ungehalten, weil wir ihm gestern nicht alle Mängel gesagt haben. Wir lassen den Camper in der Garage und seine Frau fährt uns in die Stadt zum Office wo wir das Permit für den Messum Creater bekommen. Dann schlendern wir durch die Stadt, sie gefällt uns. Breite Strassen, nicht eingezäunte Häuser, viel Platz, schöne Strandpromenade.Wir  gehen ein Cappuccino trinken und gehen per pedes zurück zu Gecko. 

 

Um zwei ist alles fertig, wir können wieder los.

 

07. Juli 2023

Diesel wird voll gemacht und los geht’s nordwärts. Zuerst auf einer Teerstrasse, welche dann in eine top  Piste übergeht. Bei Maile 100 biegen wir rechts ab mit Ziel Messum Krater. Vorerst aber fahren wir durch ein grosses Feld von Welwitscha Pflanzen. Die meisten haben 100 oder mehr Jahre auf dem "Buckel" und sind natürlich geschützt.

 

Den Krater erreichen wir gegen dreizehn Uhr. Mitten im riesengrossen Vulkankrater eine kleine „Felseninsel“ welche wir natürlich besteigen. Erst von hier oben sieht man wie riesig der Krater ist. Infos bei Wikipedia.

 

Wir fahren weiter, es ist noch zu früh um einen Schlafplatz anzupeilen. Nach zwei Stunden ruppiger Fahrt, gelangen wir wieder auf die Hauptpiste. Jetzt geht’s wieder flott voran. Schon von weiten sehen wir den 2.573 m hohen Brandberg. Hier fahren wir ins Numas Vally und finden unter einem Baum, Schatten und eine Feuerstelle. (Welche wir - wie immer- ignorieren, haben wir doch kein Feuerholz mit an Bord) Wohin damit? Der Camper hat keinen Platz, keinen Stauraum, alles ist eng, überfüllt. Auch Reservekanister haben wir keinen mit dabei. Wir müssen also immer genau berechnen welche Strecken wir fahren können. 

Übernachtungsplatz am Brandberg, Namibia
Übernachtungsplatz am Brandberg, Namibia

 

09. Juli 2023

Die Nacht war kalt und, wie immer, sehr ruhig. Wir lesen noch ein wenig, bis die Sonne rauskommt, dann ziehen wir die schnellen Schuhe an und gehen eine Runde laufen.  Nach dem Frühstück geht’s zurück zur Hauptpiste und weiter Richtung Norden. Knappe dreissig Minuten später führt eine nicht beschilderter Weg zur Brandherd West Mine. Es muss eine Tagbbaumine gewesen sein, wird finden nur einen Stollen. Wo man auch hinschaut, alle Berge ringsum abgetragen.

 

Die Piste schlängelt sich im weiteren Verlauf nord- nordostwärts. Mal sandige Passagen, mal ruppig. Unsere Kabine scheppert ganz gewaltig.  Beim Save the Rhyno Camp öffnet uns eine Lady den kleine Info-Raum. Gab es vor 50 Jahren noch zig-tausende von Rhynos sind sie heute vom Aussterben bedroht. 

Hier führt das Ugab-Riverbed durch. Wenn man Glück hat kann man wilde Elefanten beobachten. Die Lady aber sagt uns, die Herde sei vor einem Monat hier gewesen, jetzt wären sie bei der  White Lady. Pech für uns!

Wir geben eine Spende und fahren weiter. Nach dem durchqueren des trockenen Flussbeet geht es gleich sehr ruppig durch eine Salzquelle.  Die nächsten 10 km bleiben sehr steinig und holprig. Wir müssen extrem aufpassen, dass wir uns die Reifen nicht seitlich aufschlitzen, denn auch Reserverad hat es nur eines.  Bruno findet solche Pisten interessant zum Fahren, ich einfach nur mühsam.

 

Um halb vier kommen wir zu einem Aussichtspunkt, wo schon ein Wagen steht. Eine Person hoch oben auf dem höchsten Punkt. Dies ist doch ein guter Platz zum Übernachten. Stühle und Tisch raus, ein kaltes Bier aus der nun funktionierenden Kühlbox und das Leben geniessen. 

Die Person, welche oben auf dem Aussichtspunkt war, kommt kurz vorbei um hallo zusagen, ein Deutscher. Wir tauschen aus, und nach einer halben Stunde fährt er weiter, wir machen Abendessen, und marschieren dann noch hoch auf den Hügel.  Der Wind bläst uns ganz schön um die Ohren. 

 

10. Juli 2023

Die Nacht war sehr kalt. und extrem windig. Bruno holte sogar eine zweite Decke. Wir beschliessen nicht wie mit Martin besprochen zu fahren, sonder die Piste nach Twyfelfontein zu nehmen. Wir haben grade mal genug von der Rüttelei. Die Landschaft ist hübsch, haut uns aber nicht aus den Socken.

 

In Twyfelfontein können wir tanken, "only cash", sagt der Mann, was kein Problem ist. Noch 40 km liegen noch vor uns, dann biegen wir in das Huab Riverbed ein und suchen uns einen Platz. Auch hier gibt es Wüsten-Elefanten, auch hier sind sie vor ein paar Wochen durchgekommen. Die Dunghaufen bezeugen es.

 

Der starker Wind wirbelt viel Sand durch die Luft, ein schöner Sonnenuntergang ist daher vorprogrammiert.

Wer hier wohl wohnt?

 

11. juli 2023

Bis Palmwag sind es noch knappe 50 Kilometer. Der Ostwind bläst uns fast von der Piste. Im vierten Gang schaffen wir es gerade mal auf 60 km/h. Vereinzelt stehen Hütten in der Gegend. 

 

Die Sicht wird immer schlechter, die Berge verschwinden unter einer Sandschicht. 

 

Wir beschliessen auf dem einzigen Campingplatz den es hier gibt Schutz zu suchen. Die Sicht gleich null. Christa schickt mir Bilder aus dem All. So was gab es hier noch nie!  Und wir mitten drin.🙈🙈🙈🙈🙈🙈🙈🙈🙈


 

Wir lassen uns aber nicht unterkriegen, weder durchs Wetter noch durch unseren "Schrott-Camper". Wir gehen in die Bar und essen wieder einmal einen Chickenburger mit Fritten und ein Bier dazu.Dann verkriechen wir uns in den Gecko.


 

12. Juli 2023

Die ganze Nacht rüttelte der Wind an unserem Camper. Gefrühstückt wird im Bett, genauso die Runde Canasta, haben wir doch beschlossen, einen weiteren Tag hier zu verbringen, denn es windet immer noch sehr stark.  Ein Foto für den Sonnenaufgang .

 

12. Juli 2023

Die ganze Nacht rüttelte der Wind an unserem Camper. Gefrühstückt wird im Bett, genauso die Runde Canasta, haben wir doch beschlossen, einen weiteren Tag hier zu verbringen, denn es windet immer noch sehr stark.  Der Sonnenaufgang ein Foto wert.

Gegen zehn, ich schaue raus und kann wieder was sehen, ausser Sand, „eigentlich könnten wir doch weiterfahren“, sage ich zu Bruno. „Okay!“

Zusammenpacken geht schnell und schon sind wir wieder unterwegs. Diesmal nehmen wir wieder die Piste, welche durch das Hinterland führt, circa 180 km liegen vor uns. Am Gate müssen wir pro Nase für’s „Permit“ 150 NAD und für’s Auto auch abdrücken.  Die Pisten werden hier nicht unterhalten, dementsprechend ruppig sind sie. Wir kommen auf einen Schnitt von 17 km/h. Drei Springböcke, das ist alles was wir in den sechs Stunden Fahrt sehen. Die Landschaft ist, zu beginn Hügelich, mit wenig Buschwerk und vereinzelt niedrigen Bäumen. Gegen Ende des Tages fahren wir durch eine steinige Einöde. Gleich am Pistenrand halten wir an um die Nacht zu verbringen. Überrascht stellen wir fest, der Wind hat nachgelassen, Gott sei Dank! Begegnet sind wir wieder keinem einzigen Fahrzeug. 

 

13.juli 2023

Kurz nach neun nehme wir die restliche vierzig Kilometer zum Huanib River unter die Räder. Die Piste ist etwas besser, trotzdem sind wir erst um halb zwölf im Huanib Riverbed. Wir fahren zuerst westwärts. Und schon sehen wir die erste Giraffen-Familie. Orxy und Springböcke folgen. Gemütlich fahren wir im trockenen Flussbeet weiter. Keine fünf Minuten später eine fünfköpfige Elefantenfamilie. Dem Baby schein es zu warm zu sein, unter einem Baum macht es einen ausgedehnte Siesta.  Wir staunen, die Elefanten fressen Holz. Auch können wir ziemlich nahe an die Gruppe ran, sie scheinen Autos gewohnt zu sein.

 

 

Wir fahren zurück zum zweiten Wasserloch und stellen uns etwa fünfzig Meter davon entfern hin und warten ab. Es ist 15:45, vielleicht kommen ja Viecher zum Saufen.  Vögel und Springböcke sind in der Nähe auch Giraffen sind auf dem Weg hierher. Hoffentlich! Pech gehabt, es blieb bei den Vögeln.  Nach Sonnenuntergang fahren wir zwei Kilometer aus dem Flussbeet, stellen uns unter einen Baum wo wir die Nacht verbringen.

 

14. Juli 2023

Um sieben Uhr zehn erwachen wir. Bruno zieht sich an und fährt die zwei Kilometer zurück zum Wasserloch. Spuren von Elefanten und einer Katze sind sichtbar. Wir frühstücken und warten. Kurz vor halb zehn, wir beschliessen weiterzufahren, trotten zwei Elefanten zum Wasserloch. Na also, geht doch. Bilder werden gemacht und wir beobachten die beiden, biss sie gemütlich  weiterziehen.

 

Unser Ziel Sesfontein. Wir brauchen. Diesel und etwas Wasser. Zwei Stunden brauchen wir bis wir das Kaff erreichen. Diesel gibt es keinen, nach Wasser fragen wir erst gar nicht. Am Strassenrand machen wir eine Stunde Internet. Purros, unser nächstes Ziel können wir canceln da unser Diesel nicht ausreicht.

So fahren wir denn auf der staubigen Hauptpiste Richtung Opuwe. Übernachtet wird etwas abseits der Piste. Es wird extrem kalt. Null Grad zeigt das Thermometer heute früh an. Im innern dürfte es nicht viel mehr gewesen sein, auf jeden Fall war es Schweinekalt. In aller Früh schreibe ich eine weiter Mail an unseren Vermieter.  Die Eingangstüre ist immer noch undicht, neu auch der Warmwasserboiler. die Kühlbox  funktioniert wieder nicht richtig, die Kassettentoilette die auch undicht ist, und, und, und. 

Dann geht die Fahrt nach Opuwe, wo wir Diesel bekommen und im Spar Kleinigkeiten einkaufen. Wir warten erst auf die Antwort des Vermieters ab. 

 

Gegen Mittag sind wir in der Opuwe Loge, wo wir uns vorerst für einen Tag anmelden. Zuerst putzen, dann ab unter die Dusche!!!! Tut das gut! Klamotten waschen, und immer noch keine Antwort aus Südafrika. Ich rufe in Windhoak an. Carlos weiss sofort wer ich bin. Ich erkläre ihm was Sache ist. Er will uns wieder zu einer Garage schicken um alles reparieren zu lassen. Ich weigere mich, ich will ein anderes Auto. Er müsse zuerst den Manager fragen. Nach einer halben Stunde ruft er an, sei okay, spätestens am Dienstag sei ein anderer "Navi" bei uns. Okay, mit dem können wir schon mal umgehen. Ob der dann besser ist werden wir sehen. Also richten wir uns für drei Tage ein. Die Antenne liefert ein schnelles Internet, die Sonne scheint, alles okay.

Abwarten und Bier trinken.

 

Wir lassen es uns gut gehen. Liegen am Pool, mit Klamotten, es ist uns noch zu kalt und  zu windig. Gehen lecker essen. 

Die Loge/Hotel ist eine sehr schöne Anlage, gepflegt und thront über Opuwe.

 

Am Montagabend kurz nach acht rollt Steve mit dem Navi auf den Platz. Wir wechseln unsere sieben Sachen in den anderen Camper, welcher doch tatsächlich viel besser in Schuss ist als der jetzige. Die offizielle Übergabe machen wir morgen, jetzt ist es schon stockfinster. 

 

18. Juli 2023

 

Um acht kommt Steve. Die Übergabe ist schnell erledigt, das Protokoll unterschrieben. Steve fährt zurück nach Windhoek und wir packen zusammen und fahren los Richtung Norden. Die ausgearbeiteten Strecken von Martin werden wir nicht fahren, dazu ist das Auto schlicht nicht geeignet. 

 

Nach vierzig Kilometer fahren wir an einem Schild "Traditionelles Himba-Dorf" vorbei. Es ist kein original-Dorf, sonder wird als "Museum" verstanden. Hierher kommen die Himbas aus ihren ursprünglichen Dörfer und verbringen den Tag damit, den Touristen zu zeigen wie sie leben. Die ganze Anlage ist aufgebaut wie ein normales Himba-Dorf.  In der Mitte ein grosser eingezäunter Zirkel für die Tiere. Es gibt ein Haupthaus, einen Hauptplatz mit Feuerstelle. 

Wir bezahlen "Eintritt." Das Geld wird unter den Anwesenden Himbas verteilt. Es ist die einzige Einnahmequelle die sie haben. Dafür dürfen die Touristen sie fotografieren, sie ausfragen, ein "Leben" kennenlernen das wir uns nie vorstellen könnten. 

 

Wir haben es uns überlegt, ob wir dies wirklich machen wollen und denken, wenn nicht, sollten wir auch keine anderen Himbas um Bilder fragen. Hier haben viele Familien ein kleines Einkommen, und sie selber bestimmen was und wer fotografiert werden darf. 

Viele Touristen geben den Himbas: Zucker, Tabak, Euros um sie fotografieren zu können. Was macht ein Himba mit einem Euro? Zucker macht ihre Zähne kaputt, Tabak ist ungesund!

 

Zu den Fotos: Es ist ganz schwierig  gut belichtete Fotos zu machen. Die Himbas sind sehr dunkelhäutig, sitzen im Schatten oder im Haus. Für meine Fuji eine Herausforderung. Das iPhone hat da schon weniger Probleme. Ich musste alle Fotos korrigieren!

 

Diese Frau zeigt uns wie sie ihre Hütten bepflastern. Der "Himba-Zement" besteht aus Kuhdung, Erde und Wasser. Natürlich eine Frauenarbeit🥴🥴🥴 

 

Die Männer sind zuständig für's Schnitzen, Zimmern, Leder bearbeiten. Schon in jungen Jahren schnitzen die Jungs.

Die Frau hat gerade fertig gegessen. Maismus. Tagein, tagaus nur Mais. Ab und zu etwas Ziegenmilch, mal Fleisch von einer Ziege oder ein Huhn. Der Speiseplan, nicht sehr abwechslungsreich. Kein Salz, keine Zucker, kein Gewürze. Dafür haben alle strahlend weisse Zähne, kein Karies!

 

Im Haupthaus zeigen uns die Frauen wie sie ihre Ockerfarbne zubereiten, sich  damit einreiben und...sich waschen. Sie haben fast kein Wasser, also bedienen sie sich vom "Feuerrauch", jawohl! In eine kleine Schale wird Glut gegeben. damit werden die Achselhöhlen und der Intimbereich  parfümiert. Himba-Deo eben.

Eine  Kalabasse, für Trinkwasser.

 

Die meiste Zeit verbringen die Himbas vor ihren Hütten. Arbeiten, bereiten Essen vor, spielen mit ihren Babys.

 

Erst ab einem gewissen Alter dürfen die Mädchen ihre Haare mit dem Ocker einfärben. Ich erfahren, dass die länge der Haare nicht etwa ihre Haare sind, sondern Nylon aus dem Supermarkt. 

 

Der Stolz jeder Himba, ihr Kopfschmuck.

 

Ich stellte mir schon immer die Frage: "was macht das mit den Haaren, wenn sie immer mit dem Ockerbrei eingepappt sind?"

Hier die Antwort...sie fallen aus! Sind die Haare wieder nachgewachsen und haben  wieder eine gewisse Länge, dass die Frauen die Haarverlängerungen anbringen können, werden die Nylonfäden eingeflochten und wieder mit Ocker zugepflastert. 


Frisör mitten auf dem Platz!

Hier werden ihre Lehmgefässe gemacht.

Stolz aller Himba-Männer, sie lassen sich die unteren Zähne ziehen.

Stolzer Himba-Krieger

 

Zum Abschluss wurde noch getanzt. Es sind rituelle Tänze. Sie singen für ihre Verstorbenen, für Wasser, Gesundheit, Glück, Kindersegen, für alles was in einer Himba-Gemeinschaft wichtig ist.

Ein grosser Kreis wird gebildet, zögerlich fangen sie an zu klatschen, zu singen. Die Frauen werden immer lauter, mal klagend, mal fröhlich. Dann springen abwechslungsweise, einmal eine Frau, dann ein Mann in die Mitte, tanzen, stampfen, schwingen mit den Armen, springen wieder raus, die nächste Person rennt rein. 

 

Sie steigern sich immer weiter rein, ich fand "backstage" genauso interessant. Haare wurden gerichtet, die Babys schlafen gemütlich auf den Rücken der Mütter. Herrlich! Und immer wieder die Haarpracht!

 

19. Juli 2023

 

Bis Epupa sind es noch etwa 80 Kilometer. Die Piste in gutem, aber extrem staubigem Zustand. In der Epupa Falls Loge checken wir ein und bleiben gleich drei Tage. Endlich sind wir im Urlaub. Unsere Hütte (Navi-Camper) ist dicht, Gas funktioniert, Schränke bleiben während der Fahrt zu. Kein Putzen um in den Camper reinzukommen. 

Wir besuchen die Epupa Fälle, gehen walken, essen und quatschen mit unseren südafrikanischen Nachbarn. Ich lassen mich wieder einmal massieren...Urlaub pur!

 

Der Kunene River stürzt sich hier nur etwa 100 m in die Tiefe.

 

Wo ist Bruno???

 

Die Zeit vergeht schnell, schon geht’s weiter. Die seit kurzem befahrbare Piste Richtung Osten, dem Kunene River entlang, führt durch die hügelige Landschaft. Immer wieder Hütten, Kinder die ihre grossen Ziegenherden hüten.
Wir sind in Afrika, die Kinder kommen, wenn sie uns erblicken,  zum  Strassenrand gelaufen, winken, dass wir anhalten sollen. Ist man auf ihrer Höhe drehen sie die Hand um und betteln. Mal lachen sie, doch meistens werden sie böse, ja schmeissen sogar mit Steinen, wenn wir nicht anhalten und ihnen was geben. Die Frage ist: Wo halte ich, bei wem, halte ich an und gebe etwas? Ist es sinnvoll etwas zu geben? Wir sind nach wie vor der Meinung ; Nein! Die Menschen leben seit je her hier, kennen nichts anderes, wieso Gelüste, Begehren wecken, die sie nicht kennen?

 

Nach guten zwei Stunden kommen wir bei der Kunene River Loge vorbei. Bruno meint wir sollten schauen gehen, sie hätte gute Kommentare im iOverlander. Wir stellen den Navi draussen ab und machen eine Runde über den Campingplatz. „Achtung, fertig, los“ sind die ersten Worte, welche wir auf Schweizerdeutsch zu hören bekommen. Naja, dann ist ja wohl klar wo wir die Nacht verbringen. Familie Moser ist mit ihren zwei Jungs für fünf Wochen hier unterwegs. Bruno und ich spielen eine Runde Canasta, Martina kommt vorbei und will es sofort lernen. Auch ihr Sohn Nico macht sofort mit. Der Abend vergeht schnell.

 

22. Juli 2023

Nach dem Morgenlauf, wird gefrühstückt. Bruno fühlt sich nicht gut, er schlüpft wieder ins Bett. Familie Moser verabschiedet sich, sie fahren zu den Epupa Fällen, wir warten mal ab wie es Bruno am Mittag geht. 

 

Bruno liegt mit Schüttelfrost und extremen Magen-Darmschmerzen im Bett. Wir vermuten, eine Laktose- Reaktion auf das Double-Cream Jogurt. Bis Dato vertrug er Jogurt immer ohne Probleme. Sein Tag ist eher „beschissen!“

 

23. Juli 2023

Heute Morgen geht es ihm etwas besser. Nach dem Frühstück fahren wir los. Es geht weiter dem Kunene River entlang. Wieder bekommt Bruno Probleme. 

Der Kunene River bildet die Grenze zu Angola. Hier wurde der Kunene Fluss gestaut, von den ehemaligen Wasserfällen bleiben nur die "nackten" Felswände, nur noch ganz wenig Restwasser fliesst über die Felsen hinweg.

 

Ab hier ist die Strasse geteert. Von Mosers wissen wir, dass wir bis in die übernächste Ortschaft fahren müssen um gutes Gemüse und Früchte zu bekommen. Die 63 km Umweg haben sich geloht. Im Choppies-Market bekommen wir alles was wir für unseren Aufenthalt im Etosha Nationalpark brauchen.  Wir holen noch Geld, machen den Tank voll und düsen ab zum Etosha. 

Kurz nach sechzehn Uhr sind wir vor dem Etosha, gehen aber noch nicht rein, sondern übernachten gleich gegenüber in einer Loge. Beim Wasserloch beobachten wir: Giraffen, Zebras, Kudus und eine kleine Gruppe Chacama baboon Affen. 

 

24. Juli 2023

Ab in den Etosha. Sind gespannt ob wir Campingplätze bekommen. Bei meiner Anfrage vor zwei Monaten hiess es immer fully booked! Beim Bezahlen des Parkeintrittes sagt mir die Lady, es hätte immer Plätze, wir sollen einfach hinfahren und fragen. Was wir, nach dem Anfahren von drei Wasserlöchern mit vielen Zebras, Springböcken und Kuhantilopen, auch taten. Im Olifantsrus bekommen wir noch einen Platz, wohl ohne eigene Toilette/Dusche, aber dafür mit Strom, was für unseren Kühlschrank Gold Wert ist, haben wir doch keine Solarzellen auf dem Dach. Ohne Strom läuft die Kiste gerade mal eine Stunde dann ist Schluss mit lustig, Bier wird warm.

 

Gegen Abend kommt die Managerin vom Camp und entschuldigt sich, weil wir auf den Tagesplätzen stehen. Natürlich hat es noch Platz, wir sollen reinfahren und uns einen Platz aussuchen. Etwas später kommt sie zurück und fragt, ob ich ihr einen grossen, sehr grossen Gefallen tun könnte. Sie hätte oft das Problem,  dass die Angestellte sagen würde es sei ausgebucht, obwohl noch Plätze da sind. Ob ich eine Beschwerde-E-Mail an die Verwaltung schreiben würde, sie mache sich Sorgen, dass das Camp einen schlechten Ruf bekomme. Natürlich, ist okay. Ich schreibe die Mail, und die Managerin Miss Linca war äusserst dankbar. Ob sie mir einen Gefallen tun könnte, egal was ich solle es ihr sagen. Zuerst sage ich nein, sei alles gut so, dann plötzlich kommt mir die Idee, sie könnte für mich im nächsten Camp einen Platz reservieren. Tut sie, ist erfolgreich und wir sind für die nächste Nacht untergebracht. 

 

Ich gehe los zum Wasserloch und habe eine erste Begegnung mit einem wirklich mächtigen, alten Elefanten-Bulle.

Fotos folgen!

 

26. Juli 2023

Auf dem Weg zu unserem nächsten Camp, nehmen wir uns Zeit, (wir haben ja eine Reservation😁😁😁👌👌) fahren alle Wasserstellen an, welche es unterwegs gibt. Wieder sehen wir viele Zebras, diese sehen wir, zusammen mit den Springböcken, am meisten.

 

Und immer wieder gibt es Machtkämpfe, mal harmlos, mal geht's schon ganz heftig zur Sache. Hier war's eher spielerisch.

 

Gegen vier kommen wir zum Wasserloch Aus. Bingo! Eine grosse Herde Elefanten am trinken. 

Wir staunen; sie kommen, trinken und sind gleich wieder weg!

 

Es wird Zeit bei Sonnenuntergang (pünktlich) werden die Gates der Campingplätze geschlossen. Bruno gibt Gas und eine Stunde vor Sonnenuntergang fahren wir im Okaukuele Camp ein. Wir bekommen Platz 20, ha unsere Nachbarn; Coni und David aus Cap Town. Wir marschieren direkt zum Wasserloch. Elefanten und einige Giraffen.

Wir verbringen einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer...

 

...bevor wir ins Bett gehen, noch einen Sprung zum Wasserloch, es war irre!!! Alle Bilder sind mit dem iPhone gemacht.

 

Auf dem Weg zum nächsten Camp, dem Halali, fahren wir wieder einige Wasserlöcher an, bei einigen wurde es geradezu eng, so viele Tiere wollten saufen.

 

Es folgte Wasserloch auf Wasserloch. Da momentan Trockenzeit ist, haben die Touristen meistens Glück und können viele Tiere beobachten. Während der Regenzeit verschwinden sie ins Hinterland. Vermutlich haben sie auch die Nase voll von den vielen Autos und Kameras, die sie auf Schritt und Tritt verfolgen. 

 

Zebras haben wir am meisten gesehen. Sie sind extrem scheu und schreckhaft.

 

Auf einem Abschnitt, waren dann plötzlich nur Giraffen zu bewundern. Bei einer Herde kamen wir auf 22 Stück. Leider zu weit weg um ein anständiges Foto zu machen.

 

Am Abend checkten wir im Halali Camp ein, überhaupt nicht fully booked wie man mir vor drei Monaten sagte. Der Campingplatz ist riesengross, Platz findet man hier immer. 

Das Wasserloch gehört zu den besten im Etosha und wir wurden nicht enttäuscht. Noch vor Sonnenuntergang kam das erste Rhino und eine Gruppe Elefanten.

 

Zum Schutz vor Wilderei wird ihnen das Horn abgesägt. Nicht allen, aber wir haben doch einige ohne Horn gesehen. Hier ein Breitmaulnashorn.  Durch zunehmende Wilderei brachen die Bestände von 20'000 Tieren im 2012 auf 16'000 im 2021 ein.

 

Nach neun Uhr ging's dann wieder los. Es war einfach nur genial. Am zweiten Abend waren es zuerst vier Elefanten und ein Nashorn, am Ende ein Elefant und sieben Nashörner, unglaublich.

 

Es ist beeindruckend und gibt ein Gänsehautfeeling, wenn man so was live erleben darf. 

 

28. Juli 2023

Unser letztes Camp ist das Namutoni. Natürlich hatten wir auch hier keine Reservation, natürlich gab es auch hier noch Plätze. Wir buchen zwei Nächte und fahren los. Es ist Der Katzen-Tag. Zuerst eine Löwin, welche gerade ein junges Wildebeest gerissen hat.

 

Keine acht Kilometer weiter, zwei Cheetahs die eine Impalagazelle fressen.

 

Dann, keine halbe Stunde später, ein Leopard der gerade seine Beute davonträgt. Hier sind wir leider 20 Minuten zu spät, sonst hätten wir den Kill beobachten können. Auch er schon weit weg, leider!

 

Die letzten zwei Tage verbringen wir rund um das Namutoni Camp, fahren immer wieder dieselben Wasserlöcher an und können  wieder tolle Tierbilder machen. Besonders beim Klein Namutoni Wasserloch kommen sehr viele Giraffen und Elefanten.

 

Liebestanz bei den Giraffen.

 

30. Juli 2023

Unser letzter Tag im Etosha. Wir fahren noch einmal zum Chudop Wasserloch...Bingo der König der Tiere liegt faul unter einem Busch. 

 

Die Zebras und Impalas stehen in Alarmbereitschaft, mit Blick zum Löwen.

 

Als dieser aufsteht und Richtung Wasserloch trottet speeden alle Rückwärts davon.

 

Anschliessen noch eine Runde zum Klein Namutoni, dann heisst es by by Etosha, wir müssen weiter Botswana wartet.

 

Weiter geht's aber vorerst noch in Namibia, der Gaprivi-Strip liegt vor uns.

 

Impressionen vom letzte Vormittag.